Moderner, heller Arbeitsplatz in einer Küche: Ein Laptop steht auf einem Holztisch, daneben liegen Notizbücher, eine Brille, ein Stift und ein Glas Wasser. Im Hintergrund ist eine weiße Küchenzeile mit Töpfen, Pflanzen und Küchenutensilien zu sehen. Die Atmosphäre wirkt ruhig und aufgeräumt, ideal für produktives Arbeiten im Homeoffice.

Was ist Work-Life-Blending?

Arbeiten von 9 bis 17 Uhr und danach ist Freizeit angesagt? Insbesondere für Büroarbeiter sieht der Arbeitsalltag heute meist anders aus. Gesellschaftliche und technologische Entwicklungen führen dazu, dass Arbeit und Freizeit miteinander verschmelzen. Work-Life-Blending nennt sich das auf Englisch und beschreibt einen der wichtigsten Trends der modernen Arbeitswelt.

Im folgenden Artikel erfahren Sie, welche Vorteile Work-Life-Blending bietet, wo die Risiken liegen und wie Unternehmen von diesem Trend profitieren.

Work-Life-Blending – wenn Arbeit und Freizeit verschmelzen

So gut wie jeder Arbeitnehmer ist mit dem Begriff der Work-Life-Balance vertraut. Darunter versteht man eine gesunde Balance zwischen Arbeit und Privatleben. Für viele Büro- und Wissensarbeiter gab es einst eine klare Trennung zwischen diesen beiden Bereichen. Der englische Begriff dafür lautet Work-Life-Seperation.

Mit zunehmender Globalisierung und Digitalisierung der Arbeitswelt haben sich jedoch neue Arbeitskonzepte entwickelt, häufig unter dem Namen New Work zusammengefasst. Dazu gehört unter anderem das Work-Life-Blending.

Im Gegensatz zur Work-Life-Seperation verschmelzen beim Work-Life-Blending die berufliche und private Sphäre. Die Grenzen zwischen Job, Freizeit und häuslichen Tätigkeiten verschwimmen. Arbeitsweg, Meetings, private und berufliche Telefonate, Kindererziehung und Hobbys finden nicht nur nebeneinander statt, sondern gehen teils nahtlos ineinander über.

So erlaubt es das Konzept des Work-Life-Blendings beispielsweise, während der Arbeit kurze Pausen zu machen, um private Angelegenheiten zu erledigen, etwa die Kinder von der Kita abzuholen. Im Umkehrschluss müssen Beschäftigte dazu bereit sein, in ihrer Freizeit beruflichen Aufgaben nachzukommen, beispielsweise Kundengespräche am Wochenende zu führen.

Warum die Trennung zwischen Beruf und Privatleben aufweicht

Einige wesentliche Einflüsse haben zur Verschmelzung von Beruf und Privatleben beigetragen:

– Digitalisierung: Viele Ressourcen, die für die tägliche Arbeit notwendig sind, lassen sich heute weltweit digital abrufen. Online-Meetings erlauben es auch, große Entfernungen mühelos zu überbrücken.

– Globalisierung und Outsourcing: Die vernetzte Arbeitswelt verlangt die Zusammenarbeit über Landesgrenzen und Zeitzonen hinweg.

– Wachsende Bereitschaft zum Homeoffice: Insbesondere die Corona-Pandemie hat dazu beigetragen, die Büroarbeit zu dezentralisieren und die Akzeptanz für Remote-Arbeit im Homeoffice zu steigern.

Wie die Studie „State of Hybrid Work“ zeigt, kehrten 2023 viele Beschäftigte wieder ins Büro zurück. Aktuell ist knapp die Hälfte aller Büromitarbeiter Vollzeit in Präsenz beschäftigt. Allerdings haben nur 18 Prozent Lust darauf, täglich im Büro zu sitzen.

