Ist Stehen bei der Büroarbeit tatsächlich besser als Sitzen?

Bei der Büroarbeit kommt Bewegung oftmals zu kurz und einseitige Schreibtischarbeit ist langfristig gesehen ungesund. Viele sind der Meinung, dass da auch ein ergonomischer Bürostuhl nicht ausreiche. Experten empfehlen einen Mischarbeitsplatz, in dem Sitzen und Stehen kombiniert wird. Doch ist Stehen bei der Büroarbeit tatsächlich besser als Sitzen?

 

Ungesundes Sitzen kann verschiedene Probleme verursachen

Viele, die im Büro arbeiten, sitzen jeden Tag acht oder noch mehr Stunden vor dem PC. Dies kann, vor allem bei einer schlechten Körperhaltung und nicht ergonomischen Büromöbeln, gesundheitsschädigende Folgen haben. Dazu gehören Verspannungen, Nackenschmerzen, Rückenbeschwerden, Durchblutungsstörungen bis hin zu Bandscheibenvorfälle und andere bleibende Schäden.

Wir Menschen sind einfach nicht für ein langes Sitzen und monotone Haltungen geschaffen. Nach Feierabend geht es dann weiter: Zuerst sitzen wir im Auto oder in der Bahn und nach langen Arbeitstagen können wir es kaum erwarten, auf dem Sofa zu sitzen.

 

Sitz- und Steharbeitsplatz kombinieren

Abhilfe gegen das krankmachende Sitzen kann ein kombinierter Steh-Sitz-Arbeitsplatz im Büro sein, denn dieser hält den Körper und auch den Geist in Bewegung. Die Arbeitshöhen sollten variabel gestaltet werden können.

Ein Arbeitsplatz, an dem nur gestanden wird, ist nicht geeignet, da ein zu langes Stehen die Muskulatur ermüden lässt. Die Beine werden aufgrund des venösen Blutrückflusses schwer. Pro Stunde sollten Sie daher etwa drei Mal die Haltung wechseln. Nach der Bildschirmarbeit im Sitzen können zum Beispiel Telefonate im Stehen erledigt werden. Es geht darum, in Bewegung zu bleiben.

 

Welche Vorteile hat ein Sitz- und Steharbeitsplatz?

Der Rücken wird entlastet, die Muskelzellen werden durch die Bewegung besser durchblutet, die Sauerstoffversorgung wird gefördert sowie der Kreislauf und Stoffwechsel werden angeregt. Bei Bewegung bleiben die Bandscheiben elastisch. Zudem wird die Atmung verbessert. Das Herz, der Kreislauf und die Verdauung werden angeregt und das Wohlbefinden erhöht.

Davon abgesehen kann jemand, der sich bewegt, auch besser denken. Ein durchgehendes Sitzen über einen langen Zeitraum hingegen führt zur schnelleren Ermüdung, Konzentrationsproblemen und Motivationsmangel. Richten Sie sich daher für alle Tätigkeiten, die Sie nicht am PC erledigen müssen, einen Steharbeitsplatz ein. Sie sollten nicht erst aufstehen, wenn sich bereits Müdigkeit oder Schmerzen eingestellt haben. Der Haltungswechsel sollte davor stattfinden.

 

Richtig stehen – worauf sollten Sie achten?

 

  • Schultern entspannen und ein anstrengendes Hochziehen vermeiden.
  • Gerader Rücken, denn ein aufrechtes Arbeiten sorgt für eine Entlastung und wirkt Rückenschmerzen entgegen.
  • Arbeitsfläche muss so hoch sein, dass die Unterarme entspannt und locker darauf liegen (Ellbogen 90° anwinkeln).
  • Zu hoch eingestellter Arbeitsplatz begünstigt Verspannungen im Bereich der Schulter und des Nackens.
  • Zu niedrige Einstellung lässt den Körper zusammensacken.
  • Bequeme Schuhe, keine zu hohen Absätze.
  • Gewicht regelmäßig vom einen auf das andere Bein verlagern.
  • Bodenschutzmatte oder Teppich verwenden.
  • Sowohl sitzend als auch stehend immer wieder etwas bewegen.

