„Bitte tippen Sie den Text ein!“ oder „Wählen Sie alle Felder aus, auf denen eine Ampel zu sehen ist.“
Wer im Internet unterwegs ist, trifft früher oder später auf derartige Prüfverfahren. Sogenannte Captchas sollen menschliche Website-Besucher von Bots unterscheiden und auf diese Weise Spam und Datenmissbrauch verhindern.
Hier lesen Sie, was sie über Captchas wissen sollten.
Was ist ein Captcha und wie funktioniert es?
Captcha ist ein Akronym und steht für „Completely Automated Public Turing test to tell Computers and Humans Apart“ (auf Deutsch: vollständig automatisierter öffentlicher Turing-Test, um Computer von Menschen zu unterscheiden).
Der Begriff gibt also gleich den Zweck des Prüfverfahrens an: Mittels Captcha wollen Website-Betreiber feststellen, ob es sich bei Nutzern um echte Menschen oder sogenannte Bots handelt.
Eingesetzt werden sie vor allem für interaktive Website-Elemente, wo sie Spam-Einträge und das automatische Auslesen von Daten verhindern sollen.
Verschiedene Arten von Captchas
Zu Beginn kamen vorrangig textbasierte Captchas zum Einsatz. Sie fordern den Benutzer auf, verzerrte Buchstaben- oder Zahlenreihen zu identifizieren. Ein Problem: Die Verfremdung des Textes erschwert nicht nur Bots das Auslesen, sondern schränkt auch die Lesbarkeit für Nutzer ein.
Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Alternativen, die nutzerfreundlicher sind bzw. es sein sollen:
1. reCaptcha
Die reCaptcha-Technologie wurde von Forschern der Carnegie Mellon University entwickelt und 2009 von Google erworben. Einige reCaptchas erfordern nach wie vor die Eingabe von Buchstaben oder Zahlenreihen. Den einzugebenden Text bezieht reCaptcha allerdings aus echten Bildern, zum Beispiel Straßenschildern.
2. reCaptcha Bildertest
Recht weit verbreitet sind reCaptcha Bilderkennungstests. Den Nutzern werden neun bis 16 quadratische Felder mit Fotos präsentiert. Nun müssen sie die Felder auswählen, die ein bestimmtes Motiv zeigen. Stimmt die Antwort mit den Eingaben der meisten anderen Nutzer überein, gilt der Test als bestanden.
3. Audio-Captcha
Als Alternative für Menschen mit visuellen Einschränkungen werden audiobasierte Captchas angeboten. Den Nutzern wird zum Beispiel eine Zahlenfolge vorgespielt, die sie in ein Lösungsfeld eingeben müssen.
4. Mathematische Aufgaben und Logikrätsel
Captchas mit mathematischen Aufgaben und Logikrätseln sollen sich ebenfalls von Menschen mit Einschränkungen lösen lassen. Die Aufgabenstellung kann von Screenreadern ausgelesen werden, was die Zugänglichkeit für Nutzer mit Sehbehinderung verbessert.
5. NoCaptcha reCaptcha
Bei dieser Variante müssen Nutzer lediglich ein Kontrollkästchen neben der Aussage „Ich bin kein Roboter“ anklicken. Die eigentliche Überprüfung läuft im Hintergrund ab: Ein Programm analysiert die Bewegungen des Mauszeigers zum Kontrollkästchen. Weist diese Bewegung Unregelmäßigkeiten auf, wertet das Programm dies als Hinweis, dass es sich um einen menschlichen Nutzer handelt.
Der richtige Umgang mit Captchas
Kein Captcha ist vollkommen sicher. Einigen von künstlicher Intelligenz gesteuerten Bots gelingt es, selbst komplizierte Bilderrätsel zu überwinden. Angreifer nutzen zudem Klickfarmen mit Tausenden von Billigarbeitern, um Captchas auszuhebeln.
Captcha-Anbieter begegnen dem technischen Fortschritt auf dem Gebiet der KI mit immer komplizierteren Prüfverfahren. Diese komplexen Programme machen aber auch menschlichen Nutzern Probleme. Wie eine bereits 2009 veröffentlichte Studie des Unternehmens MOZ gezeigt hat, führt der Einsatz von Captchas dazu, dass durchschnittlich 3,2 Prozent der Website-Besucher abspringen, bevor sie die eigentlich gewünschte Interaktion ausgeführt haben.
Kommen Sie beim Lösen von Captchas gar nicht weiter, können Sie diese mit Browser-Add-Ons überwinden. Für eine Vielzahl von Webbrowsern gibt es Erweiterungen, die Captchas und reCaptchas komplett ausschalten oder für Sie lösen.
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