Laut Informationen der Deutschen Schlaganfall-Hilfe erleiden pro Jahr rund 270.000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall. Die plötzlich einsetzende Durchblutungsstörung des Gehirns gehört nach wie vor zu den häufigsten Todesursachen.
Ganz gleich, ob zu Hause, unterwegs oder im Büro – bei Verdacht auf Schlaganfall ist es wichtig, schnell und richtig zu handeln. Hier erfahren Sie, was Sie tun können.
Was geschieht bei einem Schlaganfall?
Schlaganfall ist ein Oberbegriff für eine Reihe von unterschiedlichen Erkrankungen mit verschiedenen Ursachen. Ihnen gemeinsam ist, dass „schlagartig“ die Blut- und Sauerstoffversorgung zu einem Teil des Gehirns unterbrochen wird. Das führt zu entsprechenden Funktionsausfällen und eventuell zu bleibenden Behinderungen.
Mediziner unterscheiden zwei Formen des Schlaganfalls: den Hirninfarkt und die Hirnblutung.
1. Der Hirninfarkt (ischämischer Schlaganfall) entsteht durch einen Gefäßverschluss, entweder durch einen Blutpfropf (Thrombus) oder durch Gefäßverkalkung (Arteriosklerose).
2. Eine Hirnblutung (hämorrhagischen Schlaganfall) entsteht, wenn ein Blutgefäß im Gehirn platzt und dadurch bestimmte Hirnareale nicht mehr mit Blut versorgt werden.
Info: Der „kleine“ Schlaganfall
Von einem kleinen Schlaganfall oder einer Transitorisch Ischämischen Attacke (TIA) ist die Rede, wenn sich die plötzlich auftretenden Symptome eines Schlaganfalls nach wenigen Minuten wieder zurückbilden. Genau wie bei einem Hirninfarkt und einer Hirnblutung handelt es sich bei einer TIA um einen Notfall. Oft geht sie einem vollendeten Schlaganfall voraus.
Schlaganfall: typische Symptome
Bei einem Schlaganfall zählt jede Minute. Eine schnelle Behandlung rettet Leben und kann langfristigen Behinderungen vorbeugen. Daher ist es wichtig, die typischen Schlaganfall-Symptome zu erkennen:
– Sehstörungen: Plötzliche Einschränkungen des Gesichtsfeldes und Doppelbilder können auf einen Schlaganfall hindeuten. Fassen etwa Kollegen beim Griff nach der Kaffeetasse plötzlich daneben oder bewegen sie sich unsicher, sollten Sie aufmerksam werden.
– Sprach- und Verständnisstörungen: Sprachstörungen äußern sich unter anderem durch verdrehte Silben, die Verwendung falscher Buchstaben und eine stockende, abgehackte Sprache. Zusätzlich treten häufig Sprachverständnisstörungen auf, Betroffene verstehen also nicht mehr, was man ihnen mitteilt.
– Schwindel und Gangunsicherheit: Drehschwindel und Schwankschwindel gehören ebenfalls zu den typischen Schlaganfallsymptomen und führen häufig zu einem unsicheren Gang.
– Lähmungen und Taubheitsgefühle: Wird die Durchblutung bestimmter Hirnareale unterbrochen, kann das zu Lähmungen und Taubheitsgefühlen führen. Betroffene können zum Beispiel plötzlich einen Arm nicht mehr bewegen oder eine Gesichtshälfte fühlt sich taub an.
– Heftige Kopfschmerzen: Kopfschmerzen von ungewohnter Intensität, manchmal mit einhergehender Übelkeit, sind ebenfalls ein Warnzeichen für einen Schlaganfall.
Schlaganfall erkennen: der FAST-Test
Zeigt ein Kollege oder ein Vorgesetzter eines der beschriebenen Symptome, können Sie den Verdacht auf einen Schlaganfall mit dem sogenannten FAST-Test überprüfen. Der Test stammt aus dem englischsprachigen Raum. Die Abkürzung FAST steht für Face (Gesicht), Arms (Arme), Speech (Sprache), Time (Zeit).
– Face: Bitten Sie den Betroffenen zu lächeln. Hängt dabei ein Mundwinkel herab, kann das auf eine halbseitige Lähmung hindeuten, ein häufiges Symptom eines Schlaganfalls.
– Arms: Bitten Sie die betroffene Person, ihre Arme gerade vor sich auszustrecken und anschließend die Handflächen nach oben zu drehen. Liegt eine Lähmung vor, können nicht beide Arme gehoben werden.
– Speech: Bitten Sie die Person, einen kurzen Satz nachzusprechen. Verwaschene, abgehackte Sprache deutet auf einen Schlagfall hin. Manche Betroffene sind überhaupt nicht mehr in der Lage, der Aufforderung zu folgen.
– Time: Rufen Sie umgehend den Notruf 112 und schildern Sie die vorliegenden Symptome.
Achtung: Die geschilderten Symptome sind zwar häufig, treten aber nicht bei jedem Schlaganfall auf. Manchmal äußern sich Schlaganfälle auf untypische Weise. Im Zweifel sollten Sie stets den Notruf oder einen Arzt kontaktieren.
Verdacht auf Schlaganfall: Das sollten Sie jetzt tun
Treten bei einem Kollegen oder einem Vorgesetzten plötzlich Symptome für einen Schlaganfall auf, ist die Panik oft groß. Versuchen Sie jedoch, so gut wie möglich Ruhe zu bewahren. Haben Sie den Notruf informiert, lassen Sie den Betroffenen nicht allein, sondern leisten Sie Beistand. Das Deutsche Rote Kreuz und die Deutsche Schlaganfall-Hilfe empfehlen die folgenden Erste-Hilfe-Maßnahmen:
– Beruhigen Sie die betroffene Person und informieren Sie sie, das Hilfe unterwegs ist.
– Lockern Sie beengte Kleidung wie Krawatten und Hemdkragen.
– Ist die Person noch bei Bewusstsein, bringen Sie sie in einen ruhigen Raum oder bitten Sie umstehende Kollegen, das Büro zu verlassen. Lagern Sie den Oberkörper des Betroffenen hoch.
– Bewusstlose Personen sollten Sie in die stabile Seitenlage bringen. Das hält die Atemwege frei. Entfernen Sie gegebenenfalls Zahnprothesen, da diese die Atmung zusätzlich blockieren können.
– Reichen Sie keine Getränke oder Medikamente! Es könnten Schluckstörungen vorliegen.
– Überprüfen Sie regelmäßig die Atmung und den Puls des Betroffenen.
– Tritt ein Atem- oder Herzstillstand ein, leiten Sie sofortige Wiederbelebungsmaßnahmen ein. Fühlen Sie sich dazu nicht in der Lage, bitten Sie Kollegen um Hilfe.
– Notieren Sie den Zeitpunkt, zu dem die Symptome zuerst auftraten, sowie die Symptome selbst. Das hilft dem Notarzt, die richtige Behandlung einzuleiten. Erste Behandlungsmaßnahmen werden bereits im Rettungswagen eingeleitet. Im Krankenhaus wird dann eine Computertomografie (CT) des Kopfes durchgeführt, um den Verdacht auf Schlaganfall zu bestätigen.
Urheber des Titelbildes: superbeststock / 123RF Standard-Bild
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