Bürojobs öffentlicher Dienst

Er gilt als etwas angestaubt und schwergängig: der öffentliche Dienst in Deutschland. Eine Beschäftigung im Staatsdienst bringt aber auch einige Vorzüge mit sich, nicht nur für Beamte. Auch Angestellte profitieren von attraktiven Arbeitszeitmodellen, Bezahlung nach Tarif und einem langfristig sicheren Arbeitsplatz

Welche Bürojobs gibt es im öffentlichen Dienst? Welche Vor- und Nachteile können die Beschäftigten erwarten? Gibt es auch Nachteile? Hier finden Sie Antworten.

Typische Berufe im öffentlichen Dienst

In Deutschland sind rund 5 Millionen Menschen im öffentlichen Dienst beschäftigt. Jeder Zehnte davon arbeitet beim Bund, der Rest ist für die Länder und Kommunen oder bei den Sozialversicherungen tätig.

Zum öffentlichen Dienst gehören unter anderem die folgenden Tätigkeitsbereiche:

  • Öffentliche Verwaltung: z.B. Bürofachangestellte, Sekretäre, Zollangestellte, Justizvollzugsbeamte, Finanzwirte
  • Bundespolizei: Polizeibeamte im Kriminaldienst, SEK-Beamte, Zollbeamte, Polizeimeister
  • Bildungswesen: Lehrer, Dozenten, Professoren, wissenschaftliche Mitarbeiter, Lerntherapeuten
  • Gesundheitswesen: Kranken- und Altenpflegekräfte, Hilfskräfte im Pflegedienst, Ärzte in öffentlichen Krankenhäusern, Fachangestellte der Sozialversicherungen
  • Öffentlicher Nahverkehr: Fahrer für Busse, Straßenbahnen und S-Bahnen
  • Bundeswehr: Berufssoldaten
  • Justiz: Richter

Wer im öffentlichen Dienst arbeiten möchte, findet weitere Berufe bei Banken, bei der Feuerwehr, der Müllabfuhr und Straßenreinigung, bei kommunalen Bauhöfen oder in der Forstwirtschaft.

Drei Bürojobs im öffentlichen Dienst im Kurzprofil

Der öffentliche Dienst bietet also ein breites Spektrum an Tätigkeitsfeldern. Allein bei den Bundesbehörden finden sich mehr als 130 anerkannte Ausbildungsberufe.

Für alle, die vorrangig im Büro arbeiten möchten, kommen zum Beispiel Stellen als Finanzwirt oder als Sachbearbeiter in Frage. Drei Bürojobs im öffentlichen Dienst lernen Sie hier näher kennen.

  1. Finanzwirt in der Steuerverwaltung
    Am Finanzamt gibt es kein vorbei. Finanzwirte können sich daher über einen äußerst sicheren Arbeitsplatz freuen. Sie übernehmen die Veranlagung von Steuerpflichtigen und überprüfen Steuererklärungen oder arbeiten bei Veranlagungs-, Vollstreckungs- und Rechtsbehelfestellen.
    Selten sind sie auch im Außendienst tätig. Voraussetzung ist entweder eine Ausbildung im mittleren Dienst oder ein duales Studium zum Diplom-Finanzwirt im gehobenen Dienst.
  2. Verwaltungsfachangestellte bei der Stadtverwaltung
    Verwaltungsfachangestellte bei der Stadtverwaltung sind die erste Anlaufstelle für Bürger und Bürgerinnen. Sie bearbeiten Anträgen, stellen Personalausweise und Urkunden aus und erteilen verschiedene Genehmigungen. Weiterhin bearbeiten sie interne Aufgaben, etwa im Personal- und Rechnungswesen, und sind für die interne Organisation der Stadtverwaltung verantwortlich.
    Für ihre Arbeit müssen sie sich bestens mit den Rechtsvorschriften und ihrer Durchsetzung auskennen. Die duale Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten dauert drei Jahre und findet in der Berufsschule sowie im Ausbildungsbetrieb statt.
  3. Fachangestellte bei einer Sozialversicherung
    Fachangestellte bei einer gesetzlichen Krankenversicherung beraten Versicherungsnehmer über Leistungen und Details zur Mitgliedschaft, stellen Zusatzangebote vor und arbeiten in der Neukundengewinnung. Auch Arbeitgebern stehen sie bei Fragen zur Absicherung der Mitarbeiter zur Seite.
    Darüber hinaus bearbeiten sie Leistungsanträge und veranlassen sowie kontrollieren die EDV-gestützte Beitragsberechnung und -einziehung. Die dreijährige Ausbildung setzt keine bestimmte Schulbildung voraus, Bewerber mit Hochschulreife werden allerdings bevorzugt.