 

Fazit

Monotone Sitzarbeit mit einer starren Körperhaltung gefährdet mittel- oder langfristig die Gesundheit. Steh/Sitz-Arbeitsplätze tragen maßgeblich zu einer bewegungsfreundlichen Büroarbeit bei. Von der Bewegung profitiert der gesamte Körper. Sowohl sitzend als auch stehend sollte die Haltung variieren.

Stehendes Arbeiten ist für viele anfangs eine Umstellung, die erst gelernt werden muss, doch wagen Sie den Versuch, denn Ihr Körper wird es Ihnen danken. Orthopädische Schuheinlagen eignen sich gut, wenn das Stehen als sehr belastend empfunden wird.

Der kleine Bürostuhl-Ratgeber

Viele Büroangestellte wissen gar nicht, ob ihr Bürostuhl optimal eingestellt ist. Geschweige denn, welche speziellen Funktionen er besitzt. Das liegt zum einen leider am Desinteresse des Einzelnen. Zum anderen tragen Arbeitgeber eine Mitschuld, da sie häufig zu wenig Wert auf Ergonomie am Arbeitsplatz legen und es u.a. versäumen, entsprechende Schulungen durchzuführen.

Diese Kombination hat sowohl für Unternehmen als auch für Arbeitnehmer negative Folgen: Angestellte, die i.d.R. bis zu acht Stunden täglich im Bürostuhl sitzen, fallen häufiger wegen Rücken- oder Nackenschmerzen aus. Arbeitgeber müssen dann mit den vermeidbaren Fehlzeiten zurechtkommen.

In unserem kleinen Ratgeber zeigen wir Ihnen, worauf Sie beim Kauf und bei der Einstellung eines Bürostuhls unbedingt achten sollten. Die Zauberwörter sind in diesem Zusammenhang Anpassungsfähigkeit und dynamisches Sitzen.

Sitzfläche

Nicht gleich abheben … Da beide Füße auf dem Boden bleiben sollen, muss der Sitz höhenverstellbar sein. Dabei sollte der Winkel zwischen Unter- und Oberschenkeln mindestens 90 Grad betragen. Beim Großteil aller Bürostühle lässt sich der Sitz per Druckfeder schnell und einfach in der Höhe verstellen.

Außerdem sollte die Sitzfläche sehr robust sein und die frühzeitige Entstehung von Sitzmulden vermeiden, die zu einer starren Sitzhaltung beitragen können. Wer Probleme mit der Lendenwirbelsäule hat, sollte nicht auf eine entsprechende Lordosestütze verzichten. Einige Sitzflächen lassen sich sogar in ihrer Neigung verstellen. So können Sie weiteren falschen Sitzhaltungen vorbeugen.

     

Rückenlehne

Damit auch große Menschen optimal sitzen können, sollte die Rückenlehne hoch sein. Sie sollte dabei keinesfalls starr sein, sondern Bewegungen erlauben. Wippen ist heutzutage erlaubt! Des Weiteren ist es empfehlenswert, wenn sich die Rückenlehne in der Höhe und im Winkel individuell einstellen lässt.

Im Idealfall besitzt die Rückenlehne auch eine Nackenstütze. Der passende Stoff sorgt für eine gute Luftzirkulation und sorgt dafür, dass der Arbeitnehmer einen kühlen Kopf bewahren kann.

Synchronmechanik

Die Synchronmechanik ermöglicht das dynamische Sitzen. Bei Bewegungen neigt sich die Rückenlehne nach hinten, während die Sitzfläche nach vorn geschoben wird. Da auch hier das Gewicht eine wichtige Rolle spielt, lässt sich die Mechanik meist über einen Drehregler justieren.

Starres Sitzen ist Gift für den Körper. Falls Ihr Bürostuhl über eine Wipp- oder Synchronmechanik verfügt, sollten Sie sie so oft wie möglich nutzen.

Armlehnen

Ein guter Bürostuhl sollte über Armlehnen verfügen, die sich zumindest in der Höhe verstellen lässt. Noch besser ist es, wenn man auch die Breite individuell einstellen kann. Darüber hinaus sollte der Stoffbezug so gewählt werden, dass keine Druckstellen entstehen. Zu guter Letzt helfen perfekt eingestellte Armlehnen auch beim Aufstehen und Hinsetzen, was insbesondere bei älteren Angestellten wichtig sein kann.

