In Zeiten von knapper und extrem teurer Energie müssen auch Unternehmen ihre Gas- und Stromkosten im Blick behalten. Eine gute und effektive Sparmöglichkeit ist es, die Temperatur im Büro zu regulieren. Auch wenn wir natürlich nicht bei eisiger Kälte arbeiten müssen, fühlen sich ein bis zwei Grad weniger für viele schon ziemlich kühl an. Um während eines langen Arbeitstages nicht zu frieren, haben wir einige praktische Tipps zum Aufwärmen parat.
Es darf kälter werden – die rechtliche Seite vorweg
Wenn es draußen kälter wird und das Thermometer nachts wieder unter den Gefrierpunkt fällt, dann drehen wir drinnen gerne die Heizung auf. Auch am Arbeitsplatz kommen wir jetzt in der Regel nicht ohne Wärme aus, um effektiv arbeiten zu können. Im Rahmen des gesetzlichen Arbeitsschutzes gibt es dafür sogar ganz konkrete Vorgaben. Diese sind in den Technischen Regeln für Arbeitsstätten (ASR) zu finden. Demnach gilt eine Mindesttemperatur für „leichte“ Arbeit im Sitzen (sprich bei einer reinen Bürotätigkeit) von 20 Grad Celsius. Je mehr Körpereinsatz bei der Arbeit gefragt ist, desto kühler darf es sein.
Aufgrund der Energiekrise haben Arbeitgeber jedoch zumindest vorübergehend die Option, die Grenzwerte jeweils um einen Grad Celsius zu unterschreiten. Festgehalten ist dies in der Energiesparverordnung. Dementsprechend darf in Büros bei vorwiegend sitzenden Tätigkeiten auch eine Temperatur von 19 Grad Celsius herrschen. Handelt es sich um einen Job mit einer körperlich leichten Tätigkeit im Stehen oder Gehen, sind sogar 18 Grad erlaubt. Während private Unternehmen grundsätzlich aber auch mit höheren Temperaturen heizen dürfen, sind die Angaben der Energiesparverordnung für öffentliche Einrichtungen bindend.
Wenn warme Gedanken nicht reichen – kleine Bewegungstipps am Schreibtisch
Es müssen ja nicht gleich die Liegestütze oder Sit-ups sein, auch kleine Übungen sind bereits eine effektive Anti-Frost-Maßnahme. Hier einige Beispiele:
- Bewegen Sie die Zehen in den Schuhen zum Beispiel mit kreisenden Bewegungen. Das klappt natürlich nur, wenn in den Schuhen dafür noch ausreichend „Luft“ ist.
- Die Beine sollten nicht übereinandergeschlagen, sondern nebeneinander aufgestellt werden.
- Bei der Arbeit am Computer sind es vor allem die Finger, die beim Tippen schnell kalt werden. Ballen Sie diese daher regelmäßig und mehrmals nacheinander zu Fäusten.
- Auch der Rücken wird es einem danken: Wechseln Sie regelmäßig die Sitzposition und dehnen und strecken Sie sich zwischendurch auch mal.
- Während eines Telefonats bietet sich die gute Gelegenheit aufzustehen und eventuell etwas mit der Hüfte zu wippen.
- So oft es möglich und vertretbar ist, sollte man zwischendurch gehen: Wer beispielsweise eine Frage an den Kollegen in einem anderen Büro hat, besucht ihn dort und ruft nicht an. Der Aufzug ist jetzt zudem tabu. In der Mittagspause kann auch ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft für innere Wärme sorgen.
Zieht euch warm an – wärmende Hilfsmittel am Arbeitsplatz
Einen Heizlüfter mit ins Büro zu bringen, dürfte beim Chef jetzt weniger gut ankommen. Um nicht zu frieren, gibt es aber andere wärmende Maßnahmen beziehungsweise Hilfsmittel:
- Kleidung im Zwiebellook und für den Kälte-Notfall immer noch ein zusätzliches Kleidungsstück auf Vorrat
- wärmende Kleidung aus Wolle (je nach Dresscode im Büro). Achtung: Nicht jeder Arbeitgeber sieht es gern, wenn man mit Schal und Wollmütze arbeitet
- bei kühlem Bodenbelag (zum Beispiel Fliesen oder PVC) die Füße auf eine isolierende Matte stellen
- für die Tastatur und die Maus eine Unterlage aus Filz oder Stoff verwenden, sodass der Puls nicht mehr mit dem kalten Schreibtisch in Berührung kommt
- Handschuhe tragen, bei denen die Finger für die Arbeit am Computer komplett frei bleiben
- ein heißer Tee oder Kaffee wärmt nicht nur von innen – an der Tasse kann man auch seine Hände aufwärmen
- eine kleine Decke oder ein dünnes Kissen auf den Schoß legen
Gut vorbereitet – die Wärme ins Büro mitbringen
Ein Arbeitstag kann ganz schön lang werden, wenn man nicht richtig warm wird oder sogar friert. Um gar nicht erst in den Bibber-Zustand zu geraten, lohnt es sich, bereits präventiv etwas für die innere Wärme zu tun.
- Sport tut in vielerlei Hinsicht gut. Wer sich regelmäßig bewegt und aktiv ist, der bringt seinen Kreislauf in Schwung und regt die Durchblutung an. Die Folge: Wir frieren nicht mehr so schnell. Dabei ist es ganz gleich, ob wir einen ausgedehnten Spaziergang, Jogging oder doch lieber das Fitnessstudio bevorzugen.
- Auch die Ernährung spielt eine Rolle: Menschen, die sich gesund und ausgewogen ernähren, frieren mit Sicherheit weniger als Fastfood-Junkies. Wichtig ist zudem das regelmäßige Essen. Wer beispielsweise ohne Frühstück aus dem Haus geht, muss sich nicht wundern, wenn er um 11 Uhr im Büro friert. Das eine oder andere Fettpölsterchen kommt uns jetzt übrigens zugute.
- Wer kennt das nicht? Nach einer durchzechten Nacht brauchen wir am nächsten Tag unbedingt eine warme Decke auf dem Sofa. Tatsächlich lässt uns Schlafmangel schneller frieren. Für unser wärmendes Wohlbefinden ist ausreichender Schlaf daher unbedingt wichtig.
- Diese Maßnahme dürfte schnell frierenden Menschen wahrscheinlich etwas schwerer fallen – effektiv ist sie aber allemal. Wechselduschen regen die Blutzirkulation an: Wer regelmäßig im Wechsel warm und kalt duscht, profitiert von einem langanhaltenden wärmenden Gefühl den ganzen Tag.
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