Zwischen Frauen und Männern gibt es im Büro einen klassischen Streitfall: die Höhe der Raumtemperatur. Frauen beklagen sich meist über zu kalte Räume, Männer über zu warme. Viele Männer sind der Meinung, ihre Kolleginnen seien schlichtweg zimperlich. Tatsächlich hat das unterschiedliche Temperaturempfinden jedoch physiologische Gründe. Wie eine niederländische Studie untermauert, frieren Frauen schneller als Männer.

 

Frauen frieren schneller: Strickjacke an oder Heizung hoch?

Es ist ein altbekanntes Büroritual: Im Winter drehen die Frauen die Heizung hoch, die Männer drehen sie runter. Im Sommer stellen die Männer die Klimaanlage auf volle Leistung, die Frauen drosseln sie.

Beide Parteien finden ihr Verhalten normal. Und oft setzen die Männer ihren Temperaturwunsch durch, die Kolleginnen müssen dann eine Strickjacke oder einen Pulli bei der Arbeit überziehen. Das ist ungerecht, denn tatsächlich frieren Frauen schneller als Männer. Aber Frauen sind nicht zimperlich, sondern einfach anders gebaut.

Die Ergebnisse der Maastrichter Studie legen ein Umdenken bei der Beheizung und Klimatisierung von Arbeitsräumen nahe.

 

Temperaturempfinden ist eine Frage von Watt

Frieren Frauen schneller? Um diese Frage zu beantworten, haben die Maastrichter Wissenschaftler Studentinnen Büroarbeiten in einem klimatisierten Raum verrichten lassen. Anschließend nahmen sie Messungen vor, prüften etwa Sauerstoff- und CO2-Gehalt im Raum, die Hautwärme und Körpertemperatur der Teilnehmerinnen. Das Ergebnis: Die Stoffwechselrate von Frauen ist 20 bis 32 Prozent niedriger als bisher angenommen.

Ein Mann produziert im Schnitt 60 Watt Wärmeenergie pro Hautquadratmeter, eine Frau nur 48 Watt.

 

Kompromisse für den Bürofrieden

Die niederländischen Biophysiker betonen, dass Klimaanlagen sich an Richtwerten aus den 1960er Jahren orientieren. Diese Richtwerte nehmen die Bedürfnisse eines durchschnittlichen männlichen Büroangestellten zum Maßstab. Die Konsequenz: Frauen frieren schneller, da die Raumtemperaturen für sie zu niedrig sind. Moderne Bürogebäude müssten energetisch so ausgestattet werden, dass beide Geschlechter sich wohl fühlen.

In Zahlen ausgedrückt: Frauen arbeiten am liebsten bei 25 Grad Celsius, Männer bei 22 Grad.

Den männlichen Kollegen kann die Maastrichter Studie zu mehr Toleranz verhelfen. Aber auch Männer brauchen Verständnis, denn sie geraten leichter ins Schwitzen.

Im Streitfall können Kollegen und Kolleginnen einen Kompromiss schließen: 23,5 Grad wäre demnach ein fairer Mittelwert.

 

 

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