Wenn Mitarbeiter die Wahl hätten, einen stocksteifen und ernsten Vorgesetzten zu haben oder lieber einen, der gerne auch mal lacht und für gute Laune sorgt, sie würden sich garantiert für letzteren entscheiden. Zu Recht: Humor gehört mittlerweile sogar zu einer wichtigen Führungskompetenz und kann sogar ein nicht zu vernachlässigender Erfolgsfaktor für Unternehmen sein.
Ein humorvoller Chef – das zeichnet ihn aus
Die Befürchtung, dass Sie Ihre Kompetenz und Ihre Glaubwürdigkeit vor den Mitarbeitenden einbüßen, wenn Sie auch mal zu Scherzen aufgelegt sind, ist unbegründet. Das Gegenteil ist sogar meist der Fall. Wenn der Chef gute Laune verbreitet, vermittelt er damit unbewusst einen kompetenten, glaubwürdigen und sogar ehrlichen Eindruck. Kann er dann sogar noch über sich selbst lachen, dann hat er schnell auch die Akzeptanz der Mitarbeiter auf seiner Seite. Auch auf der zwischenmenschlichen Ebene punktet der Chef mit Humor: So kann er damit die Loyalität steigern, Vertrauen stärken und für Empathie sorgen.
All diese Faktoren haben dann natürlich weitere positive Auswirkungen:
- Steigerung der Produktivität: Die gute Stimmung des Chefs überträgt sich schnell auf die Mitarbeiter, die ihre Arbeit häufig deutlich motivierter und engagierter ausführen. Die Arbeitsleistung und -effektivität steigen, was sich letztlich auch positiv auf den Unternehmenserfolg auswirkt.
- Stärkung des Teamgedanken: Pflegt die Führungskraft einen lockeren Umgang mit den Angestellten, wirkt sich das auch positiv auf die Atmosphäre im Team aus – die besten Voraussetzungen für ein kollegiales Miteinander sowie eine gute Zusammenarbeit und Kommunikation.
- Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit: Wenn Lachen am Arbeitsplatz erlaubt ist und sich auch der Chef humorvoll zeigt, fördert dies definitiv das Wohlbefinden der Mitarbeiter. Die Folge: weniger Ausfallzeiten durch psychische (und physische) Krankheiten.
Humor, ja bitte – aber in der richtigen Dosis
Damit der Humor auch die gewünschte positive Wirkung erzielt, ist es vor allem am Arbeitsplatz wichtig, einige Verhaltensregeln zu beachten.
- Nicht über andere lustig machen: Selbst auf einer humorvollen Ebene kommt es niemals gut an, wenn sich die Führungskraft über einen Mitarbeiter lustig macht und damit womöglich seine Gefühle verletzt. Humor darf daher niemals unter die Gürtellinie gehen und sollte stets positiv bleiben.
- Nicht übertreiben: Humor ist gut, solange er wohldosiert ist. Ein Chef, der permanent Witze in jeder erdenklichen Situation reißt, wird irgendwann als Spaßvogel und Witzfigur abgetan.
- Politisch korrekt bleiben: Schwarzer Humor, Witze mit politischem und religiösem Hintergrund, Zynismus und Sarkasmus sind am Arbeitsplatz ein absolutes Tabu.
- Situativ reagieren: Humor sollte stets auf die Situation abgestimmt sein. Dabei erkennt eine gute Führungskraft, ob es zu einem bestimmten Zeitpunkt sinnvoll ist, die Lacher auf sich ziehen, oder ob ein Witz jetzt eventuell auch unangebracht ist.
Muss man Humor als Soft Skill mitbringen?
Natürlich ist es von Vorteil, wenn zu den eigenen Soft Skills bereits eine gute Portion Humor gehört und man damit ganz spontan und ohne zu überlegen, andere Menschen zum Lachen bringen kann. Zwingend mitbringen muss man Humor aber nicht, wenn man die Karriereleiter nach oben klettern möchte. Denn: Humor kann auch erlernt werden. Dabei geht es weniger darum, plötzlich zum Komiker zu werden oder gar vorbereitete Witze scheinbar spontan aus dem Ärmel zu schütteln, als vielmehr in kleinen Schritten für eine entspanntere Situation zu sorgen. Das kann bereits mit einem Augenzwinkern oder einem breiten Grinsen beginnen. Mit etwas Übung lassen sich auch Übertreibungen und Umdeutungen bei passender Gelegenheit einbringen. Wichtig ist aber immer, dabei authentisch zu bleiben.
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