Der Kobra-Effekt beschreibt das Verschlimmern einer Ausgangssituation durch den Versuch, es eigentlich besser zu machen. Klingt seltsam? Das mag sein. Im Alltag und im Berufsleben begegnet uns dieses Phänomen aber immer wieder!
Herkunft des Begriffs
Bekanntheit erlangte der Begriff „Kobra-Effekt“ durch das gleichnamige Buch von Horst Siebert. Darin nennt der Wirtschaftswissenschaftler eine Reihe von Beispielen, in denen es durch eigentlich gut gemeintes Handeln zu einer Verschlimmbesserung der Situation gekommen ist.
Kopfprämie auf Kobras
Der Kobra-Effekt an sich stammt aus der Zeit der britischen Kolonialherrschaft in Indien. Damals herrschte im Land eine Schlangenplage. Da die britischen Kolonialherren sich vor Schlangen fürchteten, setzten sie ein Kopfgeld auf die Kobras aus. So beabsichtigen sie, die Anzahl der Schlangen zu reduzieren.
Ein findiger Inder entwickelte daraufhin ein Geschäftsmodell. Kobras wurden gezüchtet, um sie anschließend zu töten und das Kopfgeld zu kassieren. Als die Masche aufflog, wurde die Prämie aufgehoben. Die Züchter ließen alle Schlangen frei und die Plage wurde noch schlimmer.
Der Kobra-Effekt: Zwei Beispiele
- Viele deutsche Städte benutzten Streusalz, um die Straßen im Winter vom Eis zu befreien. Eine schlechte Entscheidung, wie sich herausstellte, da das Salz Pflanzen abtötete oder Schäden an Brücken verursachte. Also wechselte man von Streusalz auf Splitt oder Granulat. Ebenfalls mit ungeahnten Folgen: Die Straßen waren verschlammt und Splitt und Sand sorgten für eine verstopfte Kanalisation.
- Eine typische Situation für den Kobra-Effekt! In der Geschäftswelt hingegen begegnet einem der Kobra-Effekt vor allem bei Prämienmodellen. Wenn für jede eingereichte Idee eine Prämie ausgesetzt wird, führt das zwar zu einer Vielzahl von Einsendungen. Über deren Qualität nachzudenken erfordert jedoch hohe Prozesskosten und führt zu Unzufriedenheit bei den am Prozess beteiligten Personen.
Urheber des Titelbildes: Jaturon Ruaysoongnern – Thailand/ 123RF Standard-Bild