Ein Foto mit den Kollegen am Schreibtisch, ein Selfie vom anstrengenden Teammeeting oder der Schnappschuss von der Weihnachtsfeier – Bilder sind schnell aufgenommen und hochgeladen, nicht zuletzt, um andere am eigenen Leben teilhaben zu lassen. Doch ist es überhaupt erlaubt, Fotos vom Arbeitsplatz auf Social Media zu posten?
Die rechtliche Seite: Kann der Arbeitgeber das Posten von Fotos verbieten?
Ein Selfie mit einem Guten-Morgen-Gruß direkt aus dem Büro ist mit einem Klick gemacht und ebenso zügig bei Instagram, Facebook und Co. hochgeladen. Was soll schon dabei sein, mögen sich einige Arbeitnehmende jetzt fragen und Aufnahmen wie diese regelmäßig veröffentlichen. Tatsächlich kann sehr wohl einiges „dabei sein“: Der Arbeitgeber hat aufgrund seines Haus- und Weisungsrechts nämlich das gute Recht, ein Veto einzulegen und das Teilen von Fotos vom Arbeitsplatz zu untersagen. Möchte ein Unternehmen grundsätzlich nicht öffentlich auf Bildern präsent sein, kann eine entsprechende Regelung bereits im Arbeitsvertrag festgehalten sein. Es reicht aber auch bereits eine mündliche Ansage vom Chef, dass er mit Fotos nicht einverstanden ist.
Arbeitnehmende sind gut damit beraten, sich an den Wunsch beziehungsweise die Weisung zu halten. Wer dies wider besseres Wissen nicht tut, riskiert nicht nur einen Rüffel, sondern auch eine Abmahnung und im wiederholten Fall sogar eine Kündigung.
Ohne klare Ansage: Welche Regeln jetzt gelten
Eine klare gesetzliche Regelung, die das Fotografieren am Arbeitsplatz inklusive des anschließenden Postens verbietet, gibt es tatsächlich nicht. Aber selbst wenn der Vorgesetzte keine deutliche Ansage gemacht hat, sind Angestellte dennoch gut beraten, sich im Vorwege abzusichern, nachzufragen und um Erlaubnis zu bitten. So lassen sich Missverständnisse und Unstimmigkeiten im Vorwege direkt vermeiden.
Wichtig zu wissen ist zudem, dass unabhängig von einem Verbot des Vorgesetzten, einige Fotos am Arbeitsplatz grundsätzlich unter die Rubrik No-Go fallen. Es gelten folgende Regelungen:
- Sind auf den Fotos andere Personen, zum Beispiel Kollegen oder Mitarbeitende, abgelichtet, bedarf es deren ausdrückliches Einverständnis, wenn Sie diese Aufnahmen verschicken und verbreiten wollen. Dieses sogenannte Kunsturhebergesetz gilt übrigens auch im privaten Bereich.
- Sind auf dem Bild gewollt oder ungewollt sensible Daten und Informationen erkennbar, hat der Arbeitgeber allen Grund, wütend zu sein. Achten Sie daher unbedingt auch auf die scheinbaren Kleinigkeiten, die auf dem Bild mit abgebildet sind (zum Beispiel auf einem Computerbildschirm).
- Gleiches gilt für Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse: Es sollte sich von selbst verstehen, dass Bilder aus der Produktionshalle oder einem Labor nichts bei Social Media zu suchen haben. Im schlimmsten Fall verrät man der Konkurrenz bestimmte Herstellungsverfahren oder Marktstrategien.
- Das Foto sollte niemals eine versteckte oder offensichtliche Kritik am Arbeitgeber enthalten. Selbst dann, wenn ein Spruch unter dem Foto „Viele Grüße aus dem Büroknast“ eher lustig als angreifend gemeint ist, bedeutet das nicht, dass dieser legitim ist – und beim Arbeitgeber gut ankommt.
Fotos von Mitarbeitenden: Darf ich auch ein Veto einlegen?
Was für die Mitarbeitenden gilt, daran hat sich auch das Unternehmen zu halten. Fotos und Videos von den Angestellten aufzunehmen und womöglich noch auf der Internetseite oder dem YouTube-Kanal zu veröffentlichen, ist ebenfalls nur dann zulässig, wenn ein ausdrückliches Einverständnis vorliegt. Eine mündliche Zustimmung ist grundsätzlich ausreichend. Auf der sicheren Seite ist man jedoch, wenn die Angestellten vorab ein entsprechendes Schriftstück unterschrieben haben.
Gut zu wissen: Sollte dem Mitarbeitenden nachweislich bekannt sein, dass der Arbeitgeber aufgenommene Fotos veröffentlicht, dann muss er proaktiv ein Veto einlegen, wenn dies nicht gewünscht ist. Das Schweigen kann sonst als Einverständnis interpretiert werden.
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