„Visitenkarten sind doch diese gedruckten Kärtchen mit Kontaktinformationen … Braucht man die denn in unserer digitalisierten Geschäftswelt überhaupt noch?“
Diese Frage stellen sich viele Unternehmen. Unsere Antwort lautet: „Ja. Aber nur, wenn die Visitenkarte das Zeug dazu hat, dafür zu sorgen, dass man im Gedächtnis bleibt. Nur dann ist sie ein geeignetes Mittel, um persönliche Beziehungen zu Geschäftspartnern oder Kunden zu stärken.“
Ob eine Visitenkarte sinnvoll ist, hängt natürlich auch davon ab, in welcher Branche man arbeitet und welche Position man bekleidet. Während Mitarbeiter des Vertriebs und des Einkaufs kaum ohne auskommen, ist ein solches „Aushängeschild“ in der Buchhaltung ggf. nicht ganz so wichtig.
Ist die Gestaltung einer Visitenkarte mangelhaft oder langweilig, blüht ihr ein schreckliches Schicksal. Sie landet im Papierkorb und hat nur eines, nämlich Geld gekostet. Damit das nicht passiert, haben wir die wichtigsten Tipps für die kreative Gestaltung von professionellen Visitenkarten zusammengestellt:
- Das passende Format wählen
- Auf die Qualität des Druckerzeugnisses Wert legen
- Den Inhalt gut strukturieren
- Auf die „Schrift-Harmonie“ achten
- Farben auswählen, die zusammenpassen
- QR-Codes integrieren
- Niemals das Korrekturlesen vergessen
- Die Visitenkarte richtig übergeben
1. Das passende Format wählen
In Europa hat sich die Größe einer Scheckkarte (85 mm x 55 mm) durchgesetzt. Die meisten Unternehmen sollten es dabei belassen, denn größere Visitenkarten passen nicht in die dafür vorgesehenen Etuis. Damit steigt das Risiko, im Papierkorb zu landen, erheblich.
Auch in diesem gängigen Format gibt es viele Möglichkeiten für einen individuellen Anstrich. Man kann die Ecken der Visitenkarte abrunden oder eine Ecke abschneiden. Sehr beliebt sind Prägungen (Hochprägung / Tiefprägung) und Ausschnitte als optischer Blickfang. Oder man gestaltet sie hochkant. Eine weitere Option ist die Karte zum Aufklappen. Das Scheckkartenformat bleibt erhalten und man hat viel mehr Platz für kreative Ideen.
Größere oder deutlich kleinere Formate sowie einzigartige Formen sind nur zu empfehlen, wenn „das Ausgefallene“ auch sonst zur Außenkommunikation eines Unternehmens gehört. Ist das nicht der Fall, drohen Irritationen … und der Papierkorb.
2. Auf die Qualität des Druckerzeugnisses Wert legen
Zunächst sollte man sich über Online-Druckereien informieren und sich stichprobenartig die Erfahrungen von Kunden anschauen. Da Visitenkarten einen Standardauftrag darstellen, ähneln sich die Optionen (und teilweise auch die Preise).
Hat man sich für eine Internet-Druckerei und das Format entschieden, geht es darum, das Papier auszuwählen. Hier hat man die Qual der Wahl. Weißes Papier, Recyclingpapier, Naturpapier, Kraftpapier, Goldpapier, Leinenpapier, Duftpapier (!), Schwarzkarton, Holzschliffpappe, Graspapier und andere Varianten stehen zur Auswahl. Nicht zuletzt wegen der Klimakrise sollte man umweltfreundliches Papier verwenden. Die Papierstärke sollte bei mindestens 300 Gramm liegen.
Des Weiteren bieten die meisten Online-Druckereien eine Vielzahl von Veredelungen an, z.B. in Form von Dispersions- oder UV-Lack, mit Hologrammen oder Visitenkarten im Metallic-Look. Angesichts des breiten Materialangebots können Grafikdesigner sich schon an diesem Punkt voll ausleben.
3. Den Inhalt gut strukturieren
Bevor man die Inhalte strukturiert, sollte man wissen, welche Informationen auf eine Visitenkarte gehören. Folgende Daten sind i.d.R. „gesetzt“:
- Name des Unternehmens (und Logo)
- Vorname und Nachname
- ggf. Akademischer Grad
- Position im Unternehmen
- Postanschrift
- Telefonnummer/n
- Mailadresse
- URL der Internetpräsenz
Da der Name am wichtigsten ist, sollte man ihn optisch hervorheben. Das erreicht man am besten mit Fettdruck und / oder einem gewissen Abstand zu den restlichen Informationen. Generell ist es ratsam, Textblöcke und Zeilen exakt auszurichten. Das ist wohltuend für das menschliche Auge und erleichtert die Informationsaufnahme. Wer hier abweichen möchte, sollte das mit Vehemenz machen. Andernfalls könnte man denken, dass der Grafikdesigner schlampig gearbeitet hat.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Platzierung des Logos. Dieses kommt nur angemessen zur Geltung, wenn drumherum ein „Sicherheitsabstand“ eingehalten wird. Texte sollten dementsprechend nicht zu nah, aber auch nicht zu weit weg eingefügt werden.
Und ein letzter Tipp in diesem Absatz: Wenn viele Mitarbeiter gleichzeitig mit einer neuen Visitenkarte ausgestattet werden sollen, sollte man die Vorlage für den Angestellten mit dem längsten Namen erstellen!
