Peter Pohl-Reale

Peter Pohl-Reale ist Recruiter bei Otto.

Ob Spiegel, Zeit oder Süddeutsche Zeitung – wenn deutsche Medien über digitale Bewerbungsgespräche berichten, ziehen sie Otto immer wieder als Musterbeispiel heran. Unsere Personaler im Mutterkonzern werden gar als „Pioniere“ des Job-Interviews per Video-Chat bezeichnet. Peter Pohl-Reale ist einer von ihnen – und plaudert im Interview exklusiv und nur für uns aus dem Nähkästchen.

 

Herr Pohl-Reale, als Recruitment-Experte bei Otto führen Sie regelmäßig Vorstellungsgespräche per Video-Chat. Sie sitzen im Büro in Hamburg und der Stellenbewerber vor einem Monitor ganz woanders, etwa bei sich zu Hause in München. Seien Sie ehrlich: Wie oft fallen Gespräche ins Wasser oder unterbrechen, weil die Technik nicht mitspielt?

Peter Pohl-Reale: Technische Probleme treten mittlerweile selten auf. Wir testen meistens schon vor dem Gespräch, ob die Technik funktioniert. Aber natürlich: Pannen kommen auch vor.

 

Wie gehen Sie und Ihre Bewerber mit technischen Pannen um: Lachen Sie gemeinsam oder kippt dann die Stimmung? Wie sollten sich Bewerber in solch einer Situation verhalten?

Pannen kann man nicht ausschließen. Deshalb gehen wir damit locker um, machen auch mal einen Spaß, wenn es die Situation ergibt. Es ist uns besonders wichtig eine entspannte Atmosphäre zu erzeugen, denn meist führt der Bewerber das erste Mal ein Video-Interview. Bei einer Panne beobachten wir aber durchaus interessiert, wie der Bewerber auf den unerwarteten Zwischenfall reagiert.

 

Bereits 2009 wurden die digitalen Job-Interviews fest ins Otto-Personalwesen eingeführt. Warum eigentlich? Weil es eine nette, trendige Abwechslung im Personaler-Alltag ist? Welche handfesten Vorteile bietet das Job-Interview per Live-Schalte Ihnen – und den Bewerbern?

Das Job-Interview per Video hat viele Vorteile – für uns als Unternehmen, aber ebenso für die Bewerber. Der Zeitgewinn ist enorm: Die Bewerber, die nicht aus Hamburg kommen, müssen nicht für das erste Gespräch anreisen. Sie führen das Gespräch mit uns ganz einfach von zu Hause aus. Auch die Anreisekosten werden durch Bewerbungsgespräche via Skype eingespart. Außerdem sind die Bewerber in der Regel entspannter, da sie sich in ihrer gewohnten Umgebung befinden. Und der Zeitpunkt für das Gespräch lässt sich recht flexibel festlegen.

 

Für viele Bewerber ist das Bewerbungsgespräch via Skype Neuland – sie kennen meist nur die klassische, persönliche Vorstellung vor Ort. Worin unterscheiden sich die Abläufe?

Das Job-Interview über Skype hat bei uns die gleiche Länge wie ein persönliches Gespräch. Es stellt eine gute Möglichkeit dar, jemanden schon einmal etwas kennenzulernen. Dennoch besteht immer eine kleine Barriere, da man sich nur über einen Bildschirm sieht, keinen direkten Kontakt hat. Ich kann jemanden im Videogespräch beispielsweise nicht etwas zu trinken anbieten. Das sind kleine Dinge, die natürlich wegfallen. Für uns ist das Skype-Interview daher lediglich die Vorstufe zum persönlichen Kennenlernen.

 

Worauf sollte man als Bewerber bei einem Bewerbungsgespräch via Skype achten? Welche Tipps können Sie geben?

Auch bei einem Gespräch via Video sollte man, ebenso wie beim klassischen Bewerbungsgespräch, auf seine Kleidung achten. Der Bewerber muss nicht unbedingt im Anzug vor dem Bildschirm sitzen aber das Outfit sollte schon einem Bewerbungsgespräch angemessen sein. Der Bewerber sollte sich natürlich auch im Vorfeld auf das Gespräch vorbereiten – da gibt es keinen Unterschied zum persönlichen Bewerbungsgespräch.

Andere kleine Dinge müssen beim Video-Interview allerdings dennoch zusätzlich berücksichtigt werden: Man sollte vorab  prüfen, ob die eigene Technik (etwa Headset, Bild und Internetverbindung) funktioniert. Der Hintergrund vor dem man sitzt, sollte neutral gehalten sein, damit die Lichtverhältnisse stimmen und man gut erkannt wird. Störende Geräusche sollten möglichst abgestellt werden, wie das Handy oder die Türklingel. Und nicht zu vergessen: Ein Glas Wasser sollte man sich auch hinstellen.

Herr Pohl-Reale, wir danken Ihnen für das Interview – weiterhin viel Erfolg!

 

Kommentarfunktion ist geschlossen.