Endlich Feierabend! Geht es jetzt gleich nach Hause – oder vielleicht doch mit Kollegen bzw. Freunden ins Kino? Dem stetig wachsenden Streaming-Angebot zu trotz geht von einem Kinobesuch immer noch ein ganz besonderer Zauber aus. Auf der großen Leinwand kommen unvergessliche Filmmomente intensiver zur Geltung als auf dem heimischen Fernseher. Trotzdem ziehen heute viele Menschen die Couch dem Kinosessel vor.
Woran liegt das? Und warum lohnt es sich dennoch, hin und wieder ins Kino zu gehen?
Die Geschichte der bewegten Bilder: Von den Schaubuden in den Kinosaal
Die Geschichte des Kinos nahm ihren Anfang in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Unabhängig voneinander entwickelten Ingenieure in den USA und in Europa Apparate zum Filmen und Projizieren bewegter Bilder. Am 28. Dezember 1895 versetzten die Gebrüder Lumière ihr Publikum in Staunen, als sie Aufnahmen von der Ankunft eines Zuges im Bahnhof von La Ciotat zeigten. Dieser Moment gilt gemeinhin als Geburtsstunde des Kinos.
Frühe Filme dauerten nur wenige Sekunden und wurden vorrangig in Schaubuden auf Jahrmärkten gezeigt. Die erste feste Abspielstätte auf deutschem Boden eröffnete am 25. April 1896 in Berlin. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erlebte dann das Erzählkino seinen Aufschwung.
Kinobetreiber kämpfen mit sinkenden Besucherzahlen
Vor allem in der Arbeiterschaft erfreute sich das Kino großer Beliebtheit. So war es keine Seltenheit, dass Arbeitskollegen nach Feierabend noch zusammen ins Kino gingen.
Mittlerweile haben Kinobetreiber allerdings mit sinkenden Besucherzahlen zu kämpfen. Verzeichneten die deutschen Kinos 2001 noch 173 Millionen Besuche, waren es im Jahr 2019 nur noch 113 Millionen Besuche. Nach dem Lockdown während der Corona-Pandemie steigen die Besucherzahlen zwar wieder kontinuierlich an, liegen mit 90,1 Millionen Besuchen im Jahr 2024 aber immer noch deutlich unter dem Wert zu Beginn des Jahrtausends.
Streamingdienste laufen dem Kino den Rang ab
Die Gründe sind vielfältig. Unter anderem macht die Inflation den Kinobetreibern zu schaffen. Steigende Lebenshaltungskosten führen dazu, dass Verbraucher weniger Geld für Vergnügungen ausgeben. Kinos verbrauchen zudem viel Energie. Um die Ticketpreise relativ stabil zu halten, schlagen die Betreiber die hohen Stromkosten auf die Preise für Snacks und Getränke um. Laut dem Branchenverband HDF Kino ist das ein Verlustgeschäft: Rund 20 Prozent Minus machen Kinos pro Ticket.
Das Publikum stört sich derweil nicht nur an den hohen Preisen, sondern auch an den anderen Kinobesuchern – insbesondere, wenn während der Vorstellung das Smartphone herausgeholt wird. Hinzu kommt, dass Filmproduzenten nicht den Geschmack der jungen Zuschauer treffen. Aus der Traumfabrik Hollywood kommen derzeit vor allem Fortsetzungen großer Franchises, Remakes und Reboots. Wie eine Studie aus den USA zeigt, wünschen sich 74 Prozent des jüngeren Publikums jedoch originelle, eigenständige Geschichten.
Couch statt Kinosaal
Viele Filmfans bleiben daher lieber zu Hause und sehen sich Filme über Streamingdienste an. Dort sind heute selbst die neuesten Blockbuster schnell verfügbar: Im Durchschnitt liegen zwischen Kinostart und Streaming-Verfügbarkeit nur zwei Monate. Dank großer Flachbildschirme und moderner Soundanlagen lassen sich Filme auch von der Couch aus in hoher Qualität genießen.
Marketing-Experten zufolge unternehmen Kinobetreiber noch zu wenig, um dem Trend entgegenzuwirken. Preisnachlässe an bestimmten Wochentagen oder für Matineen sowie Abos und Mitgliedschaften mit besonderen Angeboten sind zwar üblich, reichen aber nicht aus. Nur wenige Kinos bieten erweiterte Rabattaktionen oder Gewinnspiele an. Ausgefallene Snacks, mehr Erlebnisangebote, kürzere Vorschauen und bessere Parkmöglichkeiten könnten ebenfalls dazu beitragen, die Attraktivität der Kinos wieder zu steigern.
Warum sich der Kinobesuch mit lohnt
Wann waren Sie zum letzten Mal im Kino? Vielleicht gehören Sie zu den Menschen, die es nach Feierabend direkt nach Hause zieht. Dabei kann es sich durchaus lohnen, am Abend noch etwas mit Kollegen zu unternehmen.
Beim Kinobesuch bietet sich die Gelegenheit, sich besser kennenzulernen. Schon die gemeinsame Auswahl des Films kann verbindend wirken. Das stärkt das Teamgefühl, was sich wiederum positiv auf die Zusammenarbeit im Betrieb auswirkt.
Das Kino bietet zudem ein Filmerlebnis, mit dem das Streaming bei allem technischen Fortschritt nicht mithalten kann. Auf großer Leinwand und mit optimalem Sound entfalten Filme eine ganz andere Wucht als im heimischen Wohnzimmer.
Bei einem Kinobesuch handelt es sich zudem um ein kollektives Erlebnis. Zuschauer nehmen den Film in der Gruppe wahr. Man lacht, weint und fiebert gemeinsam mit. Nach dem Abspann geht es dann vielleicht noch auf einen Cocktail an die Bar oder man tauscht sich auf dem Nachhauseweg über das Gesehene aus. Das verstärkt die emotionale Wirkung.
Tipp: Wünschen Sie sich Abwechslung vom Blockbuster-Einerlei, halten Sie nach einem Arthouse-Kino in Ihrer Nähe Ausschau. Viele kleinere Programmkinos zeigen neben neuen Streifen auch Klassiker der Filmgeschichte. Es gibt also viele gute Gründe, um nach Feierabend ins Kino zu gehen. Machen Sie den Kinobesuch doch zu einem festen Ritual und führen regelmäßige Termine ein, etwa einmal im Monat zum Kinotag. Bietet das Kino Ihrer Wahl Gruppentickets oder Abos an, lässt sich sogar noch mehr sparen.
Urheber des Titelbildes: wavebreakmediamicro / 123RF Standard-Bild
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