Fast zwei Drittel bevorzugen hybride Arbeitsformen aus Präsenzarbeit und Homeoffice. 18 Prozent möchten ihre Aufgaben am liebsten ganz im Homeoffice erledigen. 61 Prozent sagen gar, dass es ein gesetzlich verbrieftes Recht auf Homeoffice geben sollte.

Welche Vorteile bietet Work-Life-Blending?

Beschäftigte sind also durchaus dazu bereit, die Grenzen zwischen Beruf und Privatleben verschwimmen zu lassen. Work-Life-Blending kommt häufig sowohl den Mitarbeitenden als auch den Unternehmen zugute.

Die wichtigsten Vorteile:

– Mehr Selbstbestimmung: Work-Life-Blending erlaubt es Beschäftigten, selbstbestimmter zu arbeiten. Eine flexible Arbeitseinteilung macht es möglich, individuelle Bedürfnisse stärker in den Vordergrund zu rücken. Dadurch lassen sich Job und Privates in Einklang bringen, obwohl es keine klar gezogenen Grenzen gibt.

– Gesteigerte Produktivität: Selbstbestimmte Mitarbeitende sind oft produktiver. Wer die Arbeitszeit am eigenen Biorhythmus ausrichten kann, erbringt bessere Leistungen. Flexible und spontane Meetings erlauben eine schnellere Entscheidungsfindung. Das kann ein direkter Wettbewerbsvorteil sein.

– Geringere Kosten: Arbeitet ein Großteil der Beschäftigten mobil, müssen Unternehmen weniger Bürofläche zur Verfügung stellen. Weitere Einsparungen sind bei Firmenwagen und Jobtickets möglich.

Work-Life-Blending: Nachteile und Risiken

Die zunehmende Verschmelzung von Berufs- und Privatleben bietet nun nicht nur Vorteile, sondern bringt auch einige Nachteile mit sich:

– Erschwerte Zeiterfassung: Gibt es keine klare Trennung zwischen Job und Freizeit, wird es damit auch schwieriger, die genaue Arbeitszeit der Beschäftigten zu erfassen.

– Herausforderungen für die Teamarbeit: Arbeiten Teams räumlich und zeitlich getrennt voneinander, erschwert das oft die Kommunikation. Führungskräfte haben zudem weniger Möglichkeiten, die Stimmung im Team wahrzunehmen.

– Risiken für die Gesundheit: Für viele Menschen ist es wichtig, nach der Arbeit abschalten zu können. Work-Life-Blending kann dazu führen, dass Erholungsphasen zu kurz kommen. Weiterhin können sich Beschäftigte angehalten fühlen, trotz einer Erkrankung weiterzuarbeiten.

– Vernachlässigung privater Pflichten: Wer an die traditionelle Trennung von Arbeit und Privatleben gewöhnt ist, tut sich mit der Selbstorganisation im Work-Life-Blending oft schwer. Gerade in Zeiten mit hohem Arbeitspensum kann es dazu kommen, dass private Pflichten vernachlässigt werden. Das führt zu Spannungen mit der Familie.

Fazit: Work-Life-Blending – aber richtig

Möchten Unternehmen Work-Life-Blending einsetzen, ohne die Gesundheit und Produktivität ihrer Beschäftigten zu gefährden, gibt es es einige Dinge zu beachten. Unter anderem sollten sie Mitarbeitende nicht zu stark unter Druck setzen. Work-Life-Blending bedeutet nicht, dass Arbeitnehmer wirklich rund um die Uhr erreichbar sein müssen. Pausen sind wichtig, um die Leistungsfähigkeit zu erhalten. Insbesondere bei Konflikten sollten zudem Möglichkeiten zum persönlichen Gespräch von Angesicht zu Angesicht angeboten werden.

Mitarbeitende sollten derweil lernen, ihre eigene Belastbarkeit einzuschätzen und wenn nötig Grenzen zu setzen.

Urheber des Titelbildes: milkos/ 123RF Standard-Bild

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