Mit Musik geht alles besser! Stimmt das wirklich? Wir haben bekannte und weniger bekannte Songs, die das Thema „Arbeiten“ zum Inhalt haben, unter die Lupe genommen. Oder besser, wir hören ganz genau hin und analysieren Texte, Melodien, Harmonien und Rhythmen. Die Lieder über Arbeit können motivierend sein, eine eher heile Welt beschreiben und eine sonnige Zukunft verheißen. Aber es gibt auch zahlreiche Lieder und Musikstücke, die von Frust, Stress und Aussichtslosigkeit handeln.
Die Arbeitswelt in der Musik: Vom Kindesalter bis zur Rente und darüber hinaus!
„Wer will fleißige Handwerker seh’n?“ Kennen Sie diesen Klassiker unter den Kinderliedern? Im Text werden unterschiedliche Berufe beschrieben, vom Maler bis zum Schreiner. Die einfache Melodie (mit unterstützender Pantomime) soll Kindern vermitteln, dass Arbeiten Spaß macht. Das ist grundsätzlich richtig, wenn die Bedingungen stimmen. Wer nicht nur einen Job zum Geld verdienen hat, sondern in seinem Beruf zufrieden ist, erhält Anerkennung und Lebensqualität.
Die Realität sieht leider oft anders aus: Frust und ein zu geringer Verdienst sorgen dafür, dass Arbeit ein negatives Image bekommt. Country-Sänger Gunter Gabriel beschreibt in „Hey Boss, ich brauch mehr Geld“ schlechte Lebensumstände trotz täglichem Einsatz. Die Melodie ist jedoch mitreißend und frisch, sodass der Song die kritisierende Wirkung eher verfehlt.
Noch viel gravierender waren die Zeiten der Sklaverei: Kein Geld, harte Arbeit und überhaupt keine Freiheit führten dazu, dass sich daraus eine breite Musikrichtung entwickelte. Viele Gospels und Spirituals stellen das harte Leben der Sklaven in den Mittelpunkt. Erlösung gab es nicht wie in der heutigen Zeit mit dem Erreichen des Rentenalters (obwohl dann die finanziellen Bedingungen oft noch schlechter sind), sondern erst mit dem Tod. Im Jenseits waren Sklaven frei. Die spezielle Stilrichtung nennt sich „Worksongs“.
Mit solchen Liedern, die auf einfachen Melodien und wiederholenden Elementen basierten, sollte die Arbeit leichter von der Hand gehen, zwischen den Zeilen findet sich versteckte Kritik. Bekannte Beispiele sind etwa „Cotton Fields“ und „I’m working my way back home“ oder „Take this hammer“. Aus Worksongs, Gospels und Spirituals entstanden später Blues und Jazz.
Lieder über Arbeit mit „Ohrwurmqualität“
Die Gruppe Geier Sturzflug landete im Jahr 1982 mit „Bruttosozialprodukt“ einen riesengroßen Hit, der bis heute unvergessen ist. Die Textzeile „Wir steigern das Bruttosozialprodukt“ gilt als Synonym dafür, dass alle immer fleißig sein müssen, so lange Körper und Geist nicht komplett versagen. Das Lied enthält zahlreiche kritische Anmerkungen zur Arbeitswelt. Melodie und Rhythmus sind fetzig und mitreißend, man wird sofort zum Mitsingen animiert.
Ebenfalls sehr eingängig zeigt sich Dolly Parton’s „9 to 5“, das 1980 auf den Musikmarkt kam. Die Beatles machten bereits im Jahr 1964 mit „A hard days night“ auf einen langen, harten Arbeitstag aufmerksam. Hier steht allerdings der entspannende Abend im Mittelpunkt. Man fühlt sich wieder gut, wenn der Arbeitstag hinter einem liegt und zu Hause das eigentliche Leben wartet.
Kritische Lieder über die Arbeitswelt: Die Liste ist lang!
Texte, die die üblen Arbeitsbedingungen anprangern, finden Sie beispielsweise bei den Titeln „Bück dich hoch“ und „Arbeit nervt“ von Deichkind oder „Sklave“ von Kraftklub. Hier wird der schnelle Weg in den Burn out beschrieben, von „Arbeit kann auch Spaß machen“ ist nichts mehr festzustellen. Leider sind das alles keine neuen Erkenntnisse. Der Song „Working Class Hero“, neu aufgelegt u.a. von Green Day, ist ein Cover von John Lennon. Wie in vielen anderen kritischen Songs geht es um Ausbeutung und Unterdrückung.
Die musikalischen Stilmittel sind nicht entscheidend, sondern die Botschaft: Ob Rap, Hip Hop, Rockmusik, Schlager oder Liedermacher-Song, die Arbeitswelt kommt in der Musik nicht unbedingt gut weg!
Bildquelle: vadimgozhda / 123RF Lizenzfreie Bilder
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