Der demografische Wandel verändert auch die Altersstruktur in Betrieben. Ältere Mitarbeiter bleiben länger im Berufsleben, gleichzeitig kommen weniger junge Fachkräfte nach. Unternehmen reagieren auf diese Herausforderung unter anderem, indem sie altersgemischte Teams zusammenstellen.
Die Zusammenarbeit von jüngeren und älteren Beschäftigten bietet viele Vorteile, kann aber auch zu Konflikten führen. Welche Faktoren sind zu beachten, damit altersgemischte Teams funktionieren?
Vorteile: jüngere und ältere Mitarbeiter ergänzen sich
Jüngere und ältere Mitarbeiter bringen unterschiedliche Stärken und Kompetenzen ins Team ein. Wer frisch aus der Ausbildung kommt, kann aktuelles Fachwissen beisteuern. Jüngere Beschäftigte können sich zudem schneller an neue Situationen anpassen und neue Informationen rasch aufnehmen. Diese Fähigkeit wird als fluide Intelligenz bezeichnet.
Bei älteren Mitarbeitern ist dagegen die sogenannte kristalline Intelligenz stärker ausgeprägt. Darunter versteht man Fach- und Steuerungswissen sowie kommunikative und soziale Fähigkeiten. In altersgemischten Teams können die verschiedenen Generationen also viel voneinander lernen.
Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung hat herausgefunden, dass altersgemischte Teams die Leistungsfähigkeit sowohl von jüngeren als auch von älteren Beschäftigten fördern kann. Aufgaben lassen sich an die Mitarbeiter übertragen, die sie am besten erledigen.
Funktioniert die generationenübergreifende Zusammenarbeit, führt dies zu mehr Zufriedenheit am Arbeitsplatz und hat positive Auswirkungen auf die Gesundheit der Belegschaft. So zeigt der AOK Fehlzeitenreport auf, dass sich auf diese Weise sogar Fehlzeiten reduzieren lassen.
Nachteile: unterschiedliche Wertesysteme führen zur Grüppchenbildung
Altersgemischte Teams bergen allerdings auch Konfliktpotenzial. Angehörige der verschiedenen Generationen haben unterschiedliche Wertvorstellungen, ihnen sind andere Dinge wichtig. Das wird bereits beim Vergleich der Millennials (Jahrgang 1981 bis 1990) und der Generation Z (Jahrgang 1991 bis 2010) deutlich. Millennials suchen Sinn und Abwechslung im Job, die Generation Z sucht dagegen Erfüllung im Privatleben. Treffen unterschiedliche Wertvorstellungen zusammen, kann es schnell zur Grüppchenbildung kommen.
Konfliktpotenzial besteht auch, wenn Neid und Missgunst aufkommen. Aufgrund ihrer längeren Berufserfahrung verdienen ältere Mitarbeiter oft mehr. Sie werden zwar seltener krank, fallen im Krankheitsfall aber deutlich länger aus als jüngere Beschäftigte. Die Jüngeren müssen dann die Aufgaben der Älteren übernehmen. Das schürt eventuell Unzufriedenheit.
Welche Faktoren entscheiden, ob altersgemischte Teams funktionieren?
Unter welchen Bedingungen funktionieren altersgemischte Teams? Dieser Frage sind zwei von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Projekte nachgegangen.
Damit Jung und Alt gut zusammenarbeiten, müssen demnach folgende Faktoren gegeben sein:
- Das Team arbeitet vorrangig an komplexen geistigen Aufgaben mit kontinuierlichen Lernanforderungen.
- Es besteht generell ein positives Teamklima.
- Die Wertschätzung für Altersunterschiede ist bei den Teammitgliedern stark ausgeprägt.
- Vorurteile gegenüber älteren Mitarbeitern sind gering.
- Das Team arbeitet mit möglichst wenig Zeitdruck und bekommt ausreichend Raum, in dem sich die Stärken der Mitarbeiter entfalten können.
Bei Routineaufgaben funktioniert die Zusammenarbeit in altersgemischten Teams weniger gut. Zudem fanden die Forschungsprojekte heraus, dass Beschäftigte unter 30 und über 50 Jahren altersdiversen Teams eher skeptisch gegenüberstehen und dort häufig negative Erfahrungen machen. Beschäftigte zwischen 30 und 50 Jahren arbeiten dagegen überwiegend gerne in altersgemischten Teams zusammen.
Sollen altersgemischte Teams gut funktionieren, bedarf es auch einer entsprechend wertschätzenden Unternehmenskultur. Führungskräfte sollten Mitarbeiter gezielt dazu anhalten, Wissen weiterzugeben und auszubauen. Darüber hinaus sollten sie die Stärken und Schwächen der einzelnen Mitarbeiter berücksichtigen und beachten, dass Teammitglieder weder unter- noch überfordert sind. Bestehen Stereotype gegenüber jüngeren oder älteren Beschäftigten, lassen sich diese in gemeinsamen Gesprächen abbauen.
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