Gaslighting bezeichnet die emotionale Manipulation durch eine andere Person. Dabei verunsichert ein Täter das Opfer so sehr, bis es seiner eigenen Weltwahrnehmung nicht mehr traut und seine Gefühle andauernd hinterfragt. In der Regel nutzen Täter dazu das Vertrauensverhältnis zu ihrem Opfer aus – sei es in der Beziehung oder am Arbeitsplatz. Mehr zum Begriff und wie Sie sich befreien können, erfahren Sie hier!
Was ist Gaslighting? Eine Begriffsdefinition
Unter Gaslighting wird eine Art psychische Gewalt beziehungsweise ein Missbrauch verstanden. Das Selbstvertrauen des Opfers wird durch den Täter allmählich zerstört. Die Manipulation erstreckt sich häufig über einen längeren Zeitraum. Ziel ist es, das Opfer psychisch zu destabilisieren – für den Täter in der Regel ein Machterlebnis. Dem Manipulator kommt dabei vor allem das Vertrauensverhältnis zu seinem Opfer zugute.
Der Begriff „Gaslighting“ stamm aus einem alten Film: „Gaslight“ (dt. „Das Haus der Lady Alquist“), in dem die Hauptfigur durch ihren Ehemann emotional manipuliert wird. Er bringt die Gaslampen im Haus zum Flackern, leugnet das aber so lange, bis die Protagonistin ihrer eigenen Wahrnehmung nicht mehr traut.
So äußert sich Gaslighting
Oft braucht es eine Weile, bis eine betroffene Person die sich wiederholenden Muster eines Gaslightings erkennt. Schließlich ist es bis zu einem gewissen Grad normal, sich zu hinterfragen. Wird die Wahrnehmung des Betroffenen allerdings immer wieder in Frage gestellt, besteht Handlungsbedarf. Erste Anhaltspunkte für einen Missbrauch könnten diese typischen Sätze eines Gaslighters sein:
- Sie können sich glücklich schätzen, dass ich noch zu Ihnen halte
- Mit Ihrer Wahrnehmung ist etwas nicht in Ordnung
- Das bilden Sie sich nur ein
- So ist das nicht passiert
- Sie reagieren über
- Sie sollten eine Therapie machen
Gaslighting am Arbeitsplatz
Gerade am Arbeitsplatz kann es schwer sein, einem Gaslighter aus dem Weg zu gehen. Gaslighting tritt auch in Verbindung mit Mobbing oder Bossing (Mobbing durch den Chef) auf und trifft das Opfer oft ganz unvermittelt. Vor den Kollegen wird der Betroffene vorgeführt – und das alles ohne einen ersichtlichen Grund.
Die Gründe für die emotionale Manipulation sind verschieden. So möchten einige Täter auf diese Weise ihre Macht demonstrieren. Es kann aber auch sein, dass Gaslighter einen unliebsamen Kollegen auf der Arbeit diskreditieren wollen.
Tipps: So wehren Sie sich gegen Gaslighting
Nachdem Sie Gaslighting als solches identifiziert haben, sollten Sie sich dagegen zu wehren. Diese Tipps können dabei helfen:
Abstand zum Täter halten
Stellen Sie fest, dass sie manipuliert werden, sollten Sie umgehend den Kontakt zum Gaslighter abbrechen. Nur die nötige Distanz stellt sicher, dass der Täter keine Macht mehr ausüben kann.
Hilfe holen
Ein Psychologe ist mit Manipulationsmethoden vertraut und kann Ihnen helfen, Ihr Selbstwertgefühl zurückzugewinnen. Auch Freunde und Familie können eine Stütze sein. Schrecken Sie nicht davor zurück, sich vertrauten Personen aus Ihrem Umfeld zu öffnen. Ein gutes soziales Netz kann unterstützend wirken und helfen, der eigenen Wahrnehmung wieder zu trauen.
Beweise
Dokumentieren Sie die getätigten Aussagen. Bei aufkommenden Zweifeln können Sie so beweisen, dass Ihre eigene Wahrnehmung richtig ist und nicht die Aussage des Täters.
Urheber des Titelbildes: Katarzyna Bialasiewicz – Poland / 123RF Standard-Bild