Jobs im öffentlichen Dienst: Diese Vorteile gibt es

Wer sich für einen Job im öffentlichen Dienst interessiert, hofft häufig auf eine sichere Beamtenlaufbahn. Lange Zeit war die Beschäftigung im Staatsdienst sogar nur Beamten vorbehalten. Erst während des Ersten Weltkriegs wurden im öffentlichen Dienst verstärkt Angestellte eingestellt.

Heute stellen Angestellte den Großteil aller Staatsdiener (62,6 Prozent). Während Beamte eine sogenannte Besoldung beziehen, werden Angestellte in der Regel nach Tarifvertrag entlohnt.

Für beide Beschäftigungsgruppen bietet der Staatsdienst viele Vorteile:

  • Sichere Arbeitsplätze
  • Geregelte Wochenarbeitszeiten
  • Pünktliche Gehaltszahlungen
  • Gute Fortbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten
  • Starke Interessenvertretung durch Gewerkschaften
  • Im Rentenalter Unterstützung durch die Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL)

Wer zum Beamten auf Lebenszeit erhoben wird, genießt zudem absoluten Kündigungsschutz. Beamte können zudem unabhängig vom Einkommen eine private Krankenversicherung abschließen. Auch die Pension ist sicher: Nach 40 Jahre Vollzeitbeschäftigung erhalten Beamte im Rentenalter den Höchstsatz von 71,75 Prozent des letzten Bruttoverdienstes.

Hat ein Job beim öffentlichen Dienst auch Nachteile?

Ein Job im öffentlichen Dienst bietet eine hohe Planungssicherheit. Wie jeder Beruf bringt aber auch die Tätigkeit im Staatsdienst ein paar Nachteile mit sich. Insbesondere in der Verwaltung gelten etwa strenge Hierarchien.

Der Gestaltungsspielraum für einzelne Beamte und Angestellte ist relativ gering. Bei der Planung und Umsetzung von Projekten sind strenge bürokratische Regeln zu befolgen. Zudem mahlen die bürokratischen Mühlen in Deutschland recht langsam. Bis Projekte bewilligt oder Änderungen durchgesetzt werden, kann daher viel Zeit vergehen.

Das Gehalt ist für Beamte und Angestellte im Staatsdienst zwar sicher und landet pünktlich auf dem Konto, in der freien Wirtschaft lässt sich in vergleichbaren Berufen aber oft mehr verdienen. Auch der Aufstieg auf eine höhere Karrierestufe nimmt für Beamte häufig mehr Zeit in Anspruch als für Angestellte in Kanzleien oder Unternehmen.

Fachkräftemangel und weitere Herausforderungen

Der deutsche öffentliche Dienst sucht dringend gut qualifizierte Fachkräfte. Zahlreiche Beschäftigte im Staatsdienst gehen in den nächsten zehn Jahren in den Ruhestand.

Zugleich müssen sich Bund, Länder und Kommunen mit der Konkurrenz aus der Privatwirtschaft auseinandersetzen. Motivierte Nachwuchskräfte haben daher gute Chancen auf eine langfristige Karriere beim Staat.

Urheber des Titelbildes: fizkes/ 123RF Standard-Bild