Schlecht geschlafen? Ein heftiger Streit mit dem Partner? Oder einfach nur miese Laune? Wem es an Tagen wie diesen morgens schwerfällt, sich zur Arbeit aufzuraffen, der lässt es einfach: Das Modell „Reset Days“ könnte es künftig möglich machen, ohne Krankschreibung oder Urlaub einfach zu Hause zu bleiben.

Die Rahmenbedingungen: Wenn die Motivation im Keller ist

Es gibt Tage, da wacht man morgens mit dem Weckerklingeln bereits mit einer Null-Bock-Stimmung auf. An dem Gedanken „Heute ist nicht mein Tag“ ändern auch eine heiße Dusche und ein ebensolcher Kaffee nichts. Für eine Krankschreibung fühlt man sich jedoch noch zu gesund und für einen Urlaubstag wäre der Tag mit der ohnehin schlechten Stimmung nur vergeudet. Dementsprechend treten Angestellte den Weg zur Arbeit an, schleppen sich durch den Tag und fiebern dem Feierabend entgegen. Wie wenig effektiv und produktiv die Leistung ist, kann man sich vorstellen …

Reset Days gegen Miese-Laune-Tage

Es liegt auf der Hand, dass eine Null-Bock-Einstellung unter dem Strich weder für das Unternehmen noch für die Angestellten einen Mehrwert bietet. Die sogenannten „Reset Days“ sollen genau dies verhindern: Sie stellen eine einfache, unkomplizierte und unbürokratische Möglichkeit dar, entsprechend den individuellen Bedürfnissen für einen Tag der Arbeit fernzubleiben. Eine Begründung für die kurze Auszeit ist nicht nötig.

Die Reset Days können darüber hinaus dazu beitragen, dass sich (größere) Fehler vermeiden lassen oder sich die schlechte Stimmung im Büro sogar noch ausbreitet. Gleichzeitig signalisiert dieses freiwillige Angebot ein Entgegenkommen des Arbeitgebers, was sich letztlich positiv auf die Mitarbeiterzufriedenheit und damit die Produktivität auswirken kann.

Null-Bock-Tage – ein Erfolgsmodell der Zukunft?

Während in den USA bereits einige große Unternehmen, wie Microsoft und LinkedIn, dieses Modell praktizieren, ist es in Deutschland weder wirklich bekannt noch verbreitet. Kritische Stimmen äußern zudem Bedenken, ob Reset Days wirklich zielführend sind. So besteht das Risiko, dass Mitarbeitende das Angebot ausnutzen. Darüber hinaus bieten viele Unternehmen auch bereits an, für diese Tage zum Beispiel einen Gleittag zu nehmen, um Überstunden abzubauen.

Weitere Kritikpunkte: In Zeiten des Fachkräftemangels in vielen Branchen könnten die Reset Days die Produktivität nochmal zusätzlich hemmen und verlangsamen. Es besteht zudem die Gefahr, dass die liegengebliebene Arbeit auf die Kollegen abgewälzt wird.

Letztlich liegt die Entscheidung bei jedem Unternehmen selbst, ob es die Null-Bock-Tage als Goodie einführt. Von den Mitarbeitenden erhält es dafür garantiert einen dicken Pluspunkt für diesen Service.

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