Zunächst ist es wichtig herauszufinden, welchen Grad Ihre Unzufriedenheit im Job bereits erreicht hat. Eine temporär auftretende Lustlosigkeit ist kaum einem Angestellten fremd und sicherlich allein noch kein triftiger Grund für eine Kündigung.

Da die Frustrationstoleranz bei jedem Menschen unterschiedlich ausfällt ist es schwierig, allgemeingültige Aussagen darüber zu treffen, wann eine berufliche Neuorientierung notwendig bzw. empfehlenswert ist. Es gibt jedoch einige deutliche Anzeichen, die dafür sprechen, Ihre Jobsituation gründlich zu überdenken:

 

  • Sie müssen sich jeden Morgen zwingen, zur Arbeit zu gehen.
  • Ihre Unzufriedenheit wirkt sich körperlich aus. Sie haben beispielsweise häufig Magen-Darm-Beschwerden oder Kopfschmerzen.
  • Ihre Situation überlastet Sie psychisch. Sie leiden unter Stimmungsschwankungen und depressiven Phasen.

 

An dieser Stelle ist es sehr wichtig, dass Sie über Ihre aktuelle Lebenssituation reflektieren. Ist es tatsächlich der Job, der Sie unglücklich macht? Oder gibt es auch andere Baustellen, die ursächlich für Ihre Unzufriedenheit sein könnten? Bei der Bewertung Ihrer Situation sollten Sie unbedingt Ihre Familie und gute Freunde einbeziehen. So kommen Sie zu einer weitaus differenzierteren Meinung. Auch die Hilfe eines Coaches könnte Sie weiterbringen.

 

Die Gründe für Ihre Unzufriedenheit finden

Wenn Sie herausgefunden haben, dass Ihr Job die „Wurzel allen Übels“ ist, sollten Sie sich fragen, was Sie so sehr daran stört. Hier lautet die Gretchenfrage: Ist es der Arbeitgeber oder der Beruf an sich, der Sie verzweifeln lässt?

Sofern es Probleme wie viele Überstunden, geringe Aufstiegsmöglichkeiten, wenig Flexibilität oder ein zu niedriges Gehalt sind, könnte es sein, dass Sie in Ihrer Branche Unternehmen finden, die Ihre Leistungen mehr honorieren als Ihr aktueller Arbeitgeber. Ein Wechsel des Unternehmens wäre in diesem Zusammenhang evtl. eine gute Lösung für Sie. Sie würden zwar neu anfangen, müssten aber nicht Ihr gewohntes Leben von Grund auf umkrempeln.

Anders sieht es aus, wenn Sie keinen Sinn mehr in Ihrer Tätigkeit sehen. Diesen Gedanken hegen übrigens vor allem Menschen, die über einen hohen Bildungsgrad verfügen und eine vielversprechende Karriere hinter bzw. vor sich haben. Es tauchen dann Fragen auf wie „Ist es das, was ich wirklich wollte?“, „Sind meine Aufgaben gesellschaftlich relevant?“ oder „Bin ich nur ein kleines Rädchen im Hamsterrad des kapitalistischen Systems?“ … Dann könnte es für Sie wirklich besser sein, sich beruflich völlig neu zu orientieren.

Neue Ziele formulieren und alle Optionen abwägen

Sie sollten sich für diesen lebensverändernden Prozess genügend Zeit nehmen. Eine Kurzschlusshandlung könnte zu weiteren Problemen führen. Denn eines ist auch klar: Ob Sie Ihre berufliche Neuorientierung wirklich glücklicher macht, wissen Sie im Vorfeld nicht. Vielleicht wäre es auch eine gute Idee, zunächst in die neue Branche reinzuschnuppern!? Diese Erfahrungen würden Ihnen sicherlich bei Ihren Entscheidungen immens helfen.

Das Angebot an unterschiedlichen Berufen ist heutzutage überwältigend. Schauen Sie sich mit offenen Augen um und finden Sie heraus, welcher Job besser zu Ihnen passt als der aktuelle. Oder haben Sie schon seit jeher einen Traumberuf, den Sie leidenschaftlich ausüben würden? Dann informieren Sie sich, ob dieser Job auch wirklich so traumhaft ist, wie Sie es sich immer vorgestellt haben. Beispiele für „spektakuläre“ Berufswechsel gibt es zur Genüge. Der ehemalige Top-Manager hütet jetzt Schafe. Der Werbeprofi macht einen Pflegedienst auf. Die Personalchefin gründet eine kleine Firma und verkauft selbstgemachte Babykleidung.

 

Die Entscheidung treffen und die berufliche Neuorientierung konsequent verfolgen

Wenn Sie alle Optionen geprüft haben und einen echten Neustart anstreben, müssen Sie mutig sein. Vielen Menschen fällt es schwer, selbst zu kündigen. Insbesondere dann, wenn sie lange beim Arbeitgeber beschäftigt waren. Sie beschleicht beispielsweise das Gefühl, das Unternehmen und die Kollegen im Stich zu lassen. Jetzt gilt es, keine „kalten Füße“ zu bekommen.

Haben Sie Ihre Komfortzone und Ihren alten Arbeitgeber verlassen? Dann ziehen Sie Ihren neuen Weg so konsequent wie möglich durch. Seien Sie gut vorbereitet. Blicken Sie nicht in den Rückspiegel. Freuen Sie sich auf eine spannende Zukunft mit vielen überraschenden Situationen. Aber behalten Sie immer im Hinterkopf, dass eine berufliche Neuorientierung nicht immer leicht ist. Das Leben ist schließlich kein Ponyhof!

 

 

 

Bildquelle: bowie15 / 123RF Lizenzfreie Bilder