Ein Man im blauen Hemd mit einem Post-It in der Hand auf dem 24/7 steht und die 2 aus der 24 durchgestrichen ist

Wer kennt sie nicht? Arbeitstage, die früh beginnen und dennoch nicht enden wollen. Da klingt eine 4-Stunden-Woche wie ein Traum …

Doch genau mit diesem Titel eroberte ein Buch die Arbeitswelt, das im April 2007 erschien: „The 4-Hour Workweek“. Der Autor Timothy Ferriss umreißt darin ein Arbeitsmodell, in dem der Faktor Arbeit nicht anhand von Zeit, sondern ausschließlich anhand von Ergebnissen bewertet wird.

Das führt zu einer völlig neuen Sichtweise, die Ferriss spannend, humorvoll und stellenweise provokant beschreibt. Outsourcing und Delegieren sind dabei die wichtigsten Zutaten, um die 4-Stunden-Woche zu realisieren. Mehr Zeit, mehr Geld … und deutlich weniger Arbeit. Lässt sich das auch wirklich so umsetzen oder ist es am Ende nur eine schöne Utopie?

 

WAS MÖCHTE UNS DER AUTOR EIGENTLICH SAGEN?

Zunächst sollte man die vier Stunden Arbeit pro Woche nicht unbedingt wortwörtlich nehmen, sondern als Inspiration verstehen. Dem Autor geht es vor allem darum, einen Zustand zu erreichen, in dem man sich seine Zeit weitestgehend frei einteilen kann. Er möchte nicht bis zur Rente schuften und sich erst dann seine Träume erfüllen. Stattdessen möchte er „Mini-Ruhestände“ während des Arbeitslebens etablieren und generell nur Dinge tun, die wirklich Spaß machen.

Das ist jedoch nur möglich, wenn man mit möglichst wenig Arbeitszeit möglichst viel Geld verdient. Und wie ist das möglich? Indem man Zeitfresser eliminiert, die Prioritäten richtig setzt, Prozesse automatisiert und Arbeiten auslagert. Ferriss, in der Entstehungszeit des Buches Inhaber eines eigenen Internet-Unternehmens, engagiert beispielsweise einen persönlichen Assistenten, der viele Aufgaben für ihn übernimmt.

Eine wesentliche Rolle bei der Umsetzung der 4-Stunden-Woche spielt auch das Paretoprinzip, auch bekannt als 80-zu-20-Regel. Es besagt, dass 80% aller Aufgaben mit einem Zeitaufwand von 20% bewältigt werden können. Die restlichen 20% der Aufgaben sind am aufwendigsten und enthalten daher ein hohes Rationalisierungspotenzial. Man kennt den Paretoeffekt übrigens auch in folgendem Zusammenhang: In einem Unternehmen werden 80% des Umsatzes mit 20% der Produkte erzielt. Dementsprechend sollte es sich auf diese Produkte fokussieren.

 

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KANN DAS WIRKLICH FUNKTIONIEREN?

Ja, es kann funktionieren! Das beweisen u.a. John Crestani und Conni Biesalski, die nach der Lektüre der „4-Stunden-Woche“ ihr Leben umkrempelten. Heute arbeiten beide nur wenig, verdienen aber genügend Geld und sind eigentlich ständig auf Reisen.

Damit gehören sie zu einer regelrechten Bewegung, deren Bibel die „4-Stunden-Woche“ ist. Größtenteils kann man die Mitglieder als digitale Nomaden bezeichnen, die ihren Lebensstil mit einem passiven Einkommen zu bestreiten. Außerdem sind viele zugleich auch Minimalisten, die dem Materialismus abgeschworen haben und nur wenige Dinge zum glücklichen Leben benötigen.

Dafür benötigen sie keinen festen Arbeitsplatz, sondern im Prinzip nur ein Notebook. Viele betreiben z.B. einen Reiseblog und monetarisieren es, verkaufen E-Books oder Podcast-Abos. Wo gearbeitet wird, ist dabei ziemlich egal. Es kann sogar die Hängematte am Strand sein (siehe Foto oben) …

 

WO LIEGEN DIE PROBLEME?

Die Umsetzung der 4-Stunden-Woche lässt sich fast nur umsetzen, wenn man sich im E-Commerce auskennt. Denn in diesem Bereich ist ein passives Einkommen am leichtesten zu erreichen. Auch ist dort das Automatisierungspotenzial sehr hoch. Bei vielen anderen Jobs, die z.B. nur mit persönlichem Kundenkontakt funktionieren, lassen sich die revolutionären Ideen nicht verwirklichen. Sicherlich könnte sich jeder entsprechende E-Commerce-Kenntnisse aneignen … aber wer erledigt dann die „traditionellen“ Jobs!?

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Auslagerung von Arbeiten. Diese Vorgehensweise rechnet sich nämlich nur, so lange es Menschen gibt, die unliebsame Aufgaben für einen geringen Lohn übernehmen. In gewisser Weise profitiert man von der Ungerechtigkeit in der Welt, was aus moralischer Sicht zumindest diskussionswürdig ist.

Und schließlich ist es die persönliche Einstellung, die darüber entscheidet, ob man den Schritt wagt oder nicht. Insbesondere die deutsche Arbeitsethik macht es Arbeitnehmern schwer, sich aus den Zwängen zu befreien. Denn noch viel zu oft werden diejenigen von den Chefs gelobt, die möglichst lange am Arbeitsplatz verharren. Dabei sollte man laut Ferriss eher die Qualität der Ergebnisse beurteilen und smarte, zeitsparende Lösungswege loben.

 

Kennen Sie das Buch von Timothy Ferriss? Haben Sie selbst schon einmal daran gedacht, aus dem „Hamsterrad“ zu entkommen? Wir freuen uns über Ihre Meinungen und Kommentare!

 

 

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