ETFs als Geldanlage liegen im Trend. Hinter der Abkürzung verbirgt sich der Begriff Exchange Traded Funds. Bei ETFs handelt es sich also um Indexfonds, die an der Börse gehandelt werden.
Was bedeutet das konkret? Welche Vorteile bieten ETFs gegenüber anderen Geldanlagen? Und was sollten Sie bei der Investition in ETFs beachten? Hier erhalten Sie Antworten.
Was sind ETFs und wie funktionieren sie?
Ein Fonds investiert immer in mehrere verschiedene Wertpapiere. Statt viele einzelne Aktien oder Anleihen zu kaufen, erwerben Sie mit einem Fonds eine Sammlung mehrerer kleiner Anteile
So verhält es sich auch bei Exchange Traded Funds, den ETFs. Die Besonderheit: Anders als bei klassischen Publikumsfonds ist bei einem ETF festgelegt, in welche Wertpapiere investiert wird. Bei klassischen Fonds bestimmt das ein Fondsmanager, ein ETF bildet dagegen einen bestimmten Aktienindex nach, beispielsweise den Deutschen Aktienindex DAX.
Investieren Sie in einen auf dem DAX basierenden ETF, erhalten Sie kleine Anteile an den dort gelisteten 40 Unternehmen. Erwerben Sie einen ETF, der auf dem MSCI World Aktienindex basiert, streuen Sie Ihre Investition sogar auf rund 1.600 Unternehmen aus aller Welt. Die Entwicklung des ETFs folgt der Entwicklung des jeweiligen Index. Man spricht dabei auch vom passiven Fondsmanagement.
Mit einem ETF müssen Sie aber nicht zwangsläufig Aktien erwerben. Es gibt auch Exchange Traded Funds, die sich aus anderen Anlageklassen zusammensetzen. So lassen sich je nach Art der Investition folgende ETFs unterscheiden:
- Aktien-ETFs
- Geldmarkt-ETFs
- Renten-ETFs
- Rohstoff-ETFs
- Multi-Assets-ETFs, die in verschiedene Anlageklassen investieren, meist in Aktien, Rohstoffe und Renten
Welche Vorteile bieten ETFs gegenüber herkömmlichen Anlagemethoden?
Gegenüber herkömmlichen Anlagemethoden wie einzelnen Aktien bieten ETFs eine Reihe von Vorteilen:
- Geringere Kosten: Im Gegensatz zu Investmentfonds mit aktivem Management sind die Kosten für ETFs wesentlich geringer.
- Höhere Transparenz: Informationen zu ETFs, die einen bekannten Aktienindex nachbilden, können Sie jederzeit im Internet abrufen. In der Regel halten die Fondsgesellschaften Sie sogar täglich über die exakte Zusammensetzung des Portfolios auf dem Laufenden. Bei herkömmlichen Investmentfonds können Sie dagegen meist nur die zehn größten Positionen im Monat abrufen.
- Schnelle Verfügbarkeit: Da ETFs an der Börse gehandelt werden, können Sie als Anleger oder Anlegerin jederzeit kurzfristig über Kauf und Verkauf entscheiden. Besonders einfach funktioniert der Börsenhandel über Online-Broker wie Trade Republic, Scalable Capital oder ING. Mit wenigen Klicks können Sie Ihren ETF zu Geld machen. Klassische Publikumsfonds werden dagegen nur einmal am Tag über die Fondsgesellschaft gehandelt, wobei oft hohe Ausgabeaufschläge anfallen. Beim Börsenhandel von ETFs zahlen Sie nur die Ordergebühren der Bank sowie eine geringe Differenz zwischen An- und Verkaufspreis.
- ETF-Sparpläne: Fast jeden ETF können Sie mittlerweile auch als ETF-Sparplan erhalten, meist schon ab einer Sparrate von 1,00 Euro. Nutzen Sie die Aktionsangebote von Online-Brokern, entfallen beim Börsenhandel häufig sogar die Ordergebühren.
- Breite Risikostreuung: Mit ETFs investieren Sie in mehrere Wertpapiere. Dadurch streuen Sie Ihr Verlustrisiko weiter als bei der Investition in Einzelanlagen. Je größer das Portfolio, umso geringer Ihr individuelles Risiko.
- Einlagenschutz über Sondervermögen: Sollte eine ETF-Gesellschaft Insolvenz anmelden müssen, sind die Kundeneinlagen als Sondervermögen vom Unternehmensvermögen getrennt und daher vor Pfändung geschützt.
