Das Paket Microsoft Office gehört zur Grundausstattung der meisten Büro-PCs. Im kommenden Jahr erscheint die neue Version 2013, die nach Angaben von Microsoft eine Revolution darstellt. Ich habe die erhältliche „Preview“-Version ausprobiert und berichte jetzt schon, worauf Sie sich bei Office 2013 freuen können.
Ein Klassiker neu aufgelegt
Office, mit dem Schreibprogramm Word, der Tabellenkalkulation Excel, dem Mailprogramm Outlook und der Präsentationssoftware PowerPoint, ist trotz großer Konkurrenz immer noch mit Abstand das verbreitetste Büro-Paket. Es werkelt auf nicht weniger als 1 Milliarde PCs weltweit. Für Hersteller Microsoft ist Office das wichtigste Produkt, sogar noch vor Windows. Damit die kostenlose Konkurrenz Open Office und Google Docs nicht noch mehr Freunde gewinnt, hat Microsoft die Software komplett umgekrempelt. Microsofts Chef Steve Ballmer sagte, es handle sich bei Office 2013 nicht einfach nur um eine neue Version, sondern vielmehr um eine komplett neue Generation. Das macht neugierig, was ist also neu?
Anbindung ans Internet
Stand bei bisherigen Office-Versionen der Computer mit Festplatte im Mittelpunkt, ist es nun die Anbindung ans Internet. Das Arbeitsverhalten der Menschen habe sich gewandelt, so Steve Ballmer bei der Vorstellung von Office 2013. Teamarbeit spiele eine wichtigere Rolle als je zuvor, deshalb sei Office 2013 voll aufs Internet abgestimmt.
Office 2013 muss beispielsweise nicht mehr zwangsläufig wie ein herkömmliches Programm von DVD installiert und gestartet werden – das hat beim Vorgänger Office 2010 gut und gerne eine halbe Stunde und länger in Anspruch genommen. Die neue Version lässt sich dagegen innerhalb weniger Sekunden einfach übers Internet abrufen. Es reicht, eine spezielle Internet-Seite aufzurufen und seinen Benutzernamen und das dazugehörige Passwort einzutippen. Ist das erledigt, stehen dann schon Ihre Dokumente und sogar Ihre individuellen Einstellungen parat – das kann man wirklich revolutionär nennen. Wer das Paket lieber auf die gewohnte Weise installieren will, bekommt Office 2013 aber auch auf DVD.
Keine große Überraschung: Texte, Präsentation und Tabellen lassen sich direkt auf die Internet-Festplatte SkyDive speichern – also ab in die Cloud. Darüber hinaus lassen sich im Internet abgelegte Dokumente mit wenigen Klicks anderen Nutzern zur Verfügung stellen. Funktionen zum gleichzeitigen Bearbeiten sind ebenso an Bord. Auch hier gilt: Wie gewohnt lassen sich Dokumente, etwa aus Sicherheitsgründen, auf der Festplatte des PCs speichern.
Das war noch längst nicht alles: Das E-Mail-Programm Outlook ist in Zukunft eng mit beliebten Internetdiensten verquickt. So zeigt es Statusnachrichten von Kontakten von sozialen Netzwerken wie Facebook an. Und auch das Telefonprogramm Skype ist schon eingebunden. So lassen sich Outlook-Kontakte ohne Umwege direkt übers Internet anrufen, was wirklich sehr praktisch ist.
Eigener App-Store: Mini-Anwendungen lassen sich in Office 2013 direkt über die einzelnen Programme herunterladen. Dazu gibt’s den „Office Marketplace“, in dem kostenlose und kostenpflichtige Zusatzprogramme (so genannte Add-Ons) zum Herunterladen bereitstehen. Darunter auch die neuartigen „Agaves“. Dabei handelt es sich um vielfältig nutzbare Erweiterungen auf Basis von Webstandards.
Das ist ebenfalls neu
Frischer Look: Sämtliche Bedienelemente und Logos hat Microsoft überarbeitet. Die Optik ist gelungen, die Menüs wirken übersichtlicher und moderner. Was mir besonders gefällt: Die Ribbon-Menübänder sind wieder verschwunden. Das sieht nicht nur schicker aus, sondern bietet vor allem auf Note- und Netbooks mit niedriger Bildschirmauflösung Vorteile. Denn es steht mehr Platz für Texte, Tabellen und andere Inhalte bereit. Auch die Logos erstrahlen im neuen Glanz. Gewöhnungsbedürftig: Das Outlook-Icon ist jetzt nicht mehr grün, sondern hellblau.
Touch-Bedienung: Windows 8 steht ebenfalls in den Startlöchern, genau wie Tablet-PCs, die auf das neue Betriebssystem zugeschnitten sind. Auf die ist Office 2013 vorbereitet, es lässt sich auf Tablets per Fingereingabe bedienen. Das klappt an einigen Stellen recht gut, an anderen weniger. Ärgerlich aber: Bis jetzt ist kein Office 2013 für den Marktführer Apple iPad oder Tablet PCs mit Android angekündigt.
Verbesserte Programmfunktionen: Natürlich hat Microsoft auch einige Programmfunktionen aufpoliert und hinzugefügt. Einige Beispiele:
- Powerpoint hat jetzt eine Spickzettel-Funktion. Während der Beamer die normale Präsentation zeigt, stehen dem Redner auf dem Notebook zusätzliche Infos wie die nächste Folie und Notizen zur Verfügung.
- In Outlook lassen sich Termine, Kontakte und Aufgaben in Office 2013 schneller aufrufen. Es reicht, unten mit der Maus über die Leiste zu fahren, und die gesuchten Infos erscheinen in einem kleinen Fenster.
- In Word lassen sich nun auch Videos aus dem Internet einfügen. Auch das Positionieren von Bildern wurde stark vereinfach
Microsoft Office 2013 kommt in drei Versionen
Wann genau Office 2013 auf den Markt kommt, steht noch nicht fest. Wahrscheinlich ist ein Verkaufsstart im ersten Quartal 2013. Auch zu den Preisen hat sich Microsoft bislang nicht geäußert. Wie es aussieht, wird es Office 2013 aber ausschließlich im Abo geben, es fallen also monatliche Gebühren an. Welche Versionen es gibt, scheint aber immerhin schon festzustehen:
- Office 365 Home Premium, gedacht für Privatleute und Familien. Der Dienst beinhaltet 20 Gigabyte SkyDrive-Speicher und 60 Freiminuten für kostenpflichtige Telefonate über Skype.
- Office 365 Small Business Premium, für Freiberufler und kleine Unternehmen. Diese Version bietet zusätzlich E-Mail-Dienste der „Unternehmensstufe“, gemeinsame Kalenderfunktionen und Videokonferenzen in HD-Qualität.
- Office 365 ProPlus, für größere Unternehmen. Hier gibt’s zusätzliche Kapazitäten für Geschäfts- und Internet-Funktionen.
Meine Meinung
Trotz aller Neuerungen muss ich sagen, so richtig hat mich Office 2013 nicht überzeugt. Es gibt viele interessante neue Features, andererseits war aber auch keine „Must-Have“-Funktion dabei, ohne die ich nicht mehr leben könnte. Das Streamen ist sicher eine klasse Sache, nur habe ich mein Notebook sowieso immer dabei. Und Dokumente speichere ich (selbstverständlich verschlüsselt) ohnehin immer automatisch bei Dropbox. Und ob sich Microsoft mit dem Abo-Modell einen Gefallen tut? Ich bin mir nicht sicher.
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