Eine Datenwolke ist ungemein praktisch, für viele kaum noch wegzudenken. Doch ein großer Zweifel plagt sowohl Geschäftsleute als auch Privatnutzer, egal ob es um interne Dokumente von Unternehmen oder Urlaubsfotos vom Strand geht: Befinden sich wichtige Daten nicht auf der eigenen Festplatte, sondern irgendwo im Internet, dann ist weder die Datensicherheit noch der Datenschutz gewährleistet.
Die Lösung: Eine eigene Cloud, auf die garantiert nur Sie (und Ihre Freunde) zugreifen können. Von überall. Sie wird mittels Festplatten ins eigene Netzwerk integriert, bietet immense Vorteile – und kaum Nachteile.
Kommerzielle Cloud – durchlöcherter Datenschutz inklusive
Kommerzielle Cloud-Anbieter zerteilen und verschlüsseln gespeicherte Daten in unlesbare Kleinteile. Nur wenn sich der Nutzer mit seinen Benutzernamen und Passwort einwählt, setzt eine Software die Dateien wieder zusammen und macht sie so lesbar.
Dennoch lauern reale Risiken in kommerziellen Clouds:
- Cyber-Kriminelle überwinden die Sicherheitssysteme und erlangen Zugriff auf die Daten.
- Technische Probleme hebeln mitunter den Datenschutz komplett aus.
- US-Behörden greifen ganz legal und unkontrolliert auf die Kunden-Daten von Dropbox, Amazon & Co. zu – weshalb ein aktuelles Gutachten des EU-Parlament eindringlich vor Cloud-Computing warnt.
Seit dem Patriot Act muss jedes US-Unternehmen die Dateien seiner Kunden auf richterliche Anordnung freigeben, auch wenn sie auf Servern außerhalb des US-Hoheitsgebiets lagern. Einige US-Cloud-Anbieter räumen sich das Recht ein, die Daten ihrer Kunden sichten zu dürfen, etwa um Raubkopien oder anstößige Daten zu löschen. Bei fast allen US-Speicherdiensten finden sich derartige Hinweise in den AGB.
Vor allem geschäftliche Nutzer sind davon betroffen: Wer personenbezogene Daten Dritter wie Kundendaten einem Cloud-Anbieter anvertraut, kollidiert leicht mit dem Bundesdatenschutzgesetz, wie das Fachmagazin „c’t kompakt Security“ analysiert.
Private Cloud – perfekter Datenschutz obendrauf
Diese Datenschutz-Probleme gibt es mit einer „privaten“ Cloud nicht, die sich einfach mithilfe einer Netzwerk-Festplatte einrichten lässt. Viele sogenannte Network Attached Storage-Systeme (NAS)bieten daher bereits ab Werk die Möglichkeit, auf die Daten der Netzwerkfestplatte via Cloud zuzugreifen. Auf eine riesige Cloud – denn selbst kleinere NAS lassen locker 8 Terrabyte Speicherplatz zu. Bei kommerziellen Online-Speicherdiensten fallen dafür hohe monatliche Gebühren an.
Neben besserem Datenschutz und großem Speicherplatz bietet eine private Cloud noch weitere Vorteile: Vor allem das Uploaden, also die Übertragung der Daten, klappt viel flotter. Einen Ordner auf die NAS zu kopieren, dauert in der Regel nur Sekunden. Denn die Übertragung erfolgt in der Regel mit nominal 100 Mbit/s, im Idealfall sogar mit Gigabit-Speed. Die gleiche Prozedur kann sich bei einer Internet-Festplatte Stunden hinziehen. Knackpunkt bei den meisten Internetanschlüssen: Die Downloadgeschwindigkeit zum Herunterladen von Daten ist zwar hoch, die Uploadrate zum Überspielen aber niedrig.
Und trotz der vielen Vorteile bietet eine private Cloud das volle Spektrum von Internetspeicherdiensten:
- Daten lassen sich von jedem PC und Smartphone abrufen,
- Ordner und Dokumente lassen sich mit entsprechenden Tools (meist mit dabei, aber auch etwa mit SyncToys nachrüstbar) automatisch abgleichen,
- Ordner und Daten mit Freunden und Kollegen teilen.
Als einziger Nachteil bleibt der Anschaffungspreis für die Festplatte – auf den ersten Blick: Denn der ist angesichts der stetig sinkenden Preise durchaus zu verkraften. Langfristig rechnet sich die NAS, schließlich fallen die hohen Gebühren der kommerziellen Speicher-Dienste weg.
Wie Sie eine eigene Cloud noch einfacher mit einer Fritz!Box oder Netzwerkplatte einrichten, zeige ich Ihnen in einem der nächsten Blog-Beiträge.
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