So bewarb Friedrich Soennecken Ende des 19. Jahrhunderts seine Erfindung – den Papierlocher für Sammelmappen. Seinem umtriebigen Erfindergeist haben wir so einige Bürohelfer zu verdanken. Dazu zählen Aktenordner, Locher, Ringbücher und sogar Umlegekalender.

Am 14. November 1886 meldete er seinen „Papierlocher für Sammelmappen“ beim kaiserlichen Patentamt in Berlin an. 1901 verkaufte jedoch die Firma Leitz, unter dem Namen  „Phoenix“, den ersten Handperforator. Im Jahr 1904 brachte Soennecken dann den Dokumentenlocher für Behörden heraus.

Das Prinzip aller Locher ist gleich, egal ob mit sechs, vier, oder zwei Löchern. Das zu lochende Papier wird auf eine Schiene gelegt und Stahlstifte, die sogenannten Lochpfeifen, werden durch eine Hebelbewegung in das Papier gestanzt und erzeugen so die Löcher. Das geschieht natürlich nach festgelegten ISO-Standards, der ISO-836 und der „ISO-888“. Wobei der ISO-888 kein offizieller ISO-Standard ist, sondern sich mittlerweile als Erweiterung der ISO-836 etabliert hat. Sie ist die Erweiterung der zweifach-Lochung um weitere zwei Löcher. Diese ist besonders nützlich für die Abheftung in Ringbüchern.

Die Standardlochung setzt einen 20-25 mm breiten Abstand zum Blattrand, die Lochung erfolgt im Abstand von 11-13 mm zum Rand: Die Löcher selbst haben einen Durchmesser von 5,5-6,5 mm und sind im Abstand von 70,5-80,5 mm zueinander angelegt.

Dank des Lochers können wir unsere Dokumente so platzsparend wie möglich abheften und archivieren. Darüber hinaus kann man den Abfall der beim Lochen entsteht super als Konfetti weiterverwenden. Das Konfetti entsteht entweder als Abfallprodukt bei der Stantzung von Endlospapier oder auch in spezialisierten Fabriken, die sogar Konfetti in unzähligen Formen und Farben stanzen können.

Soennecken Dokumentenlocher
Kleinplakat von Friedrich Soennecken aus dem Jahr 1938; Quelle: vikkos.com

 

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