Bei hochsommerlichen Temperaturen kann es schnell mal passieren, dass trotz ausreichender Körperhygiene das Deo versagt und sich ein wenig angenehmer Körpergeruch im Büro ohne Klimaanlage breitmacht. Nicht bei allen Menschen sind Schweiß und andere Körperausdünstungen jedoch ein vorübergehendes Phänomen – für die Arbeitskollegen kann die Geruchsbelästigung dann zu einer wahren Belastungsprobe werden. Was ist aber zu tun, wenn der Kollege ständig unerträglich stinkt?
Geruchsbelästigung – ein sensibles Thema
Ganz gleich, ob der penetrante Gestank nach Schweiß, Mundgeruch, schlechte Essensgerüche, der Mief ungewaschener Kleidung, Rauch oder sogar Körpergeruch infolge einer Erkrankung – keinen dieser „Düfte“ möchten wir gerne riechen. Unsere Nase ist ein sehr sensibles Organ, das empfindlich auf Gerüche reagiert. Je nach Intensität können sie sogar nur schwer für uns zu ertragen sein. Schlimm ist es vor allem dann, wenn wir die Quelle des Gestanks nicht einfach beseitigen oder ihr aus dem Weg gehen können. Riecht also unser Sitznachbar im Büro dauerhaft unangenehm, dann kann das ein großes Problem darstellen, das unter Umständen sogar unsere Arbeitsleistung beeinträchtigt. Meist ist es der Person, die andere mit ihrem Körpergeruch „belästigt“, zudem gar nicht bewusst, dass sie stinkt. In der Folge wird sie auch von sich aus nichts daran ändern.
Jetzt ist Fingerspitzengefühl gefragt – die passenden Worte finden
Wer seine Arbeitszeit nicht mehr länger mit einem miefenden Kollegen verbringen möchte, der muss selbst aktiv werden. Demonstrativ etwas gegen den Gestank zu unternehmen, ist dabei übrigens keine gute Idee. Wer daher dauerhaft das Fenster (auch bei niedrigeren Temperaturen) geöffnet hat, mit Lüftern, Raumsprays und Deos im Büro „arbeitet“, überdeckt einerseits nur das Problem und beseitigt nicht die Ursache. Andererseits könnte der Kollege den Wink auch verstehen und sich beleidigt fühlen.
Auch wenn es schwerfällt, sollten Sie daher jetzt in jedem Fall das Gespräch suchen. Dabei gilt es, einige Tipps zu berücksichtigen:
- Führen Sie das Gespräch nicht vor anderen Kollegen, sondern unter vier Augen und achten Sie auf Diskretion.
- Es ist empfehlenswert, nicht lange um den heißen Brei herumzureden, sondern möglichst direkt (wenn auch schonend) auf den Punkt zu kommen. Das Gespräch sollte zudem nicht unnötig in die Länge gezogen werden.
- Formulieren Sie möglichst vage „Es ist mir aufgefallen, dass…“ und weisen Sie nicht darauf hin, dass die dicke Luft bereits seit geraumer Zeit besteht.
- Anklagende Formulierungen, wie der Vorwurf einer mangelnden Hygiene, haben in dem Gespräch nichts verloren.
- Unter Umständen kann ein lockerer Einstieg à la „Treiben Sie vermehrt Sport?“ passend sein. Je nach Typ Mensch ist aber auch die neutral-höfliche Formulierung „Ist es okay, wenn ich Sie etwas Persönliches frage?“ die bessere Option.
- Ich-Botschaften sind eine gute Wahl. Denn wer mit „wir“ formuliert, der suggeriert dem Kollegen, dass auch andere Personen sich belästigt fühlen.
- Es ist völlig ausreichend auf die Tatsache des Gestanks hinzuweisen und nicht explizit den Gestank von abgestandenem Schweiß zu erwähnen.
- Wer sicher ist, dass der Kollege Wert auf Hygiene legt, der könnte vorsichtig auf einen Arztbesuch hinweisen. Schließlich könnte sich ja auch eine Erkrankung dahinter verbergen.
Im wahrscheinlichen Fall wird sich die Person betroffen fühlen, da ihr gar nicht bewusst war, dass sie andere mit ihrem Geruch stört. Idealerweise erzielt das Gespräch dann die gewünschte Wirkung, der Kollege duscht regelmäßig, verwendet ein Deo, wäscht die Kleidung häufiger oder lässt sich ärztlich untersuchen, sodass Sie ohne Geruchsbelästigung wieder freier und entspannter arbeiten können.
Es ist aber auch möglich, dass ein Gespräch eine gereizte und ablehnende Reaktion auslöst, die keine Besserung bringt. Für den Fall, dass sich der Angesprochene nicht einsichtig zeigt, darf das Problem auch an den Vorgesetzten weitergegeben werden. Nur im Extremfall, wenn der Mitarbeiter nichts an seinem Verhalten ändern will oder vielleicht auch gar nicht kann, wäre unter Umständen ein neuer, räumlich von den anderen Mitarbeitern abgetrennter Arbeitsplatz eine Option.
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