Mittagstief

Die Situation kennen viele Menschen. Nach der Mittagspause fühlen sie sich müde und kaputt, würden am liebsten für ein paar Minuten die Augen schließen und können sich nur schwer motivieren, weiterzuarbeiten. Ein Durchhänger nach der Halbzeit des Arbeitstages ist nicht ungewöhnlich. Mit einigen Tipps fällt es jedoch leichter, aus dem Nach-Mittagstief schnell wieder herauszukommen.

Müde nach dem Mittag – die Gründe

Wer in der Pause eine reichhaltige Mahlzeit zu sich nimmt, ist mit viel Energie versorgt und sollte daher fit sein, um sich voller Tatendrang der Arbeit widmen zu können: Diese Annahme klingt zwar plausibel, die Realität sieht jedoch meist anders aus. Für den Leistungsabfall gibt es auch eine ganz plausible Begründung: Nach dem Essen sind der Magen und der Darm vollends damit beschäftigt, die Nahrung zu verdauen. Und das kostet viel Energie, die in dieser Zeit nicht für andere Organe zur Verfügung steht. Da Gehirn und auch Muskulatur jetzt mit weniger Sauerstoff versorgt werden, ist es wenig verwunderlich, dass die Leistungskurve nach unten abfällt.

Auch der eigene Biorhythmus spielt eine Rolle. Wir alle haben im Laufe des Tages mehrere Tiefphasen, in denen wir zur Müdigkeit neigen und weniger konzentriert und leistungsstark sind. Wann die Leistungskurve einbricht, ist individuell verschieden und hängt auch damit zusammen, wann wir aufstehen und zu Bett gehen. De facto ist es so, dass viele Menschen zur täglichen „Halbzeit“ einen kurzen Durchhänger haben – und die kollidiert häufig mit der Mittagszeit.

Hilfreiche und praktische Tipps gegen das Mittagstief

Um möglichst schnell wieder energiegeladen zu arbeiten, kann man selbst einiges tun, um dem mittäglichen Durchhänger keine Chance zu geben.

Power Nap
Wer die Chance dazu hat, der sollte sie unbedingt nutzen und nach dem Essen ein Mittagsschläfchen einlegen. Zehn bis 15 Minuten reichen vollkommen aus, um die Lebensgeister zu wecken. Wer zu lange schläft, der riskiert, nicht wieder richtig in den Tritt zu kommen. Die wissenschaftlich belegte positive Auswirkung eines Power Naps, zumindest aber einer kurzen Ruhepause haben mittlerweile auch einige Unternehmen erkannt und genehmigen ihren Mitarbeitenden diese Auszeit, sofern die räumlichen Voraussetzungen diese hergeben. Im Homeoffice ist es natürlich einfacher, ein Nickerchen einzulegen.

Aufgaben beenden
Auch wenn es sich gut anfühlt, vor der Mittagspause seine Arbeit abgeschlossen zu haben, ist es für die Motivation deutlich effektiver, wenn man eine noch nicht zu Ende gebrachte Aufgabe nach dem Essen erledigen muss. Daher gilt: Sie dürfen auch ohne schlechtes Gewissen Mittag machen, wenn Sie Hunger haben oder die Kollegen gehen – und nicht erst dann, wenn eine bestimmte Tätigkeit erledigt ist.

Leichtes Essen
Wer beim Italiener um die Ecke mittags die Lasagne isst oder sich in der Kantine für die Kohlrouladen mit Kartoffelklößen entscheidet, darf sich nicht wundern, wenn er danach einen Durchhänger hat. Je fetter und kohlenhydratreicher das Essen ist, desto mehr Arbeit muss unser Körper leisten. Leichte, gesunde Kost ist daher jetzt ideal. Bestenfalls essen wir zudem mehrere kleinere Mahlzeiten verteilt über den Tag. Übrigens: Wer gar nichts isst, um einen Leistungsabfall zu verhindern, riskiert einen leeren Magen und ein starkes Hungergefühl – beides trägt definitiv ebenfalls nicht zu voller Power bei.

Viel Flüssigkeit
Ausreichend Flüssigkeit in Form von Wasser und ungesüßtem Tee ist zu jeder Tageszeit wichtig für den Körper. Vor dem Essen sorgt ein Getränk zudem dafür, dem Heißhunger den Garaus zu machen. Nach dem Mittagessen kann dann ein Espresso oder ein Kaffee ein kleiner Turbo-Boost sein. Hier kommt es auf das richtige Maß an. Wer regelmäßig zu viel Koffein zu sich nimmt, der kann seinem Körper schaden und den Blutdruck nach oben schnellen lassen. Tipp: Wer einen Mittagsschlaf hält, trinkt den Kaffee direkt davor. Wenn das Koffein dann nach circa 20 Minuten seine belebende Wirkung entfaltet, startet man wieder mit vollem Tatendrang durch.

Bewegung und frische Luft
An der Redewendung „Nach dem Essen sollst du ruh‘n oder 1000 Schritte tun“ ist definitiv etwas dran. Wer daher nicht in den Genuss eines Mittagsschlafes kommt, der findet in einem kurzen Spaziergang (bestenfalls an der frischen Luft) eine gute Alternative. Durch die Bewegung wird die Durchblutung auch im Gehirn angeregt, sodass die Chancen gut stehen, die Arbeit wieder mit vollem Elan aufnehmen zu können. Es lohnt sich zudem, den Arbeitsplatz nach der Pause, aber auch regelmäßig zwischendurch, kräftig durchzulüften.

Strukturen ändern
Hilfreich kann es zudem sein, bestehende Gewohnheiten zu ändern und Strukturen und Arbeitsabläufe dem eigenen Biorhythmus anzupassen, sofern in dem jeweiligen Job diese Flexibilität möglich ist. Frühaufsteher könnten beispielsweise ihren Wecker noch früher stellen und den Tag schon um 5 Uhr beginnen, um dann eher (nach der Mittagspause) in den Feierabend zu gehen. Nachteulen machen dagegen vielleicht zwei bis drei Stunden Mittagspause und hängen die Zeit hintendran. Vielleicht ist es auch eine Option, am Vormittag alle dringlichen und wichtigen To-dos zu erledigen und sich in den Nachmittagsstunden nur noch kleineren Aufgaben zu widmen? Hier gilt es die individuellen Möglichkeiten auszuloten, um durch kleine oder große Änderungen den ganz normalen Tiefs des Tages ein Schnippchen zu schlagen.

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