Singletasking

Telefonieren und nebenbei eine E-Mail lesen, vielleicht sogar noch den Schreibtisch aufräumen? Menschen, die mehr als eine Aufgabe gleichzeitig erledigen können, gelten als multitaskingfähig. Warum dieser lange gehypte Soft Skill im Berufsleben aber eigentlich gar nicht so erstrebenswert ist und Singletasking die deutlich effektivere Arbeitsweise sein kann, erklärt dieser Ratgeber.

Multitasking versus Singletasking: Das sind die Unterschiede

Multitasking ist die Bezeichnung für die Fähigkeit, mehrere Aufgaben gleichzeitig zu erledigen oder zwischen diesen schnell hin- und herzuwechseln. Es stellt damit das genaue Gegenteil zum Singletasking dar. Der Begriff zielt darauf ab, ausschließlich eine Aufgabe zu erfüllen und eine nächste erst in Angriff zu nehmen, wenn die erste erledigt ist.

Warum das Singletasking unter dem Strich effektiver ist

Wer viele Dinge gleichzeitig macht, der schafft auch viel – dieser Irrglaube ist bis heute weit verbreitet. Denn tatsächlich erweckt Multitasking lediglich den Anschein, besonders produktiv zu sein und in vergleichsweise kurzer Zeit sehr zu viel schaffen. Tatsächlich ist das aber häufig gar nicht der Fall: Denn wer seine volle Konzentration nicht auf eine Aufgabe fokussiert, ist schnell abgelenkt und nicht komplett bei der Sache. In der Folge schleichen sich nicht nur Fehler ein (die nachträglich korrigiert werden müssen und damit Zeit kosten), sondern man arbeitet auch langsamer, als wenn man seine komplette Aufmerksamkeit einer Aufgabe widmet. Andersherum ist die Produktivität und Leistung beim Singletasking mindestens genauso hoch, in der Regel sogar höher.

Welche weiteren Vorteile bietet das Singletasking?

Wer auf das Singletasking setzt, ist nicht nur mindestens genauso schnell wie beim Multitasking, sondern profitiert gerade im Arbeitsleben von weiteren Vorteilen. Das sind:

  • weniger Anstrengung und Stress: Allein die Vorstellung, eine E-Mail zu schreiben, nebenbei dem Anrufer zuzuhören und gleichzeitig nach Stift und Papier zu suchen, verursacht gedanklich bereits Stress. Es erstaunt daher wenig, dass Multitasking für unser Gehirn eine Höchstleistung ist. Dementsprechend anstrengend ist es auch. Dagegen wird beim Singletasking deutlich weniger Energie benötigt, sodass diese für weitere Aufgaben zur Verfügung steht.
  • bessere Ergebnisse: Die volle Konzentration auf eine Aufgabe führt dazu, dass wir diese gewissenhafter ausführen und so ein besseres und fehlerfreies Ergebnis erzielen können als beim Multitasking. Auch der Vorgesetzte wird es zu schätzen wissen, wenn Aufgaben zu seiner vollen Zufriedenheit ausgeführt werden.
  • mehr Wertschätzung: Auch wenn es vielen Multitaskern gar nicht bewusst ist, kann ich Verhalten durchaus sehr unhöflich sein. Denn wer nur halbherzig bei der Sache ist, während er sich mit einer Person unterhält, kann dieser schnell vor den Kopf stoßen. Dagegen kommt es auf jeden Fall gut an, wenn Sie Ihrem Gegenüber wertschätzend Ihre volle Aufmerksamkeit schenken.

Vom Multi zum Single: So klappt die neue Art der Arbeitsorganisation

Tatsächlich dürfte es vielen Menschen erstmal gar nicht so leichtfallen, vom Multi- in den Singlebetrieb zu schalten. Es erfordert nämlich einiges an Disziplin, sich nicht ablenken zu lassen und ausschließlich an einer Aufgabe zu arbeiten. Damit dies gelingt, lohnt es sich, folgende Tipps zu berücksichtigen:

  • To-do-Listen bringen Struktur in den Arbeitsalltag. Wichtig ist natürlich, sich auch daran zu halten. Wichtig ist es hierbei, sich (zeitlich) realistische Ziele zu setzen, Prioritäten zu setzen und auch Pausen einzuplanen.
  • Lernen Sie, auch mal „Nein“ zu sagen, wenn der Kollege Sie mal wieder bittet, eine Aufgabe für ihn zu übernehmen, obwohl Sie gerade beschäftigt sind.
  • Falls möglich im jeweiligen Job, darf das Telefon während der Erledigung einer Aufgabe auch mal auf stumm geschaltet werden. Erst im Anschluss ruft man zurück.
  • Pop-up-Benachrichtigungen sind Gift für alle Menschen, die Singletasker werden wollen, schließlich unterbrechen Sie uns bei der Arbeit und stören die Konzentration. Daher sollten Sie diese unbedingt deaktivieren. Planen Sie stattdessen lieber im Anschluss ein Zeitfenster ein, um E-Mails und Co. zu lesen.
  • Auch eine hohe Geräuschkulisse kann für unnötige Ablenkung sorgen und die Arbeit unterbrechen. Suchen Sie sich daher sofern möglich, einen möglichst ruhigen Ort zum Arbeiten.
  • Wer zwischendurch einen wichtigen Gedanken oder einen Einfall hat, macht sich schnell eine Notiz auf einem bereitliegenden Zettel. So spukt der Gedanke nicht länger im Kopf herum, gerät aber dennoch nicht in Vergessenheit.
  • Das Singletasking kann nur erfolgreich sein, wenn angefangene Aufgaben auch definitiv zu Ende gebracht werden. Erst wenn man einen Haken daran gemacht hat, geht es an die nächste Task.

Urheber des Titelbildes: nateemee/ 123RF Standard-Bild