Büro-Wichteln

Weihnachten steht vor der Tür – eine besinnliche Zeit im Kreise der Familie. Doch die Weihnachtszeit gilt auch als eine Zeit des Schenkens und beschenkt werden. Nicht nur innerhalb der Familie, auch unter Freunden oder am Arbeitsplatz beschenkt man sich gegenseitig. Eine besonders beliebte Art des Schenkens im Büro: das Wichteln. Wichteln soll nicht nur Spaß machen, sondern auch die Zusammenhörigkeit unter Kolleginnen und Kollegen fördern. Doch was schenkt man Kollegen eigentlich? Welche Kleinigkeiten eignen sich besonders gut und mit welchen Geschenken tritt man in ein absolutes Fettnäpfchen? Und wie teuer darf ein Wichtelgeschenk überhaupt sein? Wir haben die Antworten auf alle Fragen rund ums Thema Wichteln.

Woher kommt der Brauch des „Wichtelns“?

Der Brauch des „Wichtelns“ findet seinen Ursprung in Skandinavien. Dort bezeichnet man es als „Julklapp“, welches sich aus den Begriffen „Jul“ (steht für das skandinavische Fest der Wintersonnenwende) und „klapp“ (steht für klopfen) zusammensetzt. Das Wort „Julklapp“ wird in Skandinavien dementsprechend für den weihnachtlichen Brauch des Wichtelns verwendet: man kauft oder bastelt ein Wichtelgeschenk, verpackt dieses und wirft es nach einem lauten Klopfen schnell in ein Zimmer, ohne dabei entdeckt zu werden.

In Deutschland, Österreich und der Schweiz hingegen bezieht sich der Begriff des Wichtelns auf einen kleinen „Wichtel“. Laut nordischer Mythologie ist dieser vergleichbar mit einem guten Geist – eine menschenähnliche kleine Gestalt, die freundlich und hilfsbereit zu den Menschen ist.

Eine deutsche Legende besagt zudem, dass Wichtel in der Weihnachtszeit heimlich kleine Geschenke an Menschen verteilen und ihnen somit etwas Gutes tun. Diese Legende wurde im Laufe der Jahre weitergeführt, sodass beim Wichteln ein jeder von uns als Weihnachtswichtel agiert und einer auserwählten Person eine kleine Freude bereitet.

Die verschiedenen Varianten des Wichtelns

Wichteln ist nicht immer gleich Wichteln. Früher bestand die Besonderheit des Wichteln darin, dass der Beschenkte in der Regel nicht weiß, von wem er das Geschenk erhalten hat. Im Laufe der Jahre haben sich jedoch die verschiedensten Varianten des Wichtelns etabliert:

  • Loswichteln: Loswichteln gilt als DER Klassiker. Wie der Name bereits verrät, entscheidet bei dieser Variante das Los darüber, wer wen beschenken darf. Die Namen aller beteiligten Kollegen werden jeweils auf einem Zettel notiert und landen anschließend verschlossen in einen Lostopf. Im Anschluss zieht jeder der Reihe nach einen Namen – für die gezogene Person muss dann heimlich ein Wichtelgeschenk besorgt werden.
  • Blindwichteln: Im Gegensatz zum Loswichteln gibt es beim Blindwichteln keinen direkten Beschenkten. Jeder bringt ein verpacktes Geschenk mit. Anschließend werden alle Geschenke in einem Sack oder einer Kiste gesammelt, sodass jeder Kollege blind ein Geschenk ziehen kann. Bei dieser Variante des Wichtelns sollte man darauf achten, ein geschlechtsneutrales Geschenk zu besorgen – schließlich kann das Geschenk sowohl von einer Frau, als auch von einem Mann gezogen werden.
  • Räuberwichteln: Beim Räuberwichten werden alle Geschenke an einem Ort gesammelt. Anschließend wählt die erste Person ein Geschenk und packt dieses aus. Die nächste Person darf nun frei entscheiden, ob sie ein neues Geschenk auspackt oder eines der bereits ausgepackten Geschenke „klauen“ möchte. Diese Variante des Wichtelns macht nicht nur besonders viel Spaß, sondern bringt auch ein wenig Action ins Spiel.
  • Würfelwichteln: Auch bei dieser Variante des Wichtelns entscheidet der Zufall. Die besorgten Geschenke aller Kollegen werden an einem Ort gesammelt. Nun darf jeder der Reihe nach würfeln. Wer eine sechs würfelt, darf sich ein Geschenk vom Gabentisch aussuchen. Ebenso wie beim Blindwichteln sollte auch bei dieser Variante ein geschlechtsneutrales Wichtelgeschenk besorgt werden.
  • Schrottwichteln: Schrottwichteln, auch bekannt als Fieswichteln, Gammelwichteln oder Ramschwichteln, gilt neben dem Loswichteln als eine der bekanntesten Arten des Wichtelns. Die eigentliche Geschenkidee des Wichtelns wird hierbei ins Ironische verkehrt: Jeder Kollege bringt etwas mit, was er schrecklich findet oder selbst nicht mehr benötigt. Das können beispielsweise Werbegeschenke oder auch alte Fundstücke aus dem Keller sein. Grundsätzlich gilt beim Schrottwichteln: je hässlicher und geschmackloser, desto besser!

