Das Arbeitszeugnis selber schreiben? Warum nicht – schließlich weiß niemand so gut wie Sie, für welche Aufgaben Sie im Unternehmen verantwortlich waren, was Sie geleistet haben und wo Ihre Stärken liegen. Wir sagen, worauf Sie achten müssen, wenn Sie Ihr Arbeitszeugnis selber schreiben möchten!

Bevor Sie den ersten Satz zu Papier bringen, sollten Sie sich mit der Thematik Arbeitszeugnis befassen. Internetratgeber gibt es in Hülle und Fülle, ebenso wie Bücher zum Thema. Machen Sie sich mit den gängigen Codes und Formeln der Zeugnissprache vertraut. Außerdem gilt es, gewisse Standards zu erfüllen. Lassen Sie daher idealerweise das Zeugnis nach Fertigstellung von einem Fachmann gegenlesen. Stimmen Sie es auch mit Ihrem Arbeitgeber ab, um spätere Unstimmigkeiten zu vermeiden.

 

Arbeitszeugnis selber schreiben: Die Gliederung

Ein Arbeitszeugnis ist standardmäßig in verschiedene Abschnitte gegliedert. Diese sind:

  1. Einleitung
  2. berufliche Entwicklung im Unternehmen
  3. Tätigkeitsbeschreibung
  4. Leistungsbeurteilung
  5. Sozialverhalten
  6. Schlussformel

In die Einleitung gehören die grundlegenden Daten zur Person; also Name, Geburtsdatum und -ort, Dauer der Beschäftigung im Unternehmen sowie die Position.

Angaben zur beruflichen Entwicklung im Unternehmen umfassen die verschiedenen Positionen, die Sie in der Firma bekleidet haben – zum Beispiel „Frau/Herr XYZ wurde zunächst als ((ABC)) und ab ((Tag/Monat/Jahr)) als ((DEF)) eingesetzt.“

Als nächstes folgt die Beschreibung der zuletzt ausgeübten Tätigkeiten. Welche Aufgaben und Verantwortlichkeiten haben Sie übernommen, welche Projekte geleitet?

In die Beurteilung Ihrer Arbeitsleistung gehören die Attribute, mit denen Ihre Leistungen geschildert werden:

  • Arbeitsbereitschaft (Engagement, Fleiß, Zielstrebigkeit etc.)
  • Arbeitsbefähigung (Belastbarkeit, Organisationstalent, Auffassungsgabe etc.)
  • Fachkenntnisse (Inhalte, Nutzen für die Firma, Weiter-/Fortbildungen etc.)
  • Arbeitsweise (Selbstständigkeit, Zuverlässigkeit, Sorgfalt etc.)
  • Arbeitserfolge (qualitativ und quantitativ).

Von besonderer Wichtigkeit, wenn Sie das Arbeitszeugnis selber schreiben: Es folgt die für die Note des Arbeitszeugnisses entscheidende Zusammenfassung: „Frau/Herr XYZ führte die ihr/ihm übertragenen Aufgaben stets zu unserer vollsten/vollen Zufriedenheit aus.“ Die bekannten und gebräuchlichen Zeugnisbausteine wie „stets zu unserer vollsten Zufriedenheit“ geben Auskunft darüber, ob Sie Ihre Arbeit sehr gut, gut oder mittelprächtig erfüllt haben.

Das persönliche beziehungsweise soziale Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Kollegen, Mitarbeitern und (wenn passend) Kunden sollte ebenfalls kurz gewürdigt werden.

Die Schlussformulierung bietet Platz für den Grund Ihres Ausstiegs aus dem Unternehmen (zum Beispiel „auf eigenen Wunsch“), eine Bedauernsformel und Wünsche für die Zukunft. Das könnte so aussehen: „Wir bedauern es sehr, Frau/Herrn XYZ nicht weiter in unserem Unternehmen beschäftigen zu können. Wir wünschen ihm für seine Zukunft alles Gute.“ So wird klar, dass Sie sich in bestem Einvernehmen vom alten Arbeitgeber trennen.

 

Fachmann konsultieren, wenn Sie das Arbeitszeugnis selber schreiben

Bei allem Eifer, sich und Ihre Leistungen im Unternehmen gebührend zu würdigen, sollten Sie nicht in distanzlose Lobhudelei verfallen – das wirkt unglaubwürdig. Andererseits ist ein Arbeitszeugnis nicht der Platz für gnadenlose Ehrlichkeit: Auf eine Auflistung Ihrer Misserfolge und Schwächen sollten Sie also verzichten!

Auch wenn Sie sich umfassend mit allen relevanten Aspekten der Zeugnisstandards und -formulierungen beschäftigt haben, bevor Sie Ihr Arbeitszeugnis selber schreiben, kann es passieren, dass Ihnen ein missverständlich oder unglücklich formulierter Abschnitt durchrutscht. Lassen Sie also das Zeugnis möglichst von einem Fachmann gegenlesen – vielleicht findet sich in Ihrem Bekanntenkreis ein Mitarbeiter einer Personalabteilung. Oder Sie geben das Schreiben einem Personalberater zum Lesen. Der wird sich dafür honorieren lassen, aber das sollte Ihnen ein perfektes Zeugnis wert sein!

 

 

 

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