Am Freitag ist 1. Mai – endlich wieder ein Feiertag, wir dürfen die Arbeit für einen Tag offiziell ruhen lassen. Doch warum haben wir eigentlich am ersten Mai frei? Seien wir einmal ehrlich, die Wenigsten kennen die genauen Hintergründe.

 

Der Ursprung des Feiertages

Der 1. Mai gehört zu den wichtigsten politischen Feiertagen in Deutschland. Er wird auch als Tag der Arbeit oder Tag der Arbeiterbewegung bezeichnet. Und dies sagt bereits einiges über seinen Ursprung aus:

Der Feiertag repräsentiert das Streben der Arbeiterbewegung nach besseren Arbeitsbedingungen und fairer Bezahlung. So wurde bereits in den Jahren 1856 in Australien und 1886 in den USA am ersten Mai gestreikt, um statt der üblichen 12 Stunden einen Acht-Stunden-Tag einzufordern. In den USA kam es dabei während einer Demonstration der Arbeiter auf dem Haymarket in Chicago zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten, die mehrere Todesopfer forderten. Vier Organisatoren der Kundgebung, unter ihnen der Chefredakteur und Herausgeber der sozialistischen Arbeiter-Zeitung, wurden der Verschwörung angeklagt und hingerichtet.

Dieses Ereignis wird als Beginn des Arbeiterklassenbewusstseins gewertet. Im Jahr 1889 wurde in den USA der 1. Mai als „Kampftag der Arbeiterbewegung“ zum Gedenktag ausgerufen.

 

Der Tag der Arbeit in Deutschland

Auch im deutschen Reich gab es die größte Streikwelle, die das Land bis dahin erlebt hatte. Am 1. Mai 1889 streikten 18 deutsche Gewerkschaften und mit ihnen etwa 100.000 Arbeiter um die Einführung des Acht-Stunden-Tages. Für die Arbeiter bedeutete die Teilnahme an der Kundgebung ein hohes Risiko: Unternehmerverbände drohten mit Entlassungen und schwarzen Listen. Wer auf eine dieser Listen geriet, hatte in seiner Gegend anschließend kaum mehr eine Chance Arbeit zu finden. Dennoch: Trotz der Protestaktionen blieb es zunächst bei zehn Stunden als Regelarbeitszeit.

Erst nach Ende des ersten Weltkriegs und dem Beginn der November-Revolution wurde am 15. November 1918 der Acht-Stunden-Tag in allen Unternehmen der Schwer- und Rüstungsindustrie eingeführt – nach einem halben Jahrhundert Arbeiterkampf.

Einen ersten Versuch, den Tag dauerhaft zum gesetzlichen Feiertag zu ernennen, gab es in Deutschland bereits 1919. Dieser Versuch scheiterte, da die bürgerlich-rechte Opposition den Feiertag ablehnte mit der Begründung, dass der Feiertag einer einzelnen gesellschaftlichen Gruppe nicht verbindlich für die ganze Gesellschaft sein könne.

Zum gesetzlichen Feiertag wurde der 1. Mai 1933 unter den Nationalsozialisten, als Tag der nationalen Arbeit. Kurz darauf wurden Gewerkschaften in Deutschland verboten und zerschlagen. Die ursprüngliche Bedeutung des Tages wurde vom NS-Regime verfälscht – der 1. Mai diente  als Kulisse für Paraden und Leistungsschauen der deutschen Industrie.

Erst nach Ende des zweiten Weltkriegs wurde der Tag der Arbeit seiner ursprünglichen Bedeutung wieder beigeführt und überdauerte bis zum heutigen Tag als gesetzlicher Feiertag in Deutschland.

 

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