4. Auf die „Schrift-Harmonie“ achten
Ein Wirrwarr aus verschiedenen Schriftstilen, Formatierungen und Schriftarten ist meistens ein optischer Graus. Die Texte wirken unruhig und alles andere als harmonisch. Zwei Schriftarten reichen in den meisten Fällen völlig aus. Eine davon sollte mit der Schriftart harmonieren, die im Logo verwendet wird. Idealerweise nutzt man die identische Schriftart.
Fette und kursive Schriftstile sollten bei der Gestaltung von Visitenkarten mit Bedacht eingesetzt werden. Zudem spielt die Schriftgröße eine entscheidende Rolle. Niemals sollte man die Schrift zu klein darstellen und beachten, dass die tatsächliche Größe immer von der Schriftart abhängig ist. Ein Text, der in 8-Punkt gedruckt wurde, kann bei einem Schrifttyp ausreichen, bei einem anderen nicht. Dementsprechend sollte man die Schriftgröße im Vorfeld ausgiebig testen.
5. Farben auswählen, die zusammenpassen
Generell gilt, zumindest für die Vorderseite der Karte, dass die Hintergrundfarbe und die Textfarbe einen hohen Kontrast aufweisen. Ist das nicht der Fall, wird die Lesbarkeit beeinträchtigt. Da man bei einer Visitenkarte sehr wenig Platz für die Informationen hat, sollte man diese in dunkler Schriftfarbe darstellen. Als Hintergrundfarbe passt dementsprechend eher ein hellerer Farbton. Helle Schriftfarben auf dunklen Hintergründen lassen sich schwerer entziffern. Außerdem sollte man darauf achten, dass die Farben zu denen passen, die im Logo verwendet werden.
Auf der Rückseite einer Visitenkarte hat man hingegen mehr Freiheiten. Außer man führt hier z.B. verschiedene Firmenstandorte auf. Wenn das nicht der Fall ist, kann man Farben, Fotos und Illustrationen nutzen, die die Markenbotschaft des Unternehmens unterstreichen. Durch besondere grafische Elemente kann man dafür sorgen, dass die Visitenkarte tatsächlich im Gedächtnis des Empfängers bleibt – und sich von der Konkurrenz absetzen.
Aber bitte auch auf der Rückseite nicht mit Experimenten übertreiben. Schließlich geht es immer um Seriosität, die man nicht leichtfertig aufs Spiel setzen sollte.
6. QR-Codes integrieren
Scannt man mit einem Smartphone einen QR-Code, erhält man Informationen in digitaler Form. Häufig werden diese Codes verwendet, um auf bestimmte Websites zu verweisen. Auf einer Visitenkarte kann es sinnvoll sein, mittels QR-Code auf das Profil bei XING und / oder LinkedIn zu verlinken.
In bestimmten Branchen (z.B. im Handwerk) kann es eine gute Idee sein, per QR-Code auf Bewertungsportale hinzuweisen. Bei einer guten Bewertung stärkt man mithilfe von Visitenkarten die eigene Online-Reputation.
7. Niemals das Korrekturlesen vergessen
Man stelle sich vor: Das passende Format und ein umweltfreundliches Papier wurden ausgewählt, die Informationen gut strukturiert, Schriften und Farben harmonieren und es wurde sogar ein QR-Code eingefügt. Die Visitenkarte ist ein absoluter Eyecatcher … Wäre da nicht dieser eine, extrem ärgerliche Rechtschreibfehler.
Damit das nicht passiert, sollte das 4-Augen-Prinzip angewendet werden. Oder das 6-oder-8-Augen-Prinzip! Entweder man fragt schriftbegabte Kollegen oder Freunde, ob sie VOR DER BESTELLUNG Korrekturlesen. Oder man zieht einen professionellen Lektor zurate.
8. Die Visitenkarte richtig übergeben
Auch bei der Übergabe der Visitenkarte muss man, neben dem Timing, einiges beachten. Das Kärtchen aus der Hosentasche (noch schlimmer: Gesäßtasche) zu holen und weiterzureichen, ist ein absolutes No-Go. Man sollte die Visitenkarten immer in einem schicken Etui aufbewahren, dessen Gestaltung ggf. zusätzlich für einen guten Eindruck sorgt.
Man sollte die Visitenkarte nicht jedem in die Hand drücken. Auf diese Weise verliert sie automatisch an Wert. Außerdem muss man dann auch schnell neue Karten bestellen.
Möchte man bei einem Geschäftstermin Visitenkarten an mehrere Personen verteilen, fängt man immer beim ranghöchsten Anwesenden an. Die Karten dürfen auf dem Tisch liegen bleiben, bis der Termin vorbei ist.
Wo wir bei länderspezifischen Austauschritualen wären: In Polen verteilen die Teilnehmer Visitenkarten generell am Ende des Meetings. Und in Asien überreicht man Visitenkarten mit beiden Händen. Wer geschäftlich oft international unterwegs ist und einen Fauxpas vermeiden möchte, sollte sich vorher mit den regionalen Gepflogenheiten auseinandersetzen.
Wer bei der Gestaltung alles richtig gemacht hat, profitiert von den vielen Vorteilen, die eine Visitenkarte mit sich bringen kann. Folgende gehören dazu:
- Der Empfänger fühlt sich wertgeschätzt.
- Kreative Elemente erzeugen Neugier.
- Ausstrahlung von Professionalität und Seriosität.
- Erinnerungshilfe für die weitere Kommunikation.
- Brücke zur digitalen Vernetzung.
Man sollte immer im Hinterkopf behalten: Digital ist nicht immer besser!
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