Auf Smartphones gehört der Messenger WhatsApp mittlerweile zum Standard. Kaum einer, der nicht die kostenlose Möglichkeit nutzt, mit seinen Kontakten zu kommunizieren, und Fotos oder Videos zu verschicken. Auch Telefonieren ist mit WhatsApp übers Internet möglich. Seit April 2015 hat WhatsApp durch eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung auch den oftmals angeprangerten Datenschutz verbessert. Nun bietet der Instant-Messaging-Dienst auch eine Desktopversion an.

Wird WhatsApp jetzt bürotauglich? Ist der Messenger am PC eine echte E-Mail-Alternative?

 

WhatsApp als Desktop-App

Im Januar 2015 erschien eine Webversion von WhatsApp, die es iOS-, Android- und Windows-Nutzern ermöglicht, über den PC oder das Notebook auf ihre Nachrichten zuzugreifen und neue zu verfassen.

Knapp anderthalb Jahre später präsentierte das Unternehmen aus Kalifornien jetzt die WhatsApp-Desktop-App. Sie ist mit Windows 8 und Mac OS X 10.9 sowie jeweils höheren Versionen kompatibel.

Die Desktop-App bietet ähnlich wie die Webversion eine Erweiterung der Smartphone-Funktionen. Sie wird durch einen Download auf dem Rechner installiert und (wie bei der Webversion) durch das Scannen eines QR-Codes aktiviert, sofern auf dem Mobiltelefon WhatsApp vorhanden ist. Zusätzlich wird eine Internetverbindung für das Smartphone vorausgesetzt.

Dann bietet die Desktop-App den vollen Funktionsumfang. Die Chats können mit der Computertastatur getippt werden.

Selbst Dokumente in den Formaten PDF, Word und Excel lassen sich mittlerweile per WhatsApp verschicken. Durch Desktopbenachrichtigungen und Tastenkürzel soll die PC-App Vorteile gegenüber der Weboberfläche haben.

 

Werden E-Mails jetzt überflüssig?

Sicher ist, dass die Desktopversion von WhatsApp E-Mail-Programmen hinsichtlich der Funktionen in nichts nachsteht. Teilweise fällt die Kommunikation über den Instant-Messaging-Dienst sogar leichter, weil der Chatmodus grundsätzlich weniger förmlich ausfällt als ein herkömmlicher E-Mail-Verkehr.

Doch genau darin besteht ein Risiko: Unter Umständen tauscht man sich mit Geschäftspartnern mit Abkürzungen, Smileys und fehlender Rechtschreibung aus, wie es bei WhatsApp auf dem Smartphone üblich ist.

Gleichzeitig verschmelzen Berufliches und Privates immer mehr.

Weil WhatsApp auf dem Mobiltelefon immer dabei ist, sind auch die beruflichen Kontakte, Gruppen und Nachrichten jederzeit verfügbar – ein „Day off“, der Erholung von der Arbeit bietet, ist somit nur schwer möglich.

Andersherum lenkt die private Nutzung von WhatsApp auf dem Büro-PC von der Arbeit ab.

Ob WhatsApp also tatsächlich eine Alternative zur E-Mail ist, muss jedes Unternehmen und jeder Mitarbeiter selbst entscheiden.

Eine echte Alternative zur elektronischen Post bietet WhatsApp für den PC, wenn der Nutzer sowohl über einen privaten WhatsApp-Account als auch über ein Business-Konto auf dem Firmenhandy verfügt.

Dann lässt sich Berufliches von Privatem einwandfrei trennen.

 

Urheber des Bildes: © Jane Kelly – Fotolia.com

 

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