Bücherstapel mit hölzernen Buchstabenwürfeln, die "knowledge" buchstabieren.

Erfolgreich im Job mit den 5 Schlüsselkompetenzen

Man nehme eine gute Portion Wissen, füge eine Mischung an erlernten Fähigkeiten hinzu und mische das Ganze mit je einem Schuss persönlicher Einstellung und individuellen Eigenschaften – das Ergebnis sind Schlüsselkompetenzen als wichtiger Türöffner zum beruflichen Erfolg. Unabhängig vom Job und von der Branche sind dabei fünf Schlüsselqualifikationen entscheidend.

Was sind Schlüsselkompetenzen?

Schlüsselkompetenzen, auch als Schlüsselqualifikationen und Kernkompetenzen bezeichnet, sind im Berufsleben grundlegende und wichtige Fähigkeiten, die darüber entscheiden, ob und wie erfolgreich eine Person ist. Dabei handelt es sich meist nicht um angeborene Skills, sondern vielmehr um Fähigkeiten, die erlernt und trainiert werden müssen. Jeder Mensch hat es daher zu einem großen Teil selbst in der Hand, seine Schlüsselqualifikationen auszubauen und zu verbessern.

Zur besseren Einordnung unterscheidet man zwischen fünf Schlüsselqualifikationen. Je mehr man von ihnen besitzt und je ausgeprägter sie jeweils sind, desto besser stehen häufig die Chancen auf dem Arbeitsmarkt und dafür, einen guten und passenden Job zu bekommen.

Das sind die wichtigen Schlüsselkompetenzen:

  • Fachkompetenz
  • Die Fachkompetenz fällt unter die Kategorie Hard Skills: Gemeint ist das Wissen, das man im Laufe seines Lebens in der Schule sowie beim Studium, in der Ausbildung sowie im bisherigen Beruf erlernt hat. Neben dem grundlegenden Allgemeinwissen gehören zur Fachkompetenz auch besondere Fähigkeiten und Kenntnisse für ein bestimmtes Berufsbild. Wichtige Fachkompetenzen für den Systemadministrator sind beispielsweise IT-Kenntnisse; der Rechtsanwalt sollte sich mit Gesetzestexten auskennen und der Elektriker hat bestenfalls das System des Stromkreislaufs verstanden.
  • Zur Fachkompetenz gehört aber nicht allein das theoretische Wissen: Viel wichtiger ist es, dieses auch in der Praxis anwenden und umsetzen zu können und anhand der theoretischen Basis Lösungen zu erarbeiten und natürlich Entscheidungen zu treffen.
  • Methodenkompetenz
  • Dieser Skill bezieht sich nicht auf ein konkretes Wissensgebiet oder einen speziellen Beruf, vielmehr handelt es sich um die Fähigkeit, sich überhaupt Wissen aneignen zu können und die erlernten Kernkompetenzen für die Weiterentwicklung zu nutzen. Neben der allgemeinen Lernfähigkeit zählen zur Methodenkompetenz auch das Erkennen von Zusammenhängen, die Analyse von komplexen Sachverhalten, das kritische Hinterfragen von Aussagen sowie das Unterscheiden von wichtigen und unwichtigen Informationen.
  • Persönlichkeitskompetenz
  • Was für ein Mensch bin ich? Welchen Stellenwert hat der Job in meinem Leben und was sind meine Stärken und was meine Schwächen? Wer konkrete Antworten auf diese Fragen hat, der bringt definitiv eine ganze Menge davon mit. Menschen mit einer ausgeprägten Persönlichkeitskompetenz sind in der Lage, sich selbst und ihre Eigenschaften gut einzuschätzen und aufgrund ihrer Fähigkeit zur Selbstreflexion an sich selbst zu arbeiten. Eine hohe Persönlichkeitskompetenz geht mit einem gesunden Maß an Selbstbewusstsein einher.
  • Sozialkompetenz
  • Genauso wie die Persönlichkeitskompetenz gehört auch die Sozialkompetenz zu den sogenannten Soft Skills, die im Berufsleben von immer höherer Bedeutung sind. Menschen mit einer hohen sozialen Kompetenz verstehen es, mit anderen Menschen auf Augenhöhe zu kommunizieren und zusammenzuarbeiten. Wichtige Eigenschaften, die sozial kompetente Menschen mitbringen, sind Empathie, Kritikfähigkeit, Teamspirit, Durchsetzungsvermögen sowie Kooperationsbereitschaft.
  • Medienkompetenz
  • Nicht zuletzt gehört heute auch die Medienkompetenz zu den Schlüsselqualifikationen. Streng genommen könnt dieser Bereich auch der Rubrik Fachkompetenz zugeordnet werden. Gemeint ist die Fähigkeit, die unterschiedlichen Medien nicht nur bedienen zu können, sondern diese auch effektiv zu nutzen. Wichtig sind hierbei unter anderem die Fähigkeiten, richtige von falschen Informationen zu unterscheiden, mediale Inhalte selbst erstellen zu können und über die Themen Datenschutz und Cyberkriminalität Bescheid zu wissen. In vielen Berufen geht es heute nicht mehr ohne eine ausreichende Medienkompetenz.

Wie erlange ich die wichtigen Qualifikationen?

Im Katalog aussuchen und per Klick bestellen können Sie Schlüsselqualifikationen natürlich nicht. Vielmehr ist es in der Regel ein hartes Stück Arbeit, bis man sich die gewünschten Kernkompetenzen auf die Fahnen schreiben kann. Während einige Skills bereits durch die schulische Bildung, die Berufswahl und nicht zuletzt durch das soziale Umfeld fast von alleine kommen, müssen andere hart erarbeitet und trainiert werden.

Wer seine eigenen Schlüsselqualifikationen ausbauen möchte, sollte zunächst in die Analyse gehen und sich fragen, wo noch Verbesserungsbedarf und Ausbaupotenzial besteht. Neben dem eigenen kritischen Hinterfragen können hier auch Familie, Kollegen und Vorgesetzte wertvolle Inspirationen geben. Ist der Ist-Zustand bekannt, geht es in einem nächsten Schritt daran, ein Ziel festzulegen und sich Strategien für die Umsetzung zurechtzulegen. Wer beispielsweise fitter im Bereich Medienkompetenz werden möchte, ist mit Fort- und Weiterbildungen und ganz viel Übung gut beraten. Möchte man hingegen in puncto Personalkompetenz an der eigenen Kritikfähigkeit oder am Durchsetzungsvermögen arbeiten, kommt man eventuell mit einem Coach weiter. Ohne eine gute Investition an Energie und Arbeit geht es dabei nicht: Schlüsselkompetenzen sind definitiv nicht von jetzt da. Wer aber dran bleibt, wird (in der Regel) am Ende belohnt – mit einem weiteren Schlüssel zum beruflichen Erfolg.

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Eine junge Frau mit roten Haaren hält einen Blumentopf mit einer Pflanze in den Händen und riecht an einer zarten Blüte. Sie trägt ein olivgrünes Oberteil und helle Träger, während sie sich in einer Umgebung mit weiteren Pflanzen und Blumentöpfen befindet.

Büropflanzen-Psychologie: Welche Pflanze passt zu welchem Arbeitsstil?

Büropflanzen sind weit mehr als nur eine Dekoration. Sie bringen etwas Leben in sterile Arbeitsumgebungen, können das Raumklima positiv beeinflussen und sogar die Konzentration und die Kreativität fördern. Doch nicht jede Pflanze passt zu jedem Arbeitsplatz – oder zu jedem Arbeitsstil. Eine gezielte Auswahl macht den Unterschied.

Welches Grün ist das richtige? Pflanzen dem Arbeitsstil anpassen

Menschen haben unterschiedliche Arbeitsrhythmen und Ansprüche an ihren Arbeitsplatz. Auch die räumlichen Voraussetzungen und die Bereitschaft, sich um eine Pflanze zu kümmern, sind von Mitarbeiter zu Mitarbeiter unterschiedlich. Um das passende Gewächs zu finden, lohnt sich daher ein genauerer Blick auf den jeweiligen Arbeitstyp.

Minimalisten: klare Linien, klare Strukturen

Minimalisten schätzen eine aufgeräumte Umgebung ohne viel Schnickschnack. Ihre perfekte Pflanze ist der Bogenhanf. Mit seinen geraden, robusten Blättern passt er ideal in ein strukturiertes Umfeld. Darüber hinaus ist der Bogenhanf pflegeleicht, kommt mit wenig Licht aus und benötigt selten Wasser – eine perfekte Pflanze für alle, die keine Zeit für ausgiebige Pflege haben.

Kreative: Chaos mit Methode

Kreative Köpfe brauchen Pflanzen, die inspirieren und nicht zu viel Struktur aufzwingen. Die Efeutute könnte hier eine gute Wahl sein. Ihre langen, rankenden Triebe bringen Dynamik in den Raum und unterstreichen den kreativen Flow. Zudem ist diese Büropflanze anspruchslos und verzeiht kleinere Pflegefehler.

Pragmatiker: Effizienz vor Ästhetik

Robust und funktional sollte die Pflanze für Menschen mit einen Hang zum Pragmatismus sein. Die Glücksfeder ist nahezu unverwüstlich, sieht dabei aber trotzdem gut aus. Sie wächst langsam, benötigt wenig Licht und Wasser und ist deshalb die passende Begleitung für effiziente Denker.

Teamplayer: verbindende Vernetzung

Teamorientierte Menschen bevorzugen Pflanzen, die kommunikativ wirken und das Gemeinschaftsgefühl stärken. Der Glücksbambus dürfte hier eine passende Wahl sein. Mit seinen geschwungenen Formen fördert er eine harmonische Arbeitsatmosphäre und wird oft als Symbol für Glück und Wachstum gesehen.

Workaholics: Bewegung in Bestform

Workaholics brauchen Pflanzen, die auch bei vernachlässigter Pflege überleben. Die Familie der Kakteen bietet hier zahlreiche Möglichkeiten. Ob groß oder klein, diese Pflanzen sind extrem pflegeleicht und vertragen sogar ein paar Wochen ohne Wasser.

Visionäre: innovative Zukunftsorientierung

Wer im Arbeitsalltag den Blick stets nach vorn richtet, ist mit der Geigenfeige gut beraten. Die Pflanze mit den großen, markanten Blättern ist ein Statement-Piece, das Eleganz und Wachstum symbolisiert. Sie benötigt etwas mehr Licht und Pflege, belohnt aber mit ihrer Präsenz im Raum.

Relaxte: Gelassenheit über alles

Zu Menschen, die Ruhe und Gelassenheit ausstrahlen, passt Lavendel perfekt. Die Pflanze verbreitet einen beruhigenden Duft, der Stress abbauen kann. Dabei benötigt sie lediglich einen sonnigen Platz und regelmäßiges Gießen. Ideal ist Lavendel für alle, die eine friedliche Atmosphäre schaffen wollen.

Hightech-Fans: Technik trifft Natur

Technikliebhaber, die von vielen Geräten umgeben sind, könnten Gefallen an der Luftpflanze finden. Sie benötigt weder Erde noch einen klassischen Topf und lässt sich einfach an Wänden oder in Glasgefäßen platzieren. Bei einem minimalen Pflegeaufwand sorgt sie für maximalen Stil.

So wirken Büropflanzen auf die Produktivität

Neben der optischen Aufwertung tragen Pflanzen auch dazu bei, das Raumklima zu verbessern. Sie erhöhen die Luftfeuchtigkeit, filtern Schadstoffe aus der Luft und sorgen für einen angenehmeren Sauerstoffgehalt. Studien haben gezeigt, dass Mitarbeitende, die in einem grünen Umfeld arbeiten, weniger krankheitsbedingte Fehlzeiten haben und sich besser konzentrieren können. Auch auf die Kreativität sollen Pflanzen einen positiven Einfluss haben.

Tipps für die richtige Wahl

Nicht jeder hat den grünsten Daumen, aber viele Pflanzen sind äußerst robust und verzeihen kleine Pflegefehler. Damit die Büropflanzen länger als eine Arbeitswoche überstehen, sind hier einige praktische Hinweise:

  • Standort wählen: Pflanzen wie die Geigenfeige benötigen viel Licht, während der Bogenhanf und die Glücksfeder auch mit weniger Helligkeit auskommen.
  • Wässern: Achten Sie darauf, die Büropflanze nicht zu übergießen. Staunässe ist der häufigste Grund für Pflanzenprobleme. Testen Sie vor dem Gießen die Erdoberfläche: Wenn sie trocken ist, können Sie nachgießen.
  • Luftfeuchtigkeit: Besonders in beheizten Büros ist die Luft schnell mal trocken. Besprühen Sie Pflanzen wie die Efeutute daher regelmäßig mit Wasser.
  • Größe: Große Pflanzen wie die Geigenfeige eignen sich für offene Räume, während kompakte Pflanzen wie Kakteen und Lavendel ideal für den Schreibtisch sind.
  • Dünger: Alle paar Wochen etwas Dünger im Gießwasser hilft, das Wachstum zu fördern und die Pflanzen gesund zu halten.

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Silhouette einer Frau mit Laptop am Fenster bei Sonnenaufgang.

Der frühe Vogel … Warum es sich lohnt, möglichst früh in den Arbeitstag zu starten

Während sich die einen lieber noch ein drittes Mal trotz des penetranten Weckerklingelns im Bett umdrehen, sitzen die anderen bereits am Schreibtisch, haben die vierte Mail beantwortet und bereiten sich auf das Meeting vor … Für sie hat der Arbeitstag bereits sehr früh begonnen – und das sogar freiwillig. Der Frühstart hat wesentliche Vorteile, ist aber nicht für alle Menschen die beste Idee.

Früher Arbeitsbeginn: Was bedeutet das konkret?

Eine eindeutige Definition für „früh“ gibt es im Arbeitsleben erst einmal nicht: Während für die einen 9 Uhr bereits extrem früh ist – die Bürokollegen lassen sich schließlich erst um 10 Uhr blicken, gilt für die anderen 7 Uhr als Schwelle zwischen früh und spät. Unter die Rubrik „früh“ kann aber auch schon ein Arbeitsbeginn um 5 oder 6 Uhr fallen (zum Beispiel im Schichtdienst) oder andersherum auch erst um 11 Uhr (zum Beispiel im Einzelhandel). Ausgehend von einem klassischen Bürojob mit Gleitzeit beziehungsweise flexiblen Arbeitszeiten dürfte als allgemeine Orientierung ein Arbeitsbeginn vor 8 Uhr als früh und vor 7 Uhr als sehr früh bezeichnet werden.

Gute Gründe, warum sich der Frühstart lohnt

Haben die einen Berufstätigen gar keine Wahl, da ihr Job einen konkreten Arbeitsbeginn vorgibt, können andere Arbeitnehmende selbstbestimmt darüber entscheiden, wann ihr Wecker klingelt – und wann sie de facto das Bett verlassen. Dabei kommt es gar nicht selten vor, dass der kleine Zeiger gerade mal eine 5, manchmal auch eine 6 anzeigt. Und auch wenn vielleicht gar keine Notwendigkeit besteht, zu so zeitiger Stunde zu arbeiten, gibt es gute Gründe, es doch zu tun:

  • höhere Produktivität ausnutzen
  • Am frühen Morgen sind Körper und Geist (noch) in Topform: Unsere Denk- und Konzentrationsfähigkeit ist jetzt besonders hoch, genauso wie das Kreativitätslevel. Wer ausgeschlafen und fit früh in den Tag startet, ist produktiver als zu späterer Stunde. Aus diesem Grund ist jetzt die beste Zeit, um herausfordernde Aufgaben und Projekte anzugehen. Die Ablage kann dagegen definitiv bis kurz vor dem Feierabend warten.
  • Ruhe genießen
  • Wer vor den Kollegen im Büro ist und als Erster das Licht anmacht, genießt die himmlische frühmorgendliche Ruhe (vor dem Sturm). Solange noch kein Telefon klingelt und kein emsiges Wuseln in der Abteilung herrscht, können Sie sich ohne Ablenkungen und hoch konzentriert der Arbeit widmen.
  • Verkehrschaos vermeiden
  • In der Zeit zwischen 7 und 9 Uhr ist auf Deutschlands Straßen viel los. Kein Wunder, schließlich sind in der morgendlichen Rushhour sehr viele Berufstätige auf dem Weg zur Arbeit. Wer den Arbeitstag einfach früher beginnen lässt, der schlägt dem Verkehrschaos ein Schnippchen und spart sogar noch Zeit. Wer ansonsten um 8 Uhr eine halbe Stunde für den Arbeitsweg braucht, schafft es um 6.30 Uhr vielleicht sogar entspannt in zehn oder 15 Minuten – und muss sich nebenbei nicht über ein nerviges Stop and Go ärgern.
  • früher Feierabend
  • Die Rechnung ist ganz einfach: Wer früh kommt, kann auch früh wieder gehen. Bei einer Arbeitszeit von acht Stunden und einem Arbeitsbeginn um 7 Uhr ist bereits um 15 Uhr beziehungsweise 15.30 Uhr inklusive Pause Feierabend. Jetzt ist es sogar im Winter draußen noch hell und der halbe Tag liegt noch vor einem. Von einem Treffen mit Freunden und einer Shoppingtour über sportliche Aktivitäten bis hin zu einem faulen Nachmittag vor dem Fernseher sind die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung jetzt sehr vielfältig.
  • größere Wertschätzung
  • Auch wenn Arbeitnehmende, die später im Büro erscheinen, natürlich keinen schlechteren Job machen, wird die Leistung der frühen Beginner von Vorgesetzten meist höher bewertet. Darüber hinaus verdient der frühe Start in den Augen vieler Chefs eine besondere Anerkennung. Schließlich signalisiert dies unbewusst ein besonders hohes Maß an Engagement für den Job.

Das Aber: Welche Voraussetzungen gibt es, damit der frühe Arbeitsbeginn gelingt?

Damit der sprichwörtliche frühe Vogel tatsächlich den Wurm fängt, ist es unbedingt wichtig, ausgeschlafen und fit in den Tag zu starten. Wer früh aufsteht, sollte daher auch entsprechend früh schlafen. Geht man von einem durchschnittlichen Schlafbedarf von sieben bis acht Stunden aus, dann wäre um 21, spätestens 22 Uhr Zapfenstreich, wenn der Wecker um 5 Uhr klingelt. Wer am Abend zuvor noch gearbeitet oder (zu viel) Alkohol getrunken hat, dürfte mit größerer Wahrscheinlichkeit auch trotz des ausreichenden Schlafs jedoch nicht erholt genug sein.

Darüber hinaus spielt der ganz individuelle Biorhythmus eine Rolle: So gibt es Menschen, die morgens einfach nicht so richtig in die Gänge kommen und erst nach dem zweiten oder dritten Kaffee nach mehreren Stunden zu Höchstform auflaufen. Für diese Berufstätigen dürfte der frühe Start in den Tag nicht unbedingt die richtige Lösung sein. Aber: Wer denkt, dass er morgens nicht leistungsstark ist, sollte es zumindest für zwei bis drei Wochen einmal ausprobieren. Manchmal sind es nämlich nur Glaubenssätze und Gewohnheiten, die uns zu Morgenmuffeln machen. Vielleicht wird man ja eines Besseren belehrt und doch noch zu einem frühen Vogel.

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Die E-Mail-Signatur: Mehr als nur ein Anhängsel

Als obligatorisches Anhängsel schließt eine Signatur jede geschäftliche E-Mail ab. Sie liefert wichtige Informationen über den Absender und erleichtert die weitere Kontaktaufnahme: In der geschäftlichen Korrespondenz ist sie sogar Pflicht. Diese Regeln und Vorgaben gelten für die E-Mail-Signatur.

Wer ist zu einer E-Mail-Signatur verpflichtet?

Zunächst einmal ist eine E-Mail-Signatur natürlich praktisch: Schließlich lässt sich so mit einem Blick ablesen, mit wem Sie es zu tun haben. Während dies im privaten Bereich in der Regel nicht nötig ist, sieht das im beruflichen Kontext schon ganz anders aus: Wer eine offizielle Geschäftsmail schreibt, ist sogar gesetzlich dazu verpflichtet, der Korrespondenz eine eigene E-Mail-Signatur anzuhängen.

Unter die sogenannte Impressumspflicht fallen sämtliche Personen, die gewerblich tätig sind. Dazu gehören diverse Unternehmensformen, wie AGs, GmbHs, KGs und OHGs, sowie auch Selbstständige, Freiberufler und Kleinunternehmer.

Als Geschäftsbrief gelten dabei sämtliche Mitteilungen mit einem geschäftsbezogenen Inhalt, wie Angebote, Preislisten, Rechnungen, Anfragen, Reklamationen und Verträge. Bei unternehmensinternen Mails (zum Beispiel unter Kollegen, zwischen verschiedenen Abteilungen und Niederlassungen) entfällt die Verpflichtung. Gleiches gilt bei bereits bestehenden Geschäftsverbindungen.

Welche Angaben müssen rein in die Signatur?

Zunächst einmal wird die Signatur mit den wesentlichen Kontaktinformationen versehen. Das sind:

  • (ausgeschriebener) Vor- und Zuname
  • die Position im Unternehmen / die Berufsbezeichnung
  • die Postanschrift
  • die Telefonnummer
  • die E-Mail-Adresse
  • die Internetseite / Social-Media-Accounts

Gut zu wissen: Weder Angaben zur Telefonnummer noch zur E-Mail-Adresse, Internetseite oder Position im Unternehmen sind ein Muss. Zur klassischen Signatur gehören diese wesentlichen Informationen als Standard aber dazu.

Nun wird es formal: Schließlich gibt es weitere Angaben, die Pflicht sind. Analog zu einem Geschäftsbrief in Papierform macht das Handelsgesetzbuch (§ 37a) dabei folgende Vorgaben. Rein in die Signatur müssen:

  • der Name der Firma
  • die Rechtsform
  • der Sitz der Firma
  • das Registergericht
  • die Handelsregisternummer

Abhängig von der Rechtsform gelten weitere Regeln:

  • GmbH und UG: alle Geschäftsführer und Aufsichtsratsvorsitzenden
  • AG: alle Vorstandsmitglieder und Vorsitzenden des Aufsichtsrats

Keine Verpflichtung besteht hingegen, die Umsatzsteuer-ID, die Steuernummer oder die Bankverbindung anzugeben.

Darüber hinaus lesen sich in Signaturen häufig Zusätze wie: „Diese E-Mail enthält vertrauliche und/oder rechtlich geschützte Informationen“ oder „Wenn Sie nicht der richtige Adressat sind oder diese E-Mail irrtümlich erhalten haben, informieren Sie bitte den Absender.“ Diese sogenannten Disclaimer dienen zur Absicherung des Unternehmens, sind jedoch nicht vorgeschrieben.

Bei den Datenschutzhinweisen wird es etwas komplizierter. Ein entsprechender Verweis in der Signatur ist grundsätzlich empfehlenswert, um als Unternehmen seiner notwendigen Informationspflicht nachzukommen. Notwendig ist das aber nur, wenn dem Adressaten nicht (durch vorherigen Kontakt) bereits die notwendigen Datenschutzhinweise zugänglich gemacht wurden.

Und wie soll sie aussehen? Die optischen Vorgaben

Eine Vorschrift, wie die Signatur grafisch aufbereitet werden soll, gibt es nicht. Eine ansprechende, gut lesbare und strukturierte Aufbereitung ist aber empfehlenswert, damit die Leser die wesentlichen Informationen schnell erfassen können. Hier einige Tipps:

  • Bei mehr als vier Zeilen ist eine Gliederung in zwei bis drei Absätze sinnvoll.
  • Einzelne, zusammenhängende Informationen lassen sich auch durch senkrechte Querstriche (und nicht durch einen Absatz) voneinander trennen. Das kann zum Beispiel bei der Adresse sinnvoll sein.
  • In Maßen eingesetzt eignen sich auch verschiedene Schriftgrößen, -farben und -arten. Abheben lässt sich so unter anderem der Name. Es bietet sich an, hierbei das Corporate-Design des Unternehmens zu übernehmen.
  • Ein passendes Firmenlogo oder ein Porträtfoto lockert die Signatur ebenfalls auf. Achten Sie aber darauf, dass die Dateigröße möglichst klein ist. Abzuraten ist davon, die komplette Signatur als Bilddatei anzuhängen – bei Bedarf wäre es sonst nicht möglich, beispielsweise eine E-Mail-Adresse oder eine Telefonnummer herauszukopieren.
  • Die Formatierung sollte keineswegs zu auffällig und überladen sein und sich auch nicht signifikant von der Optik der eigentlichen E-Mail unterscheiden. Wenig sinnvoll ist zum Beispiel eine grelle Hintergrundfarbe.
  • Alle Angaben sind linksbündig ausgerichtet.
  • Gestalten Sie die Signatur so, dass sie auf allen Bildschirmen (sowohl in der Desktop- als auch in der mobilen Ansicht) richtig abgebildet ist.

Urheber des Titelbildes: amperespy/ 123RF Standard-Bild

Kein Bock auf Arbeit? Reset Days nutzen

Schlecht geschlafen? Ein heftiger Streit mit dem Partner? Oder einfach nur miese Laune? Wem es an Tagen wie diesen morgens schwerfällt, sich zur Arbeit aufzuraffen, der lässt es einfach: Das Modell „Reset Days“ könnte es künftig möglich machen, ohne Krankschreibung oder Urlaub einfach zu Hause zu bleiben.

Die Rahmenbedingungen: Wenn die Motivation im Keller ist

Es gibt Tage, da wacht man morgens mit dem Weckerklingeln bereits mit einer Null-Bock-Stimmung auf. An dem Gedanken „Heute ist nicht mein Tag“ ändern auch eine heiße Dusche und ein ebensolcher Kaffee nichts. Für eine Krankschreibung fühlt man sich jedoch noch zu gesund und für einen Urlaubstag wäre der Tag mit der ohnehin schlechten Stimmung nur vergeudet. Dementsprechend treten Angestellte den Weg zur Arbeit an, schleppen sich durch den Tag und fiebern dem Feierabend entgegen. Wie wenig effektiv und produktiv die Leistung ist, kann man sich vorstellen …

Reset Days gegen Miese-Laune-Tage

Es liegt auf der Hand, dass eine Null-Bock-Einstellung unter dem Strich weder für das Unternehmen noch für die Angestellten einen Mehrwert bietet. Die sogenannten „Reset Days“ sollen genau dies verhindern: Sie stellen eine einfache, unkomplizierte und unbürokratische Möglichkeit dar, entsprechend den individuellen Bedürfnissen für einen Tag der Arbeit fernzubleiben. Eine Begründung für die kurze Auszeit ist nicht nötig.

Die Reset Days können darüber hinaus dazu beitragen, dass sich (größere) Fehler vermeiden lassen oder sich die schlechte Stimmung im Büro sogar noch ausbreitet. Gleichzeitig signalisiert dieses freiwillige Angebot ein Entgegenkommen des Arbeitgebers, was sich letztlich positiv auf die Mitarbeiterzufriedenheit und damit die Produktivität auswirken kann.

Null-Bock-Tage – ein Erfolgsmodell der Zukunft?

Während in den USA bereits einige große Unternehmen, wie Microsoft und LinkedIn, dieses Modell praktizieren, ist es in Deutschland weder wirklich bekannt noch verbreitet. Kritische Stimmen äußern zudem Bedenken, ob Reset Days wirklich zielführend sind. So besteht das Risiko, dass Mitarbeitende das Angebot ausnutzen. Darüber hinaus bieten viele Unternehmen auch bereits an, für diese Tage zum Beispiel einen Gleittag zu nehmen, um Überstunden abzubauen.

Weitere Kritikpunkte: In Zeiten des Fachkräftemangels in vielen Branchen könnten die Reset Days die Produktivität nochmal zusätzlich hemmen und verlangsamen. Es besteht zudem die Gefahr, dass die liegengebliebene Arbeit auf die Kollegen abgewälzt wird.

Letztlich liegt die Entscheidung bei jedem Unternehmen selbst, ob es die Null-Bock-Tage als Goodie einführt. Von den Mitarbeitenden erhält es dafür garantiert einen dicken Pluspunkt für diesen Service.

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Werkstudierende – der perfekte Job während des Studiums

Um neben dem Studium Praxiserfahrungen zu sammeln und zugleich eigenes Geld zu verdienen, bietet sich ein Job als Werkstudent an. Für wen kommt diese Form der Beschäftigung infrage, wie viel Gehalt ist drin und was hat es eigentlich mit dem Werkstudentenprivileg auf sich? Antworten hat dieser Ratgeber.

Was ist ein Werkstudent und welche Voraussetzungen gelten?

Wer sein Geld während des Studiums nicht mit einem Kellnerjob, als Babysitter oder an der Supermarktkasse verdienen möchte, sondern eine Beschäftigung mit einer inhaltlichen Nähe zum Studienfach sucht, liegt mit einem Werkstudierenden-Job genau richtig. Dabei handelt es sich um eine vertraglich fixierte und auf die Dauer des Studiums zeitlich begrenzte Anstellung in einem Unternehmen, die an folgende Bedingungen geknüpft ist:

Werkstudenten sind an einer Universität oder Hochschule eingeschrieben und befinden sich nicht in einem Urlaubssemester.</li> <li>Die Arbeitszeit überschreitet 20 Stunden pro Woche nicht – der Fokus soll schließlich auf dem Studium liegen. Während der Semesterferien ist jedoch eine Erhöhung auf 40 Wochenstunden möglich.

Gut zu wissen: Ein Bezug zum Studium ist sinnvoll, grundsätzlich aber keine Pflicht. Gibt es eine Verbindung, besteht die Möglichkeit, sich den Job als Pflichtpraktikum anrechnen zu lassen.

In welchen Bereichen werden Jobs für Studierende angeboten?

Genauso vielfältig wie die Studiengänge ist auch das Angebot an Werkstudierendenjobs. Eingesetzt werden die jungen Leute dabei meist in Bereichen, in denen nicht zwingend ein Berufsabschluss erforderlich ist: Grundsätzlich können Werkstudenten genauso in kaufmännischen Bereichen wie im produzierenden Gewerbe arbeiten. Auch in der IT-Branche und im Dienstleistungsbereich sind Studierende gerne gesehen. Die Aufgaben reichen von einfachen Bürotätigkeiten über Support-Arbeit bis hin zu umfassender und komplexer Projektarbeit.

Was genau ist das Werkstudentenprivileg?

Die Bezeichnung weist schon darauf hin, dass Werkstudierende bestimmte Vorzüge genießen: Das sogenannte Werkstudentenprivileg bezieht sich dabei auf die Abgaben zur Sozialversicherung. Hier gelten folgende Regelungen:

Krankenversicherung: Bis zum 25. Lebensjahr läuft der Krankenversicherungsschutz weiterhin beitragsfrei über die Familienversicherung. Voraussetzung ist, dass der Verdienst 556 Euro im Jahr nicht überschreitet. Wer älter ist oder mehr verdient, versichert sich in einem studentischen Tarif der Krankenkassen. Die Beiträge überschreiten 100 Euro pro Monat nicht.

Pflegeversicherung: Es besteht Versicherungsfreiheit. Die Studierenden zahlen trotz ihres Einkommens keine Beiträge.

Arbeitslosenversicherung: Es besteht Versicherungsfreiheit.

Unfallversicherung: Die Beiträge für die Unfallversicherung übernimmt der Arbeitgeber in voller Höhe.

Rentenversicherung: Auf die Rentenversicherung trifft das Privileg nicht zu. Eine Befreiung von den Beiträgen ist lediglich bei einem Minijob möglich. Ansonsten zahlen Studierende und Arbeitgeber jeweils einen Anteil, der abhängig von der Höhe des Gehalts und vom Bundesland für die Studierenden maximal bei 9,3 Prozent vom Bruttogehalt liegt.

Achtung: Übersteigt das Einkommen den Grundfreibetrag von 12.084 Euro pro Jahr (Stand: 2025), muss es versteuert werden. Unverheiratete und kinderlose Studierende werden dabei der Steuerklasse 1 zugeordnet.

Wie viel verdiene ich als Werkstudent?

Die Höhe des Gehalts für Werkstudierende hängt natürlich in erster Linie vom Unternehmen und von der Art und vom Anspruch der Tätigkeit ab. Grundsätzlich haben Werkstudierende Anspruch auf den gesetzlichen Mindestlohn in Höhe von 12,82 Euro pro Stunde (Stand: 2025), regelhaft fällt die Vergütung aber höher aus.

Gut zu wissen: Wer BAföG bezieht, muss unter Umständen mit Abzügen rechnen, wenn das Einkommen als Werkstudent den Einkommens-Freibetrag in Höhe von 6.672 Euro pro Jahr (Stand: 2025) überschreitet. Das Kindergeld bleibt übrigens in voller Höhe erhalten, sofern die Studierenden nicht mehr als 20 Stunden pro Woche arbeiten.

Welche Vorteile bietet die Beschäftigung als Werkstudent?

Eine Beschäftigung als Werkstudierender bietet sowohl für die Studierenden als auch für die Arbeitgeber einige Vorzüge. Das sind:

Für Studierende

  • ein hohes Maß an Praxiserfahrung
  • die Möglichkeit, eigenes Geld zu verdienen
  • nur sehr geringe Abzüge vom Lohn
  • eine interessante Aufgabe für ein berufliches Weiterkommen
  • ein Ausgleich zum Studium
  • gute Chancen für eine Übernahme nach dem Studium
  • die Möglichkeit, in den Semesterferien Vollzeit zu arbeiten
  • eine gute Referenz im Lebenslauf
  • Anspruch auf Lohnfortzahlung bei Krankheit

Für Unternehmen

  • geringe Lohnnebenkosten
  • potenzielle Nachwuchs-Fachkräfte für das Unternehmen
  • geringe Kosten für Recruiting-Prozesse
  • höhere Flexibilität bei der Personaleinsatzplanung
  • qualifizierte und häufig motivierte Arbeitskräfte

Urheber des Titelbildes: fizkes/ 123RF Standard-Bild

    Kurze Zündschnur? Selbstbeherrschung lernen! / auf dem Foto: Ein bärtiger Mann verliert die Beherrschung und droht mit seinen Fäusten.

    Kurze Zündschnur? Selbstbeherrschung lernen!

    Ein Kunde hat kurz vor der Deadline noch einen wichtigen Änderungswunsch zu einem Auftrag? Der Chef lastet Ihnen immer mehr Arbeit auf oder Sie können sich mit einem Kollegen nicht über das richtige Vorgehen einigen?

    Im Berufsalltag gibt es so einige Momente, in denen man am liebsten aus der Haut fahren würde. Jeder kann einmal die Beherrschung verlieren. Eine geringe Impulskontrolle zieht jedoch berufliche Nachteile nach sich.

    Der folgende Artikel gibt Ihnen Tipps, wie Sie Ihre Selbstbeherrschung trainieren und stressigen Situationen gelassener begegnen.

    Selbstbeherrschung – was ist das eigentlich?

    Selbstbeherrschung bezeichnet die Fähigkeit, die eigenen Emotionen, Wünsche und Verhalten kontrollieren zu können. In der Psychologie spricht man auch von Impulskontrolle und Selbstregulation.

    Selbstbeherrschung geht mit einer hohen Frustrationstoleranz einher. Frustrationstoleranz entwickelt sich bereits in jungen Jahren: Während einige Kinder möglichst alles jetzt und sofort haben möchten, sind andere geduldiger und können abwarten, wenn am Ende der Wartezeit eine Belohnung winkt. Erwachsene mit guter Selbstbeherrschung werden zwar durchaus wütend, tragen ihre Emotionen aber nicht direkt nach außen. Statt der kurzfristigen Bedürfnisbefriedung nachzugeben, machen sie sich Gedanken über die langfristigen Konsequenzen.

    Können Sie Ihre Impulse kontrollieren, bringt das im Beruf mehrere Vorteile mit sich:

    – Selbstbeherrschung zeugt von Professionalität und Kompetenz.

    – Lösungen können ruhig, sachlich und konstruktiv erarbeitet werden.

    – Eine gelassene Kommunikation stärkt das Vertrauen zwischen den Gesprächspartnern.

    – Es fällt leichter, neue Fähigkeiten zu erlernen, da Rückschläge nicht als demoralisierend empfunden werden.

    Selbstbeherrschung als Karrierefaktor

    Selbstbeherrschung stellt einen wichtigen Karrierefaktor dar. Für den beruflichen Aufstieg ist sie Forschern zufolge sogar wichtiger als reine Intelligenz: Studien zeigen, dass Menschen mit guter Impulskontrolle erfolgreicher sind als Personen mit hohem Intelligenzquotienten, aber geringer Selbstkontrolle.

    Wer sich beherrschen kann, erreicht beruflich oft mehr. Das machen schon einfache Beispiele deutlich. Nehmen wir an, Sie geraten im Büro mit einem Kollegen aneinander. Sie verlieren die Fassung und der Abteilungsleiter bekommt dies mit. Selbst wenn Ihre Wut gerechtfertigt ist, wirkt ein Ausraster wenig professionell. Vorgesetzte können sich angesichts eines solchen Verhaltens fragen, ob Sie wirklich für herausfordernde und stressige Aufgaben geeignet sind.

    Wer bereits eine Führungsposition innehat, sollte sich ebenfalls beherrschen können. Vorgesetzte nehmen eine Vorbildfunktion ein. Lassen Führungskräfte ihre Wut und ihren Frust an den Mitarbeitenden aus, vergiftet das die Arbeitsatmosphäre im Büro.

    Selbstbeherrschung lernen: 5 Tipps

    Selbstbeherrschung und Frustrationstoleranz sind zum Teil angeboren. Fällt Ihnen die Kontrolle Ihrer Emotionen schwer, müssen Sie jedoch nicht verzweifeln: Selbstbeherrschung lässt sich lernen. Dabei helfen die folgenden Tipps.

    1. Auslöser analysieren und Muster erkennen

    Zunächst sollten Sie herausfinden, in welchen Situationen Sie überhaupt die Beherrschung verlieren. Auslöser für die Wut, sogenannte Trigger, gestalten sich nämlich äußerst individuell. Was den einen Menschen zur Weißglut treibt, kann jemand anderes ohne Probleme wegstecken. Erkennen Sie die Situationen, in denen Sie frustriert reagieren, erhalten Sie Hinweise darauf, was Sie provoziert, verletzt und wütend oder traurig macht. Auf solche Muster aufmerksam zu werden, ist der erste Schritt, um sie zu durchbrechen.

    2. Selbstreflexion

    In vielen Situationen geben nicht andere Menschen den Ausschlag für einen Wutausbruch. Vielmehr frustrieren uns die eigenen Gedanken und Vorgehensweisen. Reflektieren Sie daher Ihr Verhalten in den Situationen, die Sie häufig zur Weißglut treiben: Was fühlen Sie in diesen Momenten? Was erwarten Sie von sich selbst und von anderen? Was brauchen Sie, damit es Ihnen wieder besser geht? Welche Umstände können Sie selbst kontrollieren, welche nicht?

    3. Langfristig denken

    Kurzfristig verschafft Ihnen ein Wutausbruch vielleicht Erleichterung. Beim Erlernen von Selbstbeherrschung geht es aber gerade darum, langfristig zu denken. Richten Sie Ihren Blick auf die Zukunft und überlegen Sie, welche Konsequenzen und Folgen es haben kann, wenn Sie Ihrem Frust freien Lauf lassen. So werden Sie schnell erkennen, welche Reaktion die beste ist.

    4. Frust außerhalb des Arbeitsplatzes „abtrainieren

    Fühlen Sie sich frustriert, hilft es oft, außerhalb des Arbeitsplatzes ein Ventil zu finden. Natürlich nicht, indem Sie gegenüber der Familie oder Freunden die Beherrschung verlieren, sondern indem Sie sich mit einem Hobby entweder so richtig auspowern oder etwas für Ihre Entspannung tun. Ganz gleich, ob Sie Sport treiben oder lieber ganz relaxt mit einem guten Buch auf dem Sofa sitzen: Ein Ausgleich zur Arbeit hilft dabei, neue Energie zu tanken und stressigen Situationen gelassener zu begegnen.

    5. Emotionale Distanz wahren

    Es gibt Momente, in denen Kunden, Kollegen und Chefs einfach nerven. Situationen, in denen Sie tatsächlich ungerecht behandelt werden oder selbst als Ventil dienen, an denen andere ihren Dampf ablassen. In solchen Momenten Selbstbeherrschung zu zeigen, bedeutet emotionale Distanz zu wahren. Lassen Sie verletzende Worte nicht zu nah an sich ran, nehmen Sie Kritik nicht persönlich. Kommt es tatsächlich zu ungerechtfertigten Angriffen, warten Sie ab, bis sich das Gegenüber wieder beruhigt hat und suchen dann das sachliche Gespräch. Bei Bedarf können Sie auch eine neutrale Person als „Schiedsrichter“ hinzuziehen.

    Achtung: Zu viel Selbstbeherrschung ist auch nicht gut

    Grundsätzlich ist Selbstbeherrschung eine gute Eigenschaft. Wie mit allen Dingen kann man es jedoch auch mit der Selbstbeherrschung übertreiben. Möchten Sie in jeder Situation die volle Kontrolle über die eigenen Emotionen und Reaktionen haben und erlauben sich überhaupt keine Schwächen mehr, führt das abermals zu Stress.

    Versuchen Sie, Ihre Impulse zwanghaft zu unterdrücken, verschiebt das meist nur den Zeitpunkt des Ausrasters. Wer sich zu viel Disziplin abverlangt, belastet zudem die eigene Psyche und den Körper. Ein gesundes Maß an Selbstbeherrschung bedeutet daher auch, zu wissen, wann man bestimmte Emotionen rauslässt.

    Urheber des Titelbildes: dmitryag/ 123RF Standard-Bild

    Puzzeln als Mittel gegen Stress / auf dem Foto: Man sieht eine Hand, die mehrere bunte Puzzleteile in der Hand hält und diese anlegen möchte.

    Puzzeln als Mittel gegen Stress

    Puzzlespiele unterhalten die Menschen seit dem 18. Jahrhundert. Der Zeitvertreib schult die Koordination, trainiert das Gedächtnis und die Konzentrationsfähigkeit – und das nicht nur bei Kindern. Auch für Erwachsene bringt regelmäßiges Puzzeln viele Vorteile mit sich. Wie Psychologen herausfanden, eignet es sich ideal zur Entspannung vom stressigen Arbeitsalltag.

    Entspannung durch Puzzeln

    Der Alltag im Büro kann stressig sein. In der Freizeit helfen einfache Beschäftigungen, um wieder zur Ruhe zu kommen. Dazu gehört unter anderem das Puzzeln. Das Zusammenlegen der bunten Bilder und die Suche nach passenden Teilen versetzt Menschen in einen meditativen Zustand. Wie sich in Studien herausgestellt hat, sinken beim Puzzeln Puls, Atemfrequenz und Blutdruck.

    Zur Entspannung tragen die folgenden Faktoren bei:

    – Puzzlespiele stellen keine große mentale Anforderung dar. Die grauen Zellen können sich ausruhen und werden entlastet.

    – Vom Puzzeln geht ein taktiler Reiz aus. Die einzelnen Teile mit den Händen zu berühren, beansprucht andere Hirnbereiche als die Wahrnehmung von visuellen Reizen.

    – Bei manuellen Tätigkeiten wie dem Puzzeln schüttet der Körper die Glückshormone Serotonin, Oxytocin und Dopamin aus.

    – Beim Puzzeln sieht man direkt, ob man etwas richtig oder falsch gemacht hat. Dadurch stellen sich sofortige Erfolgserlebnisse ein.

    – Puzzeln stellt einen Bezug zur Realität her. Viele Arbeiten im Büro sind heute sehr abstrakt. Beim Puzzeln haben Sie es dagegen mit ganz konkreten Gegenständen zu tun.

    Damit sich die Entspannung einstellt, sollten Sie auf klassische Puzzlespiele aus Pappe oder Holz zurückgreifen. Puzzeln Sie am Bildschirm von Computer oder Handy, bleiben die taktilen Reize aus, das Spiel ist weniger konkret. Dadurch reduziert sich der positive Effekt.

    Puzzeln – ein Zeitvertreib mit vielen positiven Eigenschaften

    Neben Entspannung bringen Puzzlespiele noch weitere positive Eigenschaften mit sich:

    1. Puzzeln schult das Kurzzeitgedächtnis und die Konzentrationsfähigkeit. Beim Puzzeln lassen sich die Passform und Farben der einzelnen Bilder schnell erkennen. Das Gehirn merkt sich diese Merkmale. Durch die häufige Wiederholung beim Suchen nach den passenden Puzzlestücken wird das Gedächtnis trainiert. Regelmäßiges Puzzeln kann sogar die Wahrscheinlichkeit von Alzheimer- und Demenzerkrankungen reduzieren.

    2. Puzzeln steigert die visuelle Vorstellungskraft. Beim Zusammensetzen der Bilder visualisieren Sie bereits, wie das Ergebnis aussehen soll. Das schult das Vorstellungsvermögen.

    3. Puzzeln trainiert Geduld, Durchhaltevermögen und Problemlösungskompetenz. Gerade bei großen und komplexen Puzzlespielen nimmt die Suche nach den richtigen Teilen einige Zeit in Anspruch. Schneller geht es meist, wenn Sie sich vorab einen Plan zurechtlegen, zum Beispiel mit einem bestimmten Bereich anfangen und die Einzelteile entsprechend sortieren. Die strukturierte Vorgehensweise hilft Ihnen, auch im Büroalltag geduldiger zu reagieren und Probleme besser zu lösen.

    Puzzle-Tipps für Einsteiger

    Vielleicht denken Sie jetzt: Puzzeln – das kann doch jeder! Das stimmt. Genau aus diesem Grund eignet sich das Legespiel ja so gut als Entspannungstechnik. Damit das Puzzeln nicht zum Frust wird, sollten Einsteiger dennoch einige Tipps beachten.

    Grundsätzlich sollten Sie eine feste und ausreichend große Unterlage zum Puzzeln wählen. Sorgen Sie außerdem dafür, dass Sie möglichst ohne Unterbrechung puzzeln können. Klingelt ständig das Telefon oder werfen Sie zwischendurch immer wieder einen Blick auf Ihre E-Mails, stellt sich die Entspannung nicht ein.

    Haben Sie sich seit Ihrer Kindheit nicht mehr an ein Puzzle herangewagt, beginnen Sie mit einem Legespiel mit 500 Teilen. Wählen Sie ein Puzzle, dessen Farben und Details Sie gut erkennen können. So erleben Sie schneller Erfolge.

    Mit etwas Erfahrung können Sie sich ein Puzzle mit 1000 Teilen vornehmen. Größere Puzzle weisen oft einfarbige Flächen oder wiederkehrende Muster auf. Da sich viele Teile ähnlich sehen, steigt der Schwierigkeitsgrad. Sie müssen nun besonders auf die Form der Puzzleteile achten. Am besten sortieren Sie zunächst die Randstücke heraus und legen den Rahmen. Ordnen Sie die übrigen Puzzleteile dann entweder nach Farbe oder Form.

    Fortgeschrittene geben sich mit 1000 Teilen nicht mehr zufrieden, sondern setzen sich an Puzzle mit 2000 oder gar 5000 Teilen. Die Auswahl ist heute groß, es gibt Puzzlespiele für jeden Geschmack, von fotorealistischen Motiven über die Darstellung berühmter Kunstwerke bis hin zur Landkarte. Wer nach einer besonderen Herausforderung sucht, findet gar komplett einfarbige Puzzlespiele, bei denen sich die Einzelteile nur in der Form unterscheiden.

    Urheber des Titelbildes: imagemir/ 123RF Standard-Bild

    Was macht uns (arbeits)glücklich? / auf dem Foto: Eine gut gelaunte, rothaarige Frau mit einem Schild: "I love my job".

    Was macht uns (arbeits)glücklich?

    Gesundheit, eine harmonische Beziehung, erfüllende Hobbys – es gibt viele Dinge, die uns glücklich und zufrieden machen. Doch was sorgt eigentlich dafür, dass wir uns auch bei der Arbeit glücklich fühlen? Ist es ein hohes Gehalt, eine ausgewogene Work-Life-Balance oder das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun?

    Der folgende Beitrag zeigt, welche Aspekte zum Arbeitsglück beitragen.

    Work-Happiness-Report: Acht von zehn Deutschen sind im Job glücklich

    In der öffentlichen Diskussion stehen aktuell die Forderung nach einer Viertagewoche und nach einer besseren Work-Life-Balance im Fokus. Anders als die Debatte vermuten ließe, sind die meisten Deutschen allerdings mit ihrer Arbeitssituation zufrieden. Zu diesem Ergebnis kommt der Work-Happiness-Report 2024 des Hamburger Unternehmens Awork in Zusammenarbeit mit Appinio.

    Für den Report wurden 1.000 Arbeitnehmende zwischen 18 und 65 Jahren aus allen Branchen und Beschäftigungsstufen nach ihrem Glücksempfinden im Job befragt. Acht von zehn Beschäftigten bezeichnen sich demnach als glücklich in ihrem Job.

    Die Studienautoren unterscheiden dabei Arbeitsglück von Arbeitszufriedenheit. Bloße Zufriedenheit sei gegeben, wenn die Erwartungen mit dem Soll-Zustand übereinstimmen. Arbeitsglück stelle sich dagegen ein, wenn Arbeitnehmende ein tieferes Gefühl der Erfüllung und des Sinns bei der Arbeit empfinden.

    Die Studie misst auch das durchschnittliche Arbeitsglück in Deutschland. Im Jahr 2024 lag es bei 6,9 von 10 Punkten – ein Anstieg von 0,2 Punkten im Vergleich zum Vorjahr.

    Drei maßgebliche Faktoren fürs Arbeitsglück

    Arbeitsglück ist den meisten Arbeitnehmenden in Deutschland sehr wichtig, heißt es in der Studie weiter. So wichtig sogar, dass 73 Prozent der Befragten einen Teil ihres Gehalts für mehr Arbeitsglück eintauschen würden. Doch was macht uns nun glücklich bei der Arbeit?

    Der Work-Happiness-Report identifiziert drei Faktoren, die zum Arbeitsglück beitragen:

    • Sinn: Die eigene Arbeit erscheint uns als sinnvoll.
    • Selbstverwirklichung: Wir können im Job eigene Ideen umsetzen.
    • Gemeinschaft: Das Team zieht an einem Strang und wir haben das Gefühl, uns auch einmal Fehler erlauben zu können.

    Flexibilität macht glücklich

    Befragte, die eine Viertagewoche nutzen können, scheinen am glücklichsten zu sein. Sie erreichen einen „Glücksscore“ von 7,6 von 10 Punkten. Befragte, die ungewollt mehr als vier Tage in der Woche arbeiten, kommen auf einen Glücksscore von 6,9 Punkten. Studienteilnehmer, die gewollt länger arbeiten, erreichen 7,0 Punkte.

    Flexible Arbeitsstrukturen wirken sich ebenfalls positiv aufs Wohlbefinden aus. So bezeichnen sich etwa acht von zehn Befragten, die hybride Arbeitsmodelle nutzen und auch mal im Homeoffice arbeiten, als glücklich.

    Einige Branchen räumen Arbeitnehmern nun mehr Flexibilität und Gestaltungsfreiraum ein als andere. Vorm im Glücksranking liegen Beschäftigte in der Tech- und Beratungsbranche. Hier stimmen sowohl die Strukturen als auch das Gehalt.

    Eher niedrige Glückswerte erreichen dagegen das Gesundheitswesen und der Finanzsektor, unter anderem aufgrund fehlender Flexibilität. Auch viele Beschäftigte in der Kreativbranche sind unzufrieden, was an den vergleichsweise geringen Gehältern liegen könnte.

    Weitere Glücksfaktoren

    Neben Sinn, Selbstverwirklichung und Gemeinschaft trägt also auch das Gehalt zum Arbeitsglück bei. Diese Ergebnisse des Work-Happiness-Reports bestätigen Erkenntnisse einer früheren Studie der London School of Economics. Die hatte 2006 Befragungen von Menschen aus 160 Ländern ausgewertet und untersucht, was uns bei der Arbeit glücklich macht.

    Wichtige Glücksfaktoren sind demnach:

    – Eine ausgewogene Work-Life-Balance.

    – Ein gutes, angemessenes Gehalt.

    – Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten.

    – Ein angenehmes, positives und unterstützendes Arbeitsklima.

    Selbstständige schätzen ihr Arbeitsglück übrigens meist höher ein als Arbeitnehmende – zumindest in Europa, Nordamerika, Australien, Neuseeland und Ostasien. Die Arbeitszeit an sich hat dieser Studie zufolge weniger Einfluss auf das private Glück. Wichtiger ist, dass die tatsächliche Arbeitszeit mit den eigenen Erwartungen übereinstimmt.

    Wer in Teilzeit arbeiten möchte, aber einer Vollzeittätigkeit nachgehen muss, ist demnach weniger glücklich als jemand, der wirklich in Vollzeit arbeiten will.

    Glücksfaktoren spielen zusammen

    Die verschiedenen Glücksfaktoren sollten nicht einzeln betrachtet werden. Sie spielen zusammen und beeinflussen sich gegenseitig. Wenn zum Beispiel das Gehalt stimmt, aber kaum Zeit für Freizeit und Familie bleibt, wirkt sich das negativ aufs persönliche Glücksempfinden aus.

    Wie der Work-Happiness-Report zeigt, hängt das subjektive Glücksgefühl im Job auch vom Alter ab. Junge und ältere Menschen schätzen sich tendenziell als glücklicher ein. Menschen in ihren Dreißigern und Vierzigern sind weniger zufrieden. Den Studienautoren zufolge hängt das mit den vielen Veränderungen zusammen, die in dieser Lebensphase auftreten: Eventuell ist man gerade in eine stressige Führungsposition aufgestiegen oder hat Kredite aufgenommen. Das belastet.

    Schlechte Führung verringert das Arbeitsglück

    Das Glück der Beschäftigten sollte nicht nur den Arbeitnehmern wichtig sein, sondern auch den Unternehmen. Glückliche Mitarbeiter gehen nämlich nachweislich produktiver zu Werke und sind kreativer sowie verlässlicher.

    Um zum Glück und zur Zufriedenheit ihrer Beschäftigten beizutragen, sollten Unternehmen auch wissen, was das Arbeitsglück verringert. Dem Work-Happiness-Report zufolge wirken sich vor allem schlechte Vorgesetzte negativ aufs Glücksempfinden der Belegschaft aus. 56 Prozent der Befragten nennen diesen Faktor. Darauf folgen eine schlechte Teamkultur (48 Prozent) und fehlende Kommunikation (41 Prozent).

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    Was ist das "BFSG für Websites"? / auf dem Foto: Eine nicht erkennbare Frau bedient einen Computer mit spezieller Tastatur und Joystick.

    BFSG für Websites – was ist das?

    Ab dem 28. Juni 2025 wird das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) in Deutschland verpflichtend. Es soll Menschen mit Behinderungen die uneingeschränkte Teilnahme am digitalen Leben erlauben. Zum Stichtag müssen daher Websites, die elektronische Dienstleistungen anbieten, barrierefrei gestaltet und umgesetzt sein.

    Was bedeutet das konkret? Wie gehen Unternehmen bei der Umsetzung am besten vor? Welche Konsequenzen drohen, wenn Sie sich nicht an die gesetzlichen Vorgaben halten?

    Hier finden Sie Antworten.

    Das BFSG – Gesetz für mehr Barrierefreiheit

    Das BFSG setzt die EU-Richtlinie 2019/882 in deutsches Recht um. Das Gesetz verpflichtet Unternehmen, Produkte und Dienstleistungen so zu gestalten, dass sie von Menschen mit Behinderungen ohne Einschränkung genutzt werden können. Zu diesen Produkten und Dienstleistungen zählen auch Websites, über die Unternehmen elektronische Dienstleistungen anbieten.

    Verabschiedetet wurde das Gesetz am 15. Juni 2022. Vollständig umgesetzt haben müssen Unternehmen die Anforderungen ab dem 28. Juni 2025.

    Für wen gilt das BFSG?

    Das BFSG gilt für natürliche und juristische Personen, die elektronische Produkte und Dienstleistungen in Deutschland anbieten. Betroffen sind damit auch Unternehmen mit Sitz im Ausland, die ihre Produkte und Dienstleistungen in Deutschland bereitstellen. Kleinstunternehmen mit weniger als zehn Beschäftigten und einem Jahresumsatz von höchstens zwei Millionen Euro sind vom Gesetz teilweise ausgenommen.

    Unternehmen müssen ihre Website umgestalten, wenn sie online elektronische Dienstleistungen anbieten und geschäftliche Transaktionen mit Endverbrauchern abwickeln. Relevant ist das Gesetz vor allem für Online-Shops, Banken und Versicherungen und den überregionalen Personenverkehr. Ob das BFSG auch für Unternehmen gilt, die lediglich digitale Funktionen zur Kontaktaufnahme anbieten, ist noch nicht abschließend geklärt.

    BFSG: Anforderungen an Unternehmenswebsites

    Das BFSG schreibt vor, dass Unternehmenswebsites barrierefrei gestaltet und umgesetzt sein müssen. Das bedeutet, auch Menschen mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen müssen die Website „ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe“ nutzen können (§ 3 Abs. 1 BFSG).

    Auf europäischer Ebene ist die Barrierefreiheit für Informations- und Kommunikationstechnologien in der Norm EN 301 549 definiert. Als Orientierung für die Gestaltung barrierefreier Websites dienen die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG 2.1, Level AA).

    Barrierefreie Websites müssen demzufolge vier Kriterien entsprechen: Wahrnehmbarkeit, Bedienbarkeit, Verständlichkeit, Robustheit.

    – Wahrnehmbarkeit: Die Inhalte der Website müssen für alle Nutzer wahrnehmbar angeboten werden. Unternehmen müssen also unter anderem auf eine gut lesbare Schriftgröße und ausreichende Kontraste achten, Alternativtexte für Bilder und Videos anbieten, Transkripte für Podcasts und Untertitel für Videos zur Verfügung stellen und Inhalte generell so gestalten, dass sie von Screenreadern ausgelesen werden können.

    – Bedienbarkeit: Die Funktionen der Website müssen sich von allen Nutzern ohne Schwierigkeiten bedienen lassen. Das bedeutet unter anderem, dass alle Navigationselemente auch per Tastatur und Sprachsteuerung zu erreichen sind.

    – Verständlichkeit: Inhalte und Nutzerführung müssen einfach zu verstehen sein. Dabei helfen klar strukturierte Texte, die auch in leichter Sprache angeboten werden, sowie eine übersichtliche Menüstruktur.

    – Robustheit: Websites müssen auf verschiedenen Endgeräten und mit verschiedenen Technologien zuverlässig funktionieren, einschließlich zukünftiger Technologien. Eine Website sollte also über Smartphone und Tablet genauso einfach zugänglich sein wie über den PC. Genauso muss sie mit verschiedenen Assistenztechnologien kompatibel sein. Dazu zählen etwa Screenreader und Vergrößerungssoftware.

    Umsetzung des BFSG: Wie gehen Unternehmen am besten vor?

    Unternehmen stehen nun vor der Herausforderung, ihre Websites den gesetzlichen Anforderungen entsprechend zu gestalten und die WCAG 2.1-Standards zu implementieren. Bei der Umsetzung hilft es, mit spezialisierten Agenturen zusammenzuarbeiten, die bereits bei der Erstellung des Codes auf Barrierefreiheit achten und etwa alle Überschriften, Listen und Formulare mit klaren HTML-Auszeichnungen versehen.

    Gestalten Sie die Website intern und ohne die Hilfe externer Agenturen, sollten Sie sich intensiv mit den WCA 2.1-Standards auseinandersetzen. Lassen Sie zudem testen, wie barrierefrei Ihre Website ist. Dabei helfen kostenlose Tools wie der WCAG-Checker.

    Achten Sie insbesondere auf die folgenden Punkte:

    • Gut lesbare Schriftarten und vom Nutzer skalierbare Schriftgrößen.
    • Starke Kontraste zwischen Inhalt und Hintergrund.
    • Gut abgegrenzte Überschriften.
    • Alternativtexte für Bilder und Grafiken.
    • Audiobeschreibungen für visuelle und audiovisuelle Inhalte.
    • Textbeschreibungen wie auditive und visuelle Inhalte.
    • Klar strukturierte Navigation.
    • Interaktive Elemente, die sich auch ohne Maus bedienen lassen.
    • Stellen Sie außerdem sicher, dass Nutzer auf unterschiedlichen Wegen Kontakt zu Ihrem Unternehmen aufnehmen können, etwa per Kontaktformular, E-Mail, Telefon und Chat-Funktion.

    BFSG: Konsequenzen bei Nichteinhaltung

    Welche Konsequenzen drohen Unternehmen, deren Websites die gesetzlichen Anforderungen an Barrierefreiheit nicht erfüllen?

    Überwacht wird die Einhaltung des BFSG von den zuständigen Marktüberwachungsbehörden. Stellen Verbraucher oder Interessenverbände fest, dass eine Unternehmenswebsite nicht im ausreichenden Maße barrierefrei gestaltet ist, können sie sich an die Behörde wenden.

    Bestätigt diese den Verstoß, kann sie vom Unternehmen verlangen, die betroffenen Dienstleistungen einzustellen, also die Website offline zu nehmen und gegebenenfalls zu überarbeiten. Darüber hinaus können Bußgelder von bis zu 100.000 Euro fällig werden.

    Verbraucher, aber auch konkurrierende Unternehmen können bei Verstößen gegen das BFSG zudem zivilrechtliche Ansprüche geltend machen und auf Schadensersatz klagen. Bewertet ein Gericht den Verstoß als unlauteren Wettbewerb, drohen weitere rechtliche Konsequenzen.

    Urheber des Titelbildes: mrwed54/ 123RF Standard-Bild

    Wechseljahre im Job - immer noch ein Tabuthema? / auf dem Foto: Eine Frau mittleren Alters sitzt auf einem Sofa und hat augenscheinlich Kopfschmerzen, weil sie beide Hände an die Schläfen hält.

    Wechseljahre im Job – immer noch ein Tabuthema?

    Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Gereiztheit: Rund zwei Drittel aller Frauen berichten während der Wechseljahre von mehr oder minder starken Beschwerden. Die hormonelle Umstellung und ihre Begleiterscheinungen können sich mitunter auf die Arbeitsleistung auswirken. Lange Zeit galten die Wechseljahre im Job allerdings als Tabuthema. Langsam beginnt sich das zu ändern.

    Was sind die Wechseljahre?

    Die Wechseljahre, medizinisch als Klimakterium bezeichnet, beschreiben eine Phase der hormonellen Umstellung im Leben einer Frau. In der Lebensmitte, etwa zwischen den 45. und dem 55. Geburtstag, stellen die Eierstöcke ihre reproduktive Funktion ein, es kommt seltener zur Regelblutung und irgendwann bleibt diese ganz aus. Zugleich sinken der Östrogen- und Progesteron-Spiegel im Blut ab.

    Mit den Wechseljahren endet die Lebensphase, in der Frauen auf natürlichem Wege schwanger werden können. Die Hormonumstellung geht zudem oft mit körperlichen Beschwerden einher. Etwa ein Drittel aller Frauen fühlt sich während des Klimakteriums nicht anders als zuvor. Ein weiteres Drittel berichtet von leichten Begleiterscheinungen und ein Drittel hat mit deutlich belastenden Symptomen zu kämpfen.

    Übrigens: Die Begriffe Menopause und Wechseljahre werden umgangssprachlich oft synonym verwendet. Bei der Menopause handelt es sich aber tatsächlich um die letzte Monatsblutung einer Frau und damit um eine Phase im längeren Prozess der Wechseljahre.

    Wechseljahre: In der Arbeitswelt oft ein Tabuthema

    In Deutschland befinden sich rund 7,5 Millionen berufstätiger Frauen in den Wechseljahren. Dennoch wird das Klimakterium am Arbeitsplatz häufig als Tabuthema angesehen und bleibt in der betrieblichen Gesundheitsvorsorge außen vor.

    Das bestätigt die Studie MenoSupport der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin. Für die Erhebung haben Wissenschaftler mehr als 2.000 Frauen im Alter von 26 bis 67 Jahren befragt. Über die Hälfte von ihnen berichtet, dass die Wechseljahre in Unternehmen kaum zur Sprache kommen. 52,1 Prozent der Befragten gibt an, sich mit dem Thema Klimakterium am Arbeitsplatz allein gelassen zu fühlen. Dabei zeigt die Umfrage auch, dass jede vierte Frau während des Klimakteriums beruflich kürzertreten muss.

    Belastende Beschwerden während der Wechseljahre

    Fünf Beschwerden bezeichnen die befragten Frauen als besonders belastend:

    • Körperliche und geistige Erschöpfung (78,6 Prozent)
    • Schlafstörungen (65,8 Prozent)
    • Reizbarkeit (53,6 Prozent)
    • Depressive Verstimmungen (46,3 Prozent)
    • Hitzewallungen und vermehrtes Schwitzen (44,8 Prozent)

    Darüber hinaus treten bei vielen Betroffenen Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen und Herzbeschwerden auf. Im Arbeitsalltag kann das zur Herausforderung werden. Hinzu kommt ein vermindertes emotionales Wohlbefinden. So berichten 