Wenn sich Mitarbeiter emotional mit ihrem Arbeitgeber verbunden fühlen, hat das viele Vorteile für das Unternehmen. Arbeitnehmer, die sich nur aus rationalen Gründen – damit ist meistens Geld gemeint – für eine Firma entscheiden, arbeiten vergleichsweise weniger produktiv. Das belegen verschiedene Studien. Und es heißt nicht umsonst: „Wer wegen des Geldes kommt, geht auch deswegen!“

In diesem Artikel schauen wir uns das Thema „Emotionale Mitarbeiterbindung“ unter verschiedenen Gesichtspunkten an und beantworten die wichtigsten Fragen.

 

Warum ist die emotionale Mitarbeiterbindung so wichtig?

In Zeiten des Fachkräftemangels und als Resultat des demografischen Wandels wird es für Unternehmen immer schwieriger, gute Mitarbeiter langfristig zu halten. Wenn die Mitarbeitermotivation fast ausschließlich über das Gehalt geregelt wird, läuft etwas falsch.

Mitarbeiter mit einer hohen emotionalen Verbundenheit bringen ein Unternehmen nach vorne, denn sie …

  • besitzen ein hohes Maß an Eigeninitiative,
  • steigern die Produktivität und die Umsätze,
  • haben ein gesteigertes Verantwortungsbewusstsein und
  • sind auch deutlich seltener krank.

 

Wie ist die aktuelle Situation in deutschen Unternehmen?

Ausbaufähig! Laut des „Gallup Engagement Index 2016“ sind lediglich 15% der Arbeitnehmer mit Herz und Leidenschaft bei der Arbeit. Ungefähr 70% der Angestellten macht „Dienst nach Vorschrift“ und wiederum 15% hat innerlich bereits gekündigt.

Für eine Volkswirtschaft sind diese Zahlen erschreckend. Arbeitnehmer mit einer geringen Unternehmensbindung zeigen nicht nur weniger Leistungsbereitschaft, sondern verschweigen häufig auch Fehlentwicklungen im Unternehmen. Durch diese „Ist mir egal-Haltung“ wird ein Unternehmen daran gehindert, sein Potenzial voll auszuschöpfen. Das mindert im Endeffekt z.B. den Gewinn und die Wettbewerbsfähigkeit und hemmt Innovationen.

 

Was sind die Ursachen für diese Entwicklung?

Laut Gallup-Studie setzen viele Unternehmer an den falschen Stellen an, um die Mitarbeiter emotional zu binden. Nehmen wir die Faktoren Arbeitsplatzsicherheit und Entlohnung: Da sich die Machtverhältnisse auf dem Arbeitsmarkt gedreht haben, sind qualifizierte Fachkräfte heute sehr selbstbewusst und können sich die Jobs in manchen Branchen sogar aussuchen. In dieser Situation sind die genannten Faktoren nicht dafür geeignet, um Arbeitnehmer zu binden oder zusätzlich zu motivieren.

Eine weitere wesentliche Ursache für die geringe Zahl an motivierten Mitarbeitern ist die mangelnde Führungsqualität. Nur jeder fünfte Arbeitnehmer fühlt sich durch seinen Vorgesetzten motiviert, seine Arbeit mit Herz und Leidenschaft zu erledigen. Die Bewertung von Chefs fällt durchweg sehr schlecht aus. Viele Arbeitnehmer haben wegen einer Führungskraft bereits über eine Kündigung nachgedacht. Zur Verschärfung der Situation trägt die Uneinsichtigkeit der Vorgesetzten bei: 97% (!) sind von ihrem Führungsverhalten absolut überzeugt.

 

Was können Unternehmen besser machen?

Mitarbeiter fühlen sich in Unternehmen wohl, wenn Sie für attraktive und herausfordernde Aufgaben eingesetzt werden, die sie gut können. Außerdem ist es wichtig, dass sie Feedback (Lob oder Kritik) für ihre Arbeit bekommen und eine Chance sehen, sich individuell weiterzuentwickeln. In der Kommunikation sollte stets ein respektvoller Ton angeschlagen werden.

Völlig unterentwickelt scheint die Fähigkeit zu sein, Begeisterung für die Ziele des Unternehmens zu wecken. Die meisten Arbeitnehmer wissen heutzutage gar nicht, wohin die Reise des Unternehmens gehen soll. Hier geht es darum, Visionen aufzuzeigen, die für die Mitarbeiter plausibel und sinnvoll klingen. Eine angenehme Arbeitsatmosphäre sowie eine gute Beziehung zu Kollegen sind weitere Punkte, die sich positiv auf die Mitarbeiterbindung auswirken.

 

Wo Licht ist, ist auch Schatten …

Zum Schluss möchten wir noch kurz auf eine Gefahr aufmerksam machen, die sich aus einer hohen emotionalen Mitarbeiterbindung herauskristallisieren kann: der Hang zur Selbstausbeutung. Für den Mitarbeiter stellt sich dabei die Frage nach der Dosierung der emotionalen Verbundenheit. Denn nicht selten führt diese dazu, dass z.B. Überstunden „gern“ in Kauf genommen und soziale Beziehungen außerhalb des Unternehmens (Familie und Freunde) vernachlässigt werden.

 

Wie stehen Sie zu Ihrem Arbeitgeber? Schätzen Sie sich als emotional gebunden ein und stehen hinter den Zielen ihres Unternehmens? Oder machen Sie Dienst nach Vorschrift? Wie immer würden wir uns sehr über Ihre Kommentare freuen!

 

 

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