Der Begriff der Arbeitsehe hat sich erst in den letzten Jahren herausgebildet und bezeichnet eine enge freundschaftliche Beziehung zwischen Arbeitskollegen. Es geht dabei also keineswegs – wie man auch vermuten könnte – um Menschen, die mit ihrer Arbeit verheiratet sind.

Eine platonische Beziehung am Arbeitsplatz bietet viele Vorteile, aber es gibt auch Risiken, die mit dem hohen emotionalen Engagement eingegangen werden. Wir betrachten beide Seiten der Medaille.

 

Platonische Freundschaften im Büro

Als Arbeitsehe wird ganz wertfrei eine tiefe platonische Beziehung zwischen Arbeitskollegen bezeichnet. Es gibt verschiedene Studien zum Thema, die sich mit den unterschiedlichen Auswirkungen dieser sehr engen Kollegenbeziehungen befassen.

Viele Menschen pflegen ein freundschaftliches Verhältnis zu ihren Kollegen, alleine schon, weil es den Arbeitsalltag so viel leichter und angenehmer macht, wenn man gut miteinander auskommt. Aber wie überall im Leben läuft es zwischen manchen Kollegen gut, zwischen anderen nicht ganz so und zwischen einigen sogar phantastisch.

Manche Arbeitsehen haben ein romantisches Potential und funktionieren deshalb recht gut, weil es theoretisch auch auf romantischer Ebene zwischen den beiden Partnern funktionieren würde. Das kann lange gut gehen, trägt aber meistens ein hohes Potenzial des Scheiterns in sich. Wenn zum Beispiel aus der theoretischen romantischen Beziehung eine tatsächliche Beziehung wird, leidet das Arbeitsumfeld –  und ggf. auch die Partner und/oder Familien der Arbeitsehepartner.

 

Pro und Contra Arbeitsehen

Eine Arbeitsehe bringt Spannung, Freude und Schwung ins Arbeitsleben. Man hat einen Vertrauten und Ansprechpartner auch für knifflige Fragen – seien sie privater oder auch beruflicher Natur.

Dauert die Arbeitsehe schon eine Weile, versteht man sich quasi blind und kann sich aufeinander verlassen. Da die Arbeitsehepartner meistens auch auf einer Wellenlänge liegen, was den Humor angeht, wird viel gelacht.

Und hier fangen die Risiken schon an. Denn andere Kollegen, die den Humor nicht teilen, fühlen sich außen vor. Eine Arbeitsehe birgt auch viele weitere Risiken.

Gewisse Grenzen sollten von keinem der beiden Partner überschritten werden. Eine zu enge Bindung kann zu Problemen führen, vor allem dann, wenn es um Themen geht, die eigentlich auf der Arbeit nichts zu suchen haben oder wenn bei Betriebsinterna eigentlich Diskretion gefordert ist.

Konflikte zwischen Arbeitsehepartnern haben ein deutlich größeres Potential zur Eskalation als zwischen Kollegen, die nur eine oberflächliche Freundschaft verbindet. Was, wenn einer der beiden befördert wird und der andere nicht? Was, wenn vertrauliche Informationen der engen Freundschaft zuliebe ausgetauscht wurden und nun irgendwo kursieren? Dann sind Probleme vorprogrammiert, weil die Betroffenen deutlich stärker emotional involviert sind.

 

Arbeitsehen aus der Sicht der Arbeitgeber

Arbeitgeber begrüßen es im Allgemeinen, wenn sich ihre Mitarbeiter gut miteinander verstehen. Ein positives Arbeitsklima in einem von freundschaftlichen Beziehungen geprägten Umfeld sorgt für bessere Ergebnisse.

Generell ist die Kommunikation zwischen befreundeten Mitarbeitern deutlich besser, es geschehen weniger Fehler und es kann konstruktives Feedback ausgetauscht werden – dies alles kommt dem Arbeitgeber zu Gute.

Eine Arbeitsehe birgt aber nicht nur Risiken für die beiden Betroffenen. Auch der Arbeitgeber kann unter einer zerbrechenden Arbeitsehe leiden, wenn dadurch die ganze Belegschaft gespalten wird. Es kann auch vorkommen, dass das ehemals gemeinsame Team nicht mehr so gut funktioniert und ggf. sogar für Umsatzeinbußen verantwortlich ist.

 

 

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