Deutsche E-Mail-Anbieter stehen 2013 hoch im Kurs. Schließlich gelten US-Angebote seit den Skandalen rund um Prism als eher unsicher. Und tatsächlich bieten hierzulande angesiedelte Mail-Provider auch deutsche Datenschutz-Standards, manche bieten sogar einen Verschlüsselungsservice an. In Sachen Funktionalität gibt es allerdings große Unterschiede. Worauf sollten Wechsler achten?

E-Mail-Anbieter sind wie der Lieblingsverein beim Fußball. Den wechselt man auch nicht so schnell. Eigentlich. Durch den Abhörskandal rund um Prism hat offenbar ein Umdenken eingesetzt. Viele Nutzer kehren Googlemail, Yahoo, Outlook.com und Hotmail den Rücken zu. Und rennen den deutschen E-Mail-Anbietern jetzt die Hütte ein.

So berichtet etwa der Spiegel, dass in den letzten Wochen die Zahl der Anmeldungen bei Freenet um 80 Prozent zugelegt habe. Und auch bei den Diensten GMX und Web.de sind derzeit ungewöhnlich hohe Neuanmeldungen zu verzeichnen.

Offenbar haben die Nutzer kein Verständnis dafür, dass die NSA den Mailverkehr bei Google, Microsoft und Yahoo fleißig protokolliert. Durch das strenge deutsche Datenschutzgesetz sollte das bei hiesigen Anbietern nicht passieren.

1&1 und die Deutsche Telekom setzen sogar noch eine Schippe drauf und versprechen besonders hohe Sicherheitsstandards. Über die Dienste dieser Anbieter (T-Online, GMX, Web.de) ausgetauschte Nachrichten sind seit Kurzem standardmäßig SSL-verschlüsselt.

 

Sicherheit? Ist nicht alles!

Absolute Sicherheit bieten aber auch deutsche E-Mail-Anbieter nicht. Selbst die „verschlüsselten“ Nachrichten werden etwa unverschlüsselt auf den Servern der Anbieter gespeichert und auf richterliche Anordnung herausgerückt. Und wenn eine E-Mail über einen US-Server wandert, bringt auch der strenge deutsche Datenschutz nichts.

Dazu kommt: Rein funktional ziehen die hiesigen E-Mail-Dienste gegen die US-Riesen klar den Kürzeren. Nur ein Beispiel: Bei Outlook.com gibt es unbegrenzten Speicherplatz, bei Web.de standardmäßig nur 12 Megabyte.

Folgende Auswahl-Kriterien sind wichtig:

 

  1. Speicherplatz: Wer viele E-Mails mit großen Dateianhängen bekommt, braucht viel Speicherplatz. Das gilt vor allem dann, wenn Sie Ihre E-Mails nur übers Internet abrufen und nicht auf den PC laden. Denn ist das Postfach voll, trudeln keine neuen E-Mails mehr ein. Dann gilt es, das Postfach aufzuräumen. Das nervt, wenn es alle paar Tage nötig ist. Generell gilt: je mehr, desto besser. Damit das Postfach nicht gleich überquillt, wenn Ihnen Ihre Freunde Filme und Fotos von der letzten Feier schicken, sollte es mindestens ein Gigabyte Speicher bieten.
  2. Zugriff per PC: Über Internetzugriffsprogramme können Sie Ihr Postfach von jedem PC mit Internetanschluss aufrufen. Wer es am heimischen PC komfortabler mag, kann seine E-Mails auch über E-Mail-Programme wie Outlook und Thunderbird verwalten. Wichtig ist hierbei die Unterstützung des IMAP-Standards. Der bietet im Vergleich zu POP3 viele Vorteile, beispielsweise das die Nachrichten nach dem Abruf auf dem Server bleiben und so weiterhin von überall aus gelesen werden können.
  3. Mobilabruf: Über das E-Mail-Programm im Smartphone lässt sich wie am PC jedes E-Mail-Konto abrufen. Viele Anbieter bieten auch passende Apps und spezielle Internetseiten für den E-Mail-Check per Smartphone. Bietet der Dienst zusätzlich „Push“, wie etwa 1&1 Freemail oder T-Online, landen E-Mails sogar automatisch und ohne Zeitverzögerung auf dem Handy.
  4. Extras: Fast alle E-Mail-Dienste garnieren ihr Angebot mit Internetspeicher, auf dem Kunden Fotos, Videos und Dokumente speichern können. Eine Anbindung ans E-Mail-Postfach, wie etwa im Internet gespeicherte Dateien direkt an E-Mails anzuhängen, ist aber meist nicht vorhanden. Bei einigen Diensten lassen sich zudem SMS-Nachrichten und Faxe versenden. Praktisch sind auch Kalender und Adressbücher mit Im- und Exportfunktionen.

Tipp: Im zweiten Teil verrate ich Ihnen, welcher deutsche E-Mail-Anbieter das beste Gesamtpaket bietet.

 

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