Der Kurznachrichtendienst WhatsApp ist in den letzten Wochen einmal mehr in die Kritik geraten, was die Sicherheit seiner Nutzerdaten angeht. Nach dem Verkauf für rund 19 Milliarden Dollar an Facebook, so befürchten viele Smartphone-Besitzer, könnte das größte soziale Netzwerk der Welt auch bei WhatsApp empfindliche Nutzerdaten speichern und verwerten. Schon vor dem Verkauf hatten Datenschützer auf die bestehende Gefahr bei WhatsApp hingewiesen, nun bekommt die Diskussion um die Sicherheit frischen Wind. Die Lösung könnten alternative Kurznachrichtendienste sein, die bisher nicht so populär sind, aber als sicherer gelten. Aus diesem Grund haben wir für Sie die wichtigsten WhatsApp-Konkurrenten unter die Lupe genommen.

Die Vorherrschaft von WhatsApp

Mit rund 450 Millionen Nutzern weltweit ist WhatsApp das Schwergewicht unter den Kurznachrichtendiensten. Allein in Deutschland sind derzeit rund 30 Millionen User aktiv. Und es werden immer mehr Smartphone-Besitzer, die die App als Alternative zur klassischen SMS nutzen. Im Zeitraum von April bis August 2013 sind weltweit knapp 100 Millionen neue Nutzer hinzugekommen, und das, obwohl seit März 2013 eine Jahresgebühr von 89 Cent fällig wird. Diejenigen, die WhatsApp schon vorher installiert hatten, kommen bisher um diese Gebühr herum.

Der Haken: Viele WhatsApp-Nutzer wissen nicht, dass die Betreiber der App diverse Zugriffsrechte auf die Userdaten haben. Datenschützer warnen deshalb schon seit Jahren davor, dass WhatsApp nicht nur Standorte, sondern auch Fotos und Nachrichten bis hin zu ganzen Telefongesprächen abfangen und auswerten könnte. Bei derzeit täglich rund 50 Milliarden verschickten Nachrichten ziemlich verlockend.

Die WhatsApp-Alternativen im Überblick

Wer sich daran stört, kann auf einen der alternativen Kurznachrichtendienste umsteigen, die sich auch für deutsche User anbieten. Doch wie sicher und verbreitet sind diese WhatsApp-Konkurrenten? Und wie viel kosten die Apps?

Threema
Das Programm Threema wurde vom Schweizer Unternehmen Kasper Systems entwickelt. Die Stiftung Warentest hat den Kurznachrichtendienst in einem Vergleich erst kürzlich als einzige Anwendung auf diesem Gebiet mit dem Prädikat „unkritisch“ eingestuft. In den Store-Listen von Android und Apple führt Threema seit der Übernahme von WhatsApp durch Facebook die Liste der Bezahl-Anwendungen an. Insgesamt sind mittlerweile rund 500.000 Nutzer auf das Programm umgestiegen – Tendenz steigend.

Der wesentliche Vorteil von Threema besteht darin, dass die Nachrichteninhalte hier direkt auf dem Gerät verschlüsselt werden und nur von Absender und Empfänger gelesen werden können. Auch die Threema-Server haben keinen Zugriff auf diese Daten. Aber auch ansonsten ist die App leicht zu bedienen und bietet eine gute Nutzeroberfläche. Im iTunes Store kostet Threema 1,79 Euro, im Google Play Store zahlen Android-User 1,60 Euro.
Weitere Informationen unter: https://threema.ch/de/

myENIGMA
Der Kurznachrichtendienst myENIGMA funktioniert ganz ähnlich wie Threema und wurde vom Schweizer Sicherheitsdienst  Qnective entwickelt. Auch hier findet eine Verschlüsselung der Daten auf dem Gerät selbst statt, wodurch nur der Absender und der Empfänger Zugriff auf die Nachrichten haben. myENIGMA ist bisher nur für Android, iOS und BlackBerry erhältlich. Im Vergleich zu Threema ist die App aber noch relativ unbekannt.
Mehr Infos unter: https://www.myenigma.com/de/index.html

Vom Regen in die Traufe

Jenseits von Threema und myENIGMA scheint der Markt an sicheren Kurzmitteilungsdiensten aber bereits an seine Grenzen zu stoßen. Vergleichbare Dienste wie MySMS, Skype oder Line bieten zwar ansprechende Messenger-Funktionen, aber können mit der Konkurrenz nicht ganz mithalten. Anbieter wie IM+ und eBuddy XMS verbinden unter anderem mehrere Netzwerke von Facebook bis Twitter gemeinsam in einem Profil, was aber keine wesentlichen Vorteile für den Datenschutz darstellen dürfte.

Glaubt man den Verkaufszahlen und den Experten, ist Threema derzeit also die einzige ernstzunehmende Alternative zu WhatsApp, bei der die Datensicherheit gewährleistet ist. Dass der verschlüsselte Kurznachrichtendienst in absehbarer Zeit an die Verbreitung von WhatsApp herankommt, ist aber mehr als unwahrscheinlich.

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