Haben Sie sich auch schon mal über einen Kollegen geärgert? Oftmals ist der Ärger schnell verflogen, in anderen Fällen ist das Fehlverhalten zu gravierend oder Dauerzustand. Zum Beispiel, wenn der Kollege seine Aufgaben nicht erledigt und Sie dafür Überstunden leisten müssen. Wenn er Raucher ist und viele Pausen einlegt, aber trotzdem zur selben Zeit wie Sie in den Feierabend geht. Oder wenn er Geld aus der Geschäftskasse nimmt und es sich in die eigene Tasche steckt. Sollte man den Kollegen dann verpfeifen oder nicht?

Die Nachteile des Petzens

Bevor Sie überstürzt zu Ihrem Vorgesetzten gehen, um zu petzen, sollten Sie die Vor- und Nachteile abwägen. Den Kollegen zu verpfeifen, kann auch für Sie Konsequenzen haben.
Bekommt der Verpetzte Wind davon, leidet das Betriebsklima. Auf eine nette Zusammenarbeit brauchen Sie dann nicht mehr hoffen. Im schlimmsten Fall könnten Sie ein Opfer von Rache werden, wenn der Kollege sich mit anderen verbündet und Sie auf dem Kieker hat.
Auch beim Chef kann Ihre Whistleblower-Aktion nicht gut ankommen: Petzen wirkt alles andere als kollegial. Sie könnten als Klatschmaul dastehen, das nicht in der Lage ist, seine Probleme selbst zu lösen. Die nächste Beförderung können Sie sich dann erst einmal abschminken.

Wann hat Verpfeifen Vorteile?

Das Verpfeifen kann aber auch Vorteile haben. Wenn das Verhalten des Kollegen wirklich unmoralisch oder falsch ist, sorgen Sie für Gerechtigkeit. In schlimmen Fällen gefährdet der Kollege mit seinem Verhalten den Unternehmenserfolg oder setzt Kundenbeziehungen aufs Spiel. Indem Sie einen solchen Kollegen melden, zeigen Sie Eigeninitiative und Verantwortungsbewusstsein.

Das richtige Vorgehen

Wägen Sie gründlich ab, bevor Sie zum Chef gehen und einen Kollegen anschwärzen. Manchmal hilft es schon, den Kollegen auf sein Fehlverhalten anzusprechen. Vermeiden Sie pauschale Vorwürfe wie „Immer bleibt alles an mir hängen.“ Gehen Sie im Gespräch besser nach diesem Schema vor: Was ist Ihnen aufgefallen? Wie wirkt das auf Sie? Was wünschen Sie sich?
Ändert sich im Anschluss nichts, können Sie immer noch beim Chef vorstellig werden. Vielleicht beziehen Sie andere Kollegen als Verbündete ein. Wichtig: Nennen Sie konkrete Beispiele für Fehlverhalten und bringen Sie bereits Lösungsvorschläge an.

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