Schritt für Schritt – So funktioniert Büro-Wichteln

Bevor das Büro-Wichteln überhaupt losgehen kann, sollten einige organisatorische Dinge geklärt werden. In erster Linie sollte ein Organisator bestimmt werden, der sich um die rechtzeitige Planung des Wichtelns kümmert. Vorzugsweise sollte bereits Mitte November mit der Planung begonnen werden – wir wollen doch nicht, dass die Wichtel-Aktion ins Wasser fällt!

Wurde ein Kollege zum Wichtel-Oberhaupt ernannt, sollten die folgenden Dinge Schritt für Schritt erledigt werden:

  • Budget für Geschenke: Bestimmen Sie einen preislichen Rahmen für die Geschenke – schließlich soll die Wichtel-Aktion Kolleginnen und Kollegen nicht in Unkosten stürzen. Empfehlenswert ist ein Betrag von 10 Euro. Das ist nicht zu wenig, um etwas Schönes zu besorgen – jedoch auch nicht zu viel. Wichtig ist, dass sich alle an das vorgegebene Budget halten.
  • Wichtel-Variante: Entscheiden Sie sich für eine der verschiedenen Wichtel-Varianten. Dies können Sie gegebenenfalls auch mit ihren Vorgesetzten oder Kolleginnen und Kollegen gemeinsam abstimmen. Entscheiden Sie sich für Loswichteln, sollten Sie rechtzeitig mit der Zuteilung der Wichtel beginnen.
  • Geheimhalten: Wurde die Variante des Loswichtelns gewählt, heißt es ab jetzt: Mund halten und keinem erzählen, wen man beschenken darf. Es wäre doch total blöd, wenn der zu Beschenkende schon vorab weiß, wer sein geheimer Wichtel ist, oder etwa nicht?
  • Besorgung des Geschenks: Wurde eine jeweilige Wichtel-Variante gewählt, kann auch schon das Geschenk besorgt werden. Hierbei gilt: bitte nichts Anstößiges oder Gemeines! Passende Geschenkideen haben wir weiter unten in diesem Artikel zusammengefasst.

Unsere Geschenkideen

Die Lose wurden verteilt und die zu Beschenkenden stehen fest – dem Büro-Wichteln steht nun nichts mehr im Weg. Doch was schenkt man den lieben Kolleginnen und Kollegen eigentlich?

Grundsätzlich gilt: es kommt natürlich individuell auf die Hobbys oder Vorlieben des zu Beschenkenden an. Haben Sie beim Loswichteln beispielsweise ihre Lieblingskollegin gezogen, die liebend gerne Thriller liest, liegt die Geschenkidee natürlich auf der Hand. Müssen Sie hingegen ein Geschenk für jemanden besorgen, über den Sie überhaupt nicht gut kennen, wird es schon ein wenig schwieriger. Wir haben die besten Geschenkideen für Wichtelgeschenke zusammengefasst:

  • Selbstgemachtes: Pralinen, Plätzchen oder ein leckerer Schnaps – selbstgemachte Geschenke sind nicht nur originell, sondern in erster Linie auch unbezahlbar.
  • Bücher: Mit einem Buch kann man grundsätzlich nicht viel falsch machen. Jedoch sollte man vorher in Erfahrung bringen, was für Bücher der zu Beschenkende gerne liest. Auf so manche Bücher sollte man in jedem Fall verzichten: Dem Chef beispielsweise ein Buch zum Thema „So verbessern Sie ihre Führungsqualitäten“ zu schenken, wird keinen besonders guten Eindruck hinterlassen.
  • Süßigkeiten und Pralinen: Auch Süßigkeiten und hochwertige Pralinen kommen meist gut an. Man sollte sich aber im Vorhinein erkundigen, ob der zu Beschenkende momentan eine Diät macht.
  • Tassen: Tassen kann man gar nicht genug haben. Beschenken Sie ihre Kollegen doch mit einer schönen Tasse – ob in bunt oder mit einem lustigen Spruch darauf. Jedoch sollte man auch hier darauf achten, dass der Spruch nicht zu geschmacklos ist.
  • Hochwertiger Tee: Auch mit leckeren Warmgetränken können Sie Kolleginnen und Kollegen eine kleine Freude machen. Ein edles Set bestehend aus verschiedenen hochwertigen Teesorten kommt immer gut an.
  • Gadgets fürs Büro: Einen USB-Stick, ein Notizbuch oder einen geschmackvollen Stiftehalter können Kolleginnen oder Kollegen sicherlich immer gut gebrauchen.

Es gibt jedoch auch eine Reihe an Wichtelgeschenken, die überhaupt nicht gut ankommen. Diese Geschenke sollte man daher unbedingt vermeiden:

  • Parfüm oder Hygieneartikel: Schenkt mir jemand ein Deo, stelle ich mir in erster Linie die Frage: „Stinke ich etwa?“. Hygieneartikel und Parfüms gelten daher nicht unbedingt als ein optimales Wichtelgeschenk.
  • Geld: Beim Wichteln sollte sich jeder darüber Gedanken machen, wie man dem zu Beschenkenden eine kleine Freude machen kann. Geld zu schenken wirkt äußert desinteressiert und hinterlässt keinen besonders guten Eindruck.
  • Anstößige Geschenke: Nein, niemand möchte am Tag des Wichtelns mit einem Buch über Beziehungs- oder Flirttipps nach Hause gehen. Solche Geschenke können im äußerten Fall für das Schrottwichteln verwendet haben.

Urheber des Titelbildes: atlasfoto/ 123RF Standard-Bild