Die Liste der Phobien ist lang. Dazu gehört seit einigen Jahren auch die Nomophobie, die „No mobile phone phobia“. Diese krankhafte Angst vor einem nicht vorhandenen oder nicht funktionierenden Smartphone greift auch im Berufsleben um sich. Es gibt bestimmte Symptome, an denen diese Krankheit erkannt werden kann. Ebenso sind Strategien entwickelt worden, wie sich die Nomophobie im Beruf umgehen lässt oder man sich von ihr ganz befreien kann.
Nomophobiker sind gestresst und unkonzentriert
Nomophobiker reagieren mit intensiven Angstsymptomen auf das Nichtvorhandensein oder Nichtfunktionieren ihres Smartphones: Der Puls beschleunigt sich, der Blutdruck steigt, die Nervosität wächst und die Konzentration sinkt. Motorische Unruhe und der alles beherrschende Gedanke, sofort wieder in den Besitz seines funktionierenden Smartphones zu gelangen, beeinträchtigen die Arbeitsfähigkeit von Menschen mit Nomophobie oder setzen sie ganz außer Kraft.
Aber auch, wenn der Ernstfall nicht eingetreten ist und sich der Nomophobiker im Besitz seines einwandfreien Smartphones befindet, ist sein Stresslevel hoch.
Sehen Sie sich in Ihrem Arbeitsumfeld um: Gibt es Kollegen, die jede Gelegenheit für einen Blick auf ihr Display nutzen? Diese Menschen müssen neben den beruflichen auch noch ihre zahlreichen privaten Daten ständig im Auge behalten. Wer sein Smartphone immer in Sicht- und Griffweite hat, ist von der Nomophobie nicht weit entfernt.
Kollegen mit Nomophobie ziehen sich oft zurück
Im Arbeitsleben führt die Nomophobie zu Missstimmungen, Überlastungen und Pannen. Mit der steigenden Zahl von Nomophobikern gibt es auch mehr Menschen, die für ihr Smartphone berufliche Prioritäten vernachlässigen.
Ein Nomophobiker, der sein Smartphone vergessen hat, kehrt auf dem Arbeitsweg um und nimmt in Kauf, zu spät zu kommen. Als Wächter seines Handys und der Nachrichten, die er darauf empfängt, arbeitet er deutlich unkonzentrierter als seine Kollegen. Und wenn das Smartphone versagt, wird er gänzlich kopflos.
In den Pausen zieht sich der unter einer Nomophobie Leidende aus persönlichen Kontakten zurück, weil er sich um sein Smartphone kümmern muss.
Die einzige Strategie, die gegen Nomophobie hilft, stammt aus der Verhaltenstherapie und besteht darin, in kleinen Schritten auf das Smartphone zu verzichten. Diese Strategie lässt sich auch am Arbeitsplatz umsetzen.
Nomophobie überwinden: Kleine Tricks für große Hürden
Die Deutsche Lufthansa hat ihren Technikern einem FAZ-Bericht zufolge ein Smartphone-Verbot erteilt, um die Konzentration aufrecht zu erhalten. Das käme für einen Nomophobiker dem kalten Entzug bei Drogensucht gleich. Wenn der Arbeitgeber keine Regeln in puncto Smartphone-Nutzung gesetzt hat, muss sich jeder Mitarbeiter selbst Regeln auferlegen.
Dabei helfen ein paar simple Tricks:
- Eine Armbanduhr tragen, um zu vermeiden, zum Zeitablesen aufs Handy zu schauen.
- Das Smartphone nicht auf den Schreibtisch legen, sondern es an einem entfernteren Ort verstauen.
- Das Smartphone nicht mit in die Kantine nehmen, sondern die Essenszeit zum Gespräch mit Kollegen nutzen.
- Den Internetzugang auf dem Smartphone deaktivieren.
- Einen vertrauten Kollege darum bitten, die selbst auferlegten Abstinenzzeiten zu überwachen.
Das alles klingt simpel, aber diese Regeln stellen für den Nomophobiker hohe Hürden dar. Darum empfiehlt es sich, eine manifestierte Nomophobie therapeutisch begleiten zu lassen. Die Therapie zahlt sich aus: Je unabhängiger der Betroffene von seinem Display wird, desto entspannter und konzentrierter kann er sich wieder seinen beruflichen Aufgaben widmen – und den echten Menschen, die ihn im Büro umgeben.
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