Workahomeism

Eine laufende Nase, ein brennender Hals und ein Brummschädel – diese typischen Krankheitssymptome sind für viele Angestellte ein guter Grund, vom Büro fernzubleiben. Die Erkrankung hindert jedoch nicht alle Menschen daran, zu Hause im Homeoffice weiterzuarbeiten: Sie praktizieren Workahomeism.

Präsentismus-Pendant: Das bedeutet Workahomeism

Unter dem Begriff „Workahomeism“ versteht man das Phänomen, wenn Mitarbeitende daheim ihrem Job nachgehen, obwohl sie eigentlich krank beziehungsweise sogar krankgeschrieben sind. Einen regelrechten Boom erlebt Workahomeism seit der Corona-Pandemie und den zunehmenden flexiblen Möglichkeiten, im Homeoffice zu arbeiten. Workahomeism stellt damit einen Gegentrend zum sogenannten Präsentismus dar. Denn gingen Angestellte vor Corona noch zur Arbeit, obwohl sie eigentlich krank waren, ist man in dieser Hinsicht heute sensibler geworden. Schließlich möchte man niemanden anstecken. Anstatt die Krankheit jedoch auszukurieren, setzen sich die Angestellten nun jedoch an den PC oder Laptop in den eigenen vier Wänden und arbeiten im Homeoffice weiter.

Warum wir weiterarbeiten: mögliche Erklärungen

Anstatt auf die körperlichen Symptome zu hören und dem eigenen Körper die nötige Auszeit zu gönnen, geben wir häufig den Schuldgefühlen den Vorrang und entscheiden uns für den Schreibtisch und nicht das Bett. Denn meist ist es das schlechte Gewissen gegenüber dem Arbeitgeber und den Kollegen, diese durch die plötzliche Abwesenheit im Stich zu lassen, die uns dazu bewegt, nicht einfach in der Horizontalen die Augen zu schließen und uns zu schonen. Vielleicht fühlt man sich auch unersetzlich und hat das Gefühl, dass andere die eigenen Aufgaben gar nicht bewältigen können. Unter Umständen fällt vielleicht das Delegieren schwer. Nicht zuletzt mag Workahomeism auch durch eine mögliche Angst begründet sein, den Job und die Position im Unternehmen durch eine (längere) Abwesenheit aufs Spiel zu setzen. Die Annahme von Angestellten, dass sie infolge von Grippe und Co. schwach, unzuverlässig und anfällig wirken, ist immer noch in vielen Köpfen verankert.

Die Folgen, wenn man trotz Krankheit zu Hause arbeitet

Wer daheim weiterarbeitet, steckt zumindest keine Kollegen und andere Mitarbeitende an – das ist ein deutlicher Pluspunkt im Gegensatz zum Präsentismus. Im Vergleich zur Arbeit im Büro, kann es sich die kranke Person daheim zudem bequem machen, muss sich nicht in den Arbeitsdress werfen und „darf“ bei Bedarf und jederzeit notwendige Pausen einlegen. All das ist vergleichsweise natürlich besser, als sich am Arbeitsplatz blicken zu lassen. Dennoch besteht das Risiko, die Krankheit zu unterschätzen, sich nicht ausreichend Ruhe zu gönnen und den Genesungsprozess auf diese Weise zu verlängern und sogar zu verschlimmern.

Nicht zu vergessen ist der Aspekt, mit einer Erkrankung in den Gliedern in der Regel weniger produktiv und effektiv arbeiten zu können. Mit Schmerzen und Unwohlsein arbeitet man nicht nur unter erschwerten Bedingungen, sondern erbringt meist auch schlechtere Leistung als gewohnt. Das Risiko, dass sich nun Fehler einschleichen, ist jetzt besonders hoch – und das sieht mit Sicherheit kein Arbeitgeber gerne.

Workahomeism verhindern – Gesundheit fördern

Um Workahomeism zu verhindern, sind auch die Unternehmen gefragt: So sollte klar kommuniziert werden, dass die Gesundheit der Mitarbeitenden an erster Stelle steht und sie bei einer Krankschreibung nicht zu arbeiten haben. Damit dies gelingt, gehen die Führungskräfte und Vorgesetzte bestenfalls mit gutem Beispiel voran.

Gleichzeitig ist das Team im Unternehmen so organisiert und strukturiert, dass es für den kurzen oder auch längeren Krankheitsfall gewappnet ist. So gibt es immer mindestens eine Vertretung, die den Job der erkrankten Person ohne größere Einarbeitung für eine gewisse Zeit übernehmen kann.

Darüber sollten sich die erkrankten Mitarbeitenden selbst vor Augen führen, dass sie weder sich selbst noch anderen einen Gefallen tun, indem sie weiterarbeiten. Für die Zeit der Krankheit schalten Sie das Firmenhandy daher am besten direkt aus und checken zudem auf keinen Fall die E-Mails, um nicht doch in Versuchung zu geraten, dem Workahomeism zu verfallen.

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