600 E-Mails schreibt ein deutscher Büroangestellter im Schnitt pro Monat – damit rangieren Mails auf Rang eins im schriftlichen Geschäftsverkehr. Mit seinem E-Mail-Stil trägt der Schreiber entscheidend zu dem Bild bei, das sich der Empfänger von ihm macht. Ein paar Stilregeln sollten also verinnerlicht werden, das gilt vor allem für das Gebiet der E-Mail-Grußformeln: Der angemessene Abschluss einer E-Mail verursacht oftmals Kopfzerbrechen – aber nicht mehr, wenn man den Knigge für E-Mail-Grußformeln beachtet!

 

Die Grußformel-Klassiker passen nicht immer

Früher gab es sogenannte Briefsteller, schriftliche Anleitungen zum Verfassen von Briefen in Buchform. Zum Beispiel: Wie verfasse ich einen korrekten Geschäftsbrief? Oder: Wie schreibe ich einen wirkungsvollen Liebesbrief? Mit dem Aufkommen des Telefons starben die Briefsteller aus, auch Briefe sind heute selten. Aber ausgerechnet unser modernstes Kommunikationsmittel, das Internet, brachte die schriftliche Korrespondenz wieder zum Blühen. Weltweit werden täglich rund 269 Milliarden E-Mails geschrieben und empfangen – Tendenz steigend.

 

Quelle: Statista 2017

Welche der möglichen E-Mail-Grußformeln ist für meine geschäftliche Mitteilung geeignet? Die am meisten verbreitete Formulierung lautet: „Mit freundlichen Grüßen“ oder „Mit schönen Grüßen“. Aber wer glaubt, dieser formelle Standard passt immer, irrt sich. Gerade weil dieser Gruß so häufig verwendet wird kann der Empfänger den Eindruck haben, der Schreiber habe sich mit seiner Korrespondenz nicht viel Mühe gegeben. Gute E-Mail-Grußformeln sind variantenreicher.

 

Knigge für E-Mail-Grußformeln: Guter Stil ist persönlich

Eins vorab: In der Geschäftskorrespondenz ist es wie in allen Dingen des Lebens – es kommt auf den Gegenüber an. Passende E-Mail-Grußformeln zeugen davon, dass der Schreiber sich Gedanken über den Empfänger gemacht hat und die Beziehung zueinander richtig einschätzen kann.

 

  • „Schöne Grüße“ als Variante von „Freundliche Grüße“ ist eine schlechte Wahl, weil es sich um einen stilistischen Ausrutscher handelt: Das Wetter und die Natur können schön sein – Grüße aber nicht.
  • „Beste Grüße“ ist eine bessere Variante. Die E-Mail-Grußformel „Beste Grüße nach …“ beweist dem Empfänger, dass der Schreiber sich Gedanken gemacht hat. Weniger empfehlenswert ist die Variante „Beste Grüße aus“ …. Sie zeugt davon, dass der Absender in erster Linie an sich selbst gedacht hat.
  • „Viele Grüße“ wirkt ein wenig lahm, ist aber als Alternative zu „Freundliche Grüße“ in Ordnung. Geeignet sind auch „Sonnige Grüße“ und andere Formulierungen mit Bezug zu Jahreszeit oder Wetter wie zum Beispiel „Weihnachtliche Grüße“ – natürlich müssen diese E-Mail-Grußformeln dann auch in den Zeiten- und Wetterrahmen passen.
  • „Herzliche Grüße“ bezeichnet eine größere Nähe zum Empfänger. „Liebe Grüße“ empfiehlt sich nur bei vertrauten Kollegen und Freunden.

 

Weitere Varianten von E-Mail-Grußformeln: Von in Ordnung bis geht gar nicht

Originelle E-Mail-Grußformeln wirken oft salopp und eignen sich nicht für streng formelle Korrespondenzen. „Eine erfolgreiche Restwoche wünscht …“ gehört ebenso dazu wie „Einen guten Start in die Woche wünscht …“

Oftmals beziehen sich E-Mail-Verfasser in ihrem Gruß auch auf die Branche, in der sie tätig sind – der Mitarbeiter einer Gärtnerei zum Beispiel schreibt dann „Mit grünen Grüßen“. Formulierungen wie „Erwartungsvolle Grüße“ sind legitim, wenn es im Schreiben um ein baldiges Treffen oder ähnliches geht. Der orthografische Streit um das Komma in der Grußformel geht übrigens zu Lasten des Satzzeichens. So ist es richtig: „Mit besten Grüßen Ralf Meier“ – also ohne Komma.

 

Folgenden E-Mail-Grußformeln zeigt der Knigge für E-Mail-Grußformeln dagegen die Rote Karte:

  • keine Grußformel – das zeugt von schlechtem Benehmen
  • „Grüße“ – zu minimalistisch und damit ebenfalls unhöflich
  • „Hochachtungsvoll“ – das ist veraltet und wirkt gestelzt
  • „Vielen Dank im Voraus“ – setzt den Empfänger unter Druck und kann unverschämt wirken

 

 
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