Die lästige Ablage, die Korrespondenz mit einem schwierigen Kunden oder die eintönige Tabellenkalkulation für die Bilanz – im beruflichen und privaten Alltag gibt es immer mal wieder Aufgaben, die so unbeliebt sind, dass wir sie in schönster Regelmäßigkeit gerne vor uns herschieben. Damit sich der Berg an Arbeit aber nicht irgendwann so hoch auftürmt, dass kein Ende mehr in Sicht ist, kann ein einfacher Trick gegen die Aufschieberitis helfen: die Scary-Hour-Methode.
Die Horrorstunde? Das hat es mit dem Begriff auf sich
Der Begriff dürfte sich in keinem deutschen Wörterbuch finden lassen: Vielmehr handelt es sich bei der sogenannten Scary-Hour-Methode (deutsch für: Horrorstunden-Methode) um eine Wortkreation der US-Amerikanerin Laur Wheeler. Die TikTokerin wollte ihre eigene Prokrastination nicht länger hinnehmen, sondern aktiv etwas dagegen tun. Um ihr eigenes Chaos in den Griff zu bekommen und die angehäuften Aufgaben sukzessive abzubauen, entschied sie für sich, diesen jeden Tag genau eine Stunde zu widmen.
Scary-Hour-Methode: So funktioniert sie
Je nach Arbeitsaufwand wird einmal pro Tag, jeden zweiten Tag oder einmal pro Woche in einem festen Zeitfenster von genau 60 Minuten all das erledigt, was sonst zu kurz kommt. Damit das gelingt, sind Ablenkungen tabu. Mit anderen Worten: Stellen Sie das Smartphone auf lautlos, deaktivieren Sie die Benachrichtigungen am Computer und schließen Sie die Tür zum Büro. In der folgenden Stunde – bestenfalls stellen Sie einen Timer – gilt es dann, sich voll und ganz auf die „Scary-Hour-Aufgabe“ zu fokussieren und konzentriert zu arbeiten. Entschuldigungen gelten jetzt genauso wenig wie Trödelei. Nach Ablauf der 60 Minuten ist direkt Schluss: Selbst, wenn eine Aufgabe noch nicht erledigt ist, widmet man sich anderen (angenehmeren) Arbeiten.
Eine Stunde Horror am Tag: Lohnt sich das?
Viele kennen das schlechte Gewissen, das sich schnell einstellt, wenn die Aufschieberitis mal wieder zuschlägt. Je mehr Aufgaben wir unerledigt lassen, desto unwohler und gestresster fühlen wir uns. Erschwerend hinzukommt, dass wir irgendwann den Überblick verlieren und gar nicht mehr wissen, was wir zuerst beginnen und was zuletzt anfangen sollen. Der Scary-Hour-Trick soll dazu beitragen, Ruhe und Ordnung in das gedankliche Chaos bringen: Wer genau weiß, dass es eine reservierte Stunde für die lästigen Aufgaben gibt, kann diese mit einem guten Gewissen in der restlichen Zeit gedanklich aus dem Kopf streichen und muss sich nicht mehr damit beschäftigen.
Ein weiterer Pluspunkt ist: Aus der Scary Hour nimmt man das gute Gefühl mit, effektiv etwas geschafft zu haben. Wer sich gewissenhaft an den Zeitplan hält, der kann auf längere Sicht das Intervall sogar verlängern und muss dann vielleicht nicht mehr täglich, sondern nur noch wöchentlich die Horrorstunde überstehen.
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