Wie gehe ich mit der Kündigung von Kollegen um? / auf dem Foto: Ein Mann sitzt an seinem Schreibtisch und bekommt von seiner Vorgesetzten ein Kündigungsschreiben sowie einen Karton mit seinen persönlichen Sachen überreicht.

Wie gehe ich mit der Kündigung von Kollegen um?

Die Kündigung eines Kollegen ist meist auch für die Mitarbeitenden unangenehm, die noch im Team verbleiben. Kündigungen führen zu Veränderungen im Büroalltag, das Team muss sich neu organisieren, Aufgaben werden neu verteilt. Hinzu kommen eventuell Schuldgefühle gegenüber dem gekündigten Kollegen sowie die Sorge, dass die Kündigung mit einer wirtschaftlichen Schieflage des Unternehmens zusammenhängen könnte.

Wie gehen Sie also am besten mit der Kündigung eines Kollegen um? Hier finden Sie Tipps.

Kollege erhält die Kündigung: Auswirkungen auf den Arbeitsalltag

Erhält ein Kollege die Kündigung, löst das bei den übrigen Teammitgliedern oft gemischte Gefühle aus. Insbesondere, wenn man lange und erfolgreich mit der gekündigten Person zusammengearbeitet hat, ist der Verlust schockierend. Viele Menschen verspüren aber auch Erleichterung, dass sie ihren Job behalten dürfen. Das wiederum führt zur Frage, wie gerecht die Kündigung des Kollegen ist, und kann Schuldgefühle auslösen. Solche inneren Konflikte belasten dann die Zusammenarbeit im Team.

Durch die Kündigung entsteht zudem Unsicherheit, vor allem, wenn ihr kein offensichtliches Fehlverhalten zugrunde liegt. Steht es etwa wirtschaftlich schlecht ums Unternehmen? Ist auch der eigene Arbeitsplatz in Gefahr? Auch derartige Sorgen verändern die Atmosphäre und Dynamik am Arbeitsplatz.

Die verbliebenen Mitarbeitenden stehen stärker unter Druck, die Beziehungen zwischen Teammitgliedern werden angespannter. Interne Umstrukturierungen können die Arbeitsatmosphäre weiterhin belasten. Wie damit umgehen?

Der (richtige) Umgang mit gekündigten Kollegen

Nach der Kündigung eines Kollegen stellt sich zunächst die Frage, wie Sie sich ihm gegenüber angemessen verhalten. Schließlich arbeiten Sie in der Regel noch bis zum Ende der Kündigungsfrist zusammen. Hatten Sie stets ein enges Verhältnis zum Betroffenen, sollten Sie das auch weiterhin beibehalten. Seien Sie ansprechbar und sorgen Sie dafür, dass sich Ihr Kollege nicht ausgegrenzt oder isoliert vorkommt.

Für Betroffene geht die Kündigung für gewöhnlich mit Ängsten und Unsicherheiten einher. Zudem kämpfen sie häufig mit Gefühlen von Wut und Verzweiflung. Geben Sie Ihrem Kollegen die Möglichkeit, sich auszusprechen. Dabei sollten Sie allerdings keine Partei ergreifen. Sie selbst müssen schließlich noch weiterhin im Unternehmen und mit Ihrem Chef arbeiten.

Drücken Sie daher Ihr Mitgefühl aus und leisten emotionalen Beistand, bleiben aber neutral. Klatsch und Tratsch über den gekündigten Kollegen und Spekulationen über den Kündigungsgrund sollten sie vermeiden. Gerüchte heizen die ohnehin angespannte Stimmung nur weiter an.

Falls möglich, können Sie Ihren Kollegen bei der Jobsuche unterstützen. Vielleicht haben Sie berufliche oder private Kontakte, die bei der Suche nach einer neuen Anstellung behilflich sein könnten. Schließlich sollten Sie sich auf angemessene Weise vom scheidenden Kollegen verabschieden. Planen Sie zum Beispiel eine letzte gemeinsame Unternehmung im Team und bringen Sie Ihre Wertschätzung für die bisherige Zusammenarbeit zum Ausdruck.

Kündigung von Kollegen: Sorgen und Ängste offen ansprechen

Wird einem Kollegen gekündigt, kommt eventuell die Vermutung auf, dass auch der eigene Job in Gefahr sein könnte. Solche Ängste und Sorgen sollten Sie offen im Team besprechen. Gemeinsam können Sie auch das Gespräch mit dem Vorgesetzten oder der Personalabteilung suchen.

Der genaue Kündigungsgrund ist in aller Regel vertraulich. Sie können Ihrem Chef aber durchaus mitteilen, dass Sie sich Sorgen um die Zukunft des Unternehmens und der Abteilung machen. Informieren Sie sich auch, was nun mit dem Arbeitsplatz des Kollegen geschieht und welche Umstrukturierungen anstehen. Offene Gespräche helfen, Missverständnisse und Gerüchte zu vermeiden.

Herausforderungen im Team angehen

Mit der Kündigung eines Kollegen kommt es natürlich auch zu Veränderungen im Team. Anfangs muss der Ausfall kompensiert werden, Aufgaben sind neu zu verteilen. Das gilt auch, wenn direkt nach dem Weggang des Kollegen ein neuer Mitarbeiter die Stelle übernimmt.

Immerhin muss dieser erst eingearbeitet und mit den Abläufen im Team vertraut gemacht werden. Neue Kollegen bringen aber auch frische Perspektiven und neue Herangehensweisen mit sich. Dies können Sie nutzen, um bisherige Arbeitsabläufe zu überdenken und kreative Lösungsansätze zu finden.

Fällt die Stelle des gekündigten Kollegen komplett weg, stehen größere Umstrukturierungen an. Dadurch entstehen jedoch auch Chancen:

– Beziehungen im Team vertiefen: Stärken Sie Ihre Verbindungen zu Kollegen, zu denen Sie bisher wenig Kontakt hatten.

– Neue Routinen schaffen: Führen Sie gemeinsam neue Rituale am Arbeitsplatz ein. Treffen Sie sich zum Beispiel morgens für ein kurzes Daily oder gehen Sie mittags zusammen essen. Neue Gewohnheiten helfen, einfacher mit dem Übergang umzugehen.

– Persönliche Weiterentwicklung vorantreiben: Die Kündigung eines Kollegen kann auch eine Gelegenheit sein, über Ihre eigene berufliche Zukunft nachzudenken. Möchten Sie neue Aufgaben übernehmen, ein eigenes Projekt angehen oder streben eine Weiterbildung an? Besprechen Sie Ihre Vorhaben mit Ihrem Vorgesetzten. Eventuell ergeben sich Möglichkeiten für einen internen Aufstieg.

Damit die Übergangsphase möglichst reibungslos verläuft, ist es wichtig, dass das Team gut zusammenarbeitet und sich gegenseitig unterstützt. Jetzt ist die ideale Gelegenheit gekommen, um die Abteilung neu zu organisieren, eingefahrene Strukturen zu überdenken und die Arbeit besser zu verteilen.

Urheber des Titelbildes: bestyy38 / 123RF Standard-Bild

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