Info: ETF Produktkosten
Die Produktkosten für ETFs setzen sich aus den laufenden Kosten (hauptsächlich Verwaltungsgebühren) sowie den Transaktionskosten zusammen. Letztere fallen an, wenn der ETF an den Index angepasst wird und dafür Wertpapiere hinzugekauft oder verkauft werden. Die Produktkosten machen jeweils einen bestimmten Prozentsatz des Anlagebetrags aus.
Hat die Investition in ETFs auch Nachteile?
Wie jedes Investitionsgeschäft bringt auch die Geldanlage in ETFs ein paar Risiken mit sich. So unterliegt auch das im ETF zusammengefasste Portfolio den marktüblichen Schwankungen. Je nach Verkaufszeitpunkt erhalten Sie also nicht unbedingt die investierte Summe zurück, sondern machen Verluste.
Die Passivität der ETFs kann ihrerseits einen Nachteil darstellen. Bei negativen Marktentwicklungen greift kein Fondsmanager steuernd ein, stattdessen bilden die ETFs stur die Entwicklung des jeweiligen Index ab. Bei Verkäufen von Fondsanteilen kann es zudem zu Liquiditätsengpässen während der Abwicklung kommen.
Legen Sie Ihr Geld in ETFs statt in Aktien an, verzichten Sie zudem auf Ihr Stimmrecht in den jeweiligen Unternehmen.
Das Kontrahentenrisiko bei synthetischen ETFs
Ein weiteres Risiko, das Sie kennen sollten, bevor Sie in ETFs investieren, ist das sogenannte Kontrahentenrisiko. Es bezieht sich vor allem auf sogenannte synthetische ETFs, kann aber alle Fonds betreffen.
Bei synthetischen ETFs handelt es sich um ETFs, die einen Index „künstlich“ nachbilden. Diese Anlageform war vor allem in den 2000er-Jahren beliebt und kommt heute nur noch selten vor.
Das Prinzip: Bei einem synthetischen ETF gehen der ETF-Anbieter und eine Bank ein Tauschgeschäft ein, auch als Swap bezeichnet. Die Bank garantiert dem Anbieter die Wertentwicklung des dem ETF zugrunde liegenden Aktienindex. Der Anbieter kauft im Gegenzug ein von der Bank zusammengestelltes Aktienportfolio und garantiert der Bank dessen Weiterentwicklung.
Für Anleger besteht die Sorge, dass einer der Vertragspartner pleite geht und sie Verluste machen. In der Praxis ist dieses Risiko jedoch gering. Gemäß der europäischen Vorschriften zur Regulierung von Investmentfonds (OGAW) darf das Kontrahentenrisiko maximal 10 Prozent des Fondsvermögens betragen. Außerdem müssen die Vertragspartner Sicherheiten stellen.
Investieren in ETFs: Das sollten Sie beachten
Möchten Sie in ETFs investieren, sollten Sie die folgenden Punkte beachten:
1. Vorsicht bei Themen-EFTs
Fondsgesellschaften lassen sich immer wieder neue ETFs einfallen, die nach verschiedenen Themen zusammengestellt sind. So gibt es beispielsweise Krypto-ETFs, Clean-Energy-ETFs und ähnliche Fonds. Eine solide Anlagestrategie sind solche ETFs jedoch nicht. Besser beraten sind Sie, wenn Sie ETFs wählen, die sich auf große, marktbreite Indizes wie den MSCI World Index beziehen.
2. Vorsicht bei der Vermittlung von ETFs auf Honorarbasis
Honorarvermittler verlangen teilweise Tausende Euro für die Vermittlung von fondsgebundenen Rentenversicherungen, bei denen die Beiträge in ETFs investiert werden. Häufig versprechen sie Steuervorteile, die gar nicht existieren. Versicherungsvermittler kreieren derweil eigene Indizes mit zum Teil fragwürdigen Anlagestrategien. Vermögensverwalter berechnen Entgelte von 1,5 Prozent im Jahr, welche die Kostenvorteile der ETFs aufwiegen. Ein wirklicher Mehrwert bietet sich durch die Vermögensverwaltung jedoch nicht, da sie ETFs meist nach Gutdünken kaufen und verkaufen. Statt höherer Rendite kommen nur höhere Kosten auf Sie zu.
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