Urlaubsplanung

Waldbrände rund ums Mittelmeer, steigende Meeresspiegel, schmelzende Gletscher und schneefreie Skigebiete: Der Klimawandel wirkt sich auch auf beliebte Reiseziele aus.

Welchen Einfluss haben diese Entwicklungen auf das Reiseverhalten der Deutschen? Und was können Sie tun, wenn Sie im Urlaub das Klima schonen möchten? Hier gibt es Antworten.

Der Klimawandel gefährdet beliebte Reiseziele

Im vergangenen Sommer meldeten viele beliebte Tourismusregionen rund ums Mittelmeer Rekordtemperaturen. In Rom wurden an manchen Tagen über 40 °C erreicht. Auf Sizilien, Rhodos und in Algerien kam es zu gewaltigen Waldbränden.

In Norditalien gingen derweil Stürme mit Dauerregen und tennisballgroßen Hagelkörnern nieder. Wie der Weltklimarat IPCC mitteilt, liegen die Temperaturen in der Mittelmeerregion heute um 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau. Im weltweiten Durchschnitt ist die Temperatur um 1,1 °C gestiegen.

Doch nicht nur am Mittelmeer macht sich der Klimawandel bemerkbar. Andere Reiseziele sind vom steigenden Meeresspiegel gefährdet. Klimaforscher befürchten etwa, dass die Malediven innerhalb weniger Jahrzehnte im Meer versinken könnten. Steigt der Meeresspiegel um einen Meter, könnten auch riesige Flächen des Wattenmeeres verschwinden.

Wer einen Winterurlaub in den Alpen plant, kann nicht mehr sicher mit Schnee rechnen. Die einst mächtigen Eiskappen der Berge schwinden. Bereits heute weisen die Alpengletscher nur noch die Hälfte ihrer einstigen Ausdehnung auf. Die Schmelze lässt zum Teil ganze Berggipfel wegbrechen. Besonders bedrohlich: In den Gletscherregionen steigen die Temperaturen doppelt so schnell an wie im weltweiten Durchschnitt.

Trotz Klimawandel: Das Mittelmeer ist bei deutschen Urlaubern weiterhin beliebt

Hitzewellen, Waldbränden und Unwettern zum Trotz steht das Mittelmeer bei deutschen Urlaubern weiterhin hoch im Kurs. Italien rechnet für 2023 mit einem neuen Touristenrekord und auch Spanien meldete im Sommer ausgebuchte Hotels.

Laut dem deutschen Reiseverband gehören die Mittelmeerländer weiterhin zu den gefragtesten Urlaubsdestinationen der Deutschen – mit Frankreich, Italien und Spanien an der Spitze. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt die Tourismusanalyse der Stiftung für Zukunftsfragen. Demnach möchten 41 der Befragten ins europäische Ausland verreisen, insbesondere in die Mittelmeerländer Spanien, Italien, Türkei, Griechenland und Frankreich.

Der Trend geht aber auch zum Urlaub im Inland. Laut Tourismusanalyse wollen 28 Prozent der Befragten ihren Haupturlaub in Deutschland verbringen. In der 2023 veröffentlichen Tourismusstudie des ADAC geben sogar 45 Prozent der Befragten an, innerhalb Deutschlands verreisen zu möchten. Das sind zehn Prozent mehr als noch vor der Corona-Pandemie.

Fluggesellschaften wollen ihre Passagierzahlen erhöhen

Flugreisen gehen mit hohen CO2-Emissionen einher. Verschiedenen Schätzungen zufolge lassen sich zwischen 3,9 und 6,0 Prozent der menschengemachten CO2-Emissionen auf den Tourismus zurückführen, zu einem nicht unerheblichen Teil auf Urlaubsflüge.

Die Zahl an Fluggästen geht aber nicht etwa zurück – ganz im Gegenteil: Nach der Coronakrise erlebten die Fluggesellschaften einen so starken Ansturm, dass sie nicht ausreichend Flugzeuge und Personal zur Verfügung stellen konnten. In Folge bestellten die Airlines so viele neue Jets wie noch nie.

Die Fluggesellschaften planen zudem, ihre Passagierzahlen in den kommenden zehn Jahren noch zu erhöhen. Ryanair etwa möchte die Zahl der Fluggäste bis 2034 von 168 Millionen auf 300 Millionen steigern.

Tourismusexperten rechnen langfristig mit veränderten Reiseströmen

Kurzfristig lässt sich also keine Abkehr von Flugreisen ans Mittelmeer feststellen. Doch wie sieht es langfristig aus? Tourismus- und Zukunftsforscher gehen davon aus, dass sich der Klimawandel auf mittlere bis lange Sicht durchaus aufs Reiseverhalten deutscher Urlauber auswirken wird. Sicherheitsbewusste Urlauber sowie Reisende mit körperlichen Beeinträchtigungen würden heute schon auf kühlere Urlaubsregionen ausweichen.

Reiseveranstalter setzen daher einen stärkeren Fokus auf neue Reiseziele und nehmen etwa Pauschalreisen an die polnische, belgische oder niederländische Küste ins Programm.

Auch die Reisezeiten könnten sich verschieben. Für einen Urlaub in den Mittelmeerländern könnten Reisende etwa verstärkt die Nebensaison nutzen. Eine aktuelle Studie der EU-Kommission geht davon aus, dass südliche Reiseregionen in der Hauptsaison mit abnehmender Nachfrage rechnen müssen. Stattdessen werde die Reiseaktivität nach Nord- und Mitteleuropa zunehmen.

Nördliche Reiseziele wie Skandinavien sind allerdings nicht auf den Massentourismus ausgelegt – und wollen diesen auch nicht. Einen Tourismusboom erwarten die Forscher daher für Regionen wie die Nord- und Ostsee, ebenso wie für osteuropäische Gebiete und den Sommerurlaub in den Alpen.

Tipps für nachhaltiges Reisen

Nun sind vor allem Familien an feste Ferienzeiten gebunden. Wie können Sie Ihren Urlaub auch in der Hauptsaison nachhaltig gestalten? Dabei helfen die folgenden Tipps:

  • Wählen Sie ein Reiseziel mit möglichst kurzer Anreisestrecke.
  • Verreisen Sie nach Möglichkeit mit einem klimafreundlichen Verkehrsmittel wie der Bahn.
  • Geht es doch in die Ferne, sind längere Urlaube klimafreundlicher als Kurztrips.
  • Wählen Sie bevorzugt Reiseziele mit einem gut ausgebauten öffentlichen Verkehrsnetz und prüfen Sie, ob vor Ort Carsharing-Optionen bestehen.
  • Achten Sie bei der Auswahl Ihrer Unterkunft auf Energiesparmaßnahmen und Ökosiegel.
  • Ziehen Sie kleine Pensionen und Ferienwohnungen den großen Bettenburgen vor.
  • Schonen Sie die Natur vor Ort, indem Sie zum Beispiel Müll vermeiden und Wasser sparen.

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