Weitere Tipps im Zusammenhang mit einem Bürostuhl:

  • Achten Sie auf die empfohlene Sitzdauer! Für die tägliche Arbeit am Schreibtisch sollte sie mindesten acht Stunden betragen. Günstigere Modelle mit einer empfohlenen Sitzdauer unter vier Stunden eignen sich nur für den Hausgebrauch.
  • Stellen Sie auch den Tisch und den Bildschirm optimal ein! Dabei gilt, dass sich die erste Zeile des Monitors auf Augenhöhe befinden sollte. Halten Sie Ihren Kopf ca. 30cm von der Tischkante entfernt.
  • Klein gewachsenen Menschen raten wir zu einer Fußbank, sofern sich die Sitzfläche nicht so positionieren lässt, dass sie zu 100% mit den Füßen am Boden bleiben können.

Bildquelle: innovatedcaptures / 123RF Lizenzfreie Bilder

Altwork Station: Der Hightech-Bürostuhl

Wer jeden Tag am Computer arbeitet, sitzt oft stundenlang in der gleichen Position und leidet nicht selten unter Rückenschmerzen. Doch das muss nicht sein: An diesem ultimativen, gepolsterten Multifunktions-Pult können Büro-Arbeiter sitzen, stehen und liegen. Nur zwei Haken gibt es: Den Chef davon zu überzeugen dürfte schwierig werden – und der Preis ist beachtlich.

 

Arbeiten Sie lieber im Sitzen, Stehen oder Liegen?

Das US-Unternehmen Altwork hat einen Multifunktions-Arbeitsplatz entwickelt, von dem wohl Millionen Menschen in den Büros da draußen träumen. Die sogenannte Altwork Station (siehe auch Video unten) ermöglicht das Arbeiten im Sitzen, Stehen und Liegen.

Auf Knopfdruck bewegt sich der Hightech-Stuhl fürs Büro in die bequemste Position – vollautomatisch natürlich.

Wie komfortabel Bildschirmarbeit damit sein kann, zeigt dieses Hersteller-Video:

 

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Und so funktionieren die drei Altwork-Modi:

  • Sitz-Modus: So fungiert die Altwork Station als herkömmlicher Computer-Arbeitsplatz, bestehend aus Schreibtisch und Stuhl. Mit gepolsterter Lenden- und Nackenstütze. Mit einem Bedienfeld auf dem Schreibtisch lassen sich die Rückenlehne und die Fußstütze justieren. Umständliches Suchen nach Hebeln unter oder hinter dem Schreibtischstuhl entfallen – auf die Tasten neben der Tastatur zu drücken genügt.
  • Steh-Modus: Wer im Stehen arbeiten möchte, drückt auf den richtigen Schalter am Bedienfeld, schon drehen sich Tisch und Monitor seitlich nach oben – und das Stehpult ist fertig. Monitor und Tisch lassen sich aber auch per Hand bewegen, etwa um Kollegen etwas zu zeigen.
  • Liege-Modus: Wer die Beine hochlegen und im Liegen weiter „arbeiten“ möchte, drückt auf die entsprechende Fokus-Modus-Taste – dann neigt sich die Lehne nach unten, die Fußablage schiebt sich nach oben und der Tisch bewegt sich automatisch auf die richtige Höhe für diese Liegeposition.

 

Viele Extra-Funktionen, individuelle Farbgestaltung, kein Schnäppchen

Ob Rückenlehne, Fußstützen oder Tisch – die beweglichen Elemente des Pults lassen sich auch per Hand in die bequemste Position bewegen. Diese kann abgespeichert und immer wieder aufgerufen werden. Außerdem können Käufer die Farbgestaltung der Altwork Station bestimmen.

Wer jetzt darüber nachdenkt, sich so ein Ding zu bestellen, sollte über ausreichend Kleingeld verfügen: Ab 3900 Dollar ist die Altwork Station für Vorbesteller zu haben. Ab Mitte 2016, wenn der reguläre Verkauf beginnt, sollen es 5900 Dollar sein.

Und natürlich ist es vor einer solchen Investition ratsam, vorsichtig beim Chef anzufragen, ob man sich überhaupt einen neuen Bürostuhl von zu Hause ins Büro mitbringen darf…

 

Bildquelle: © 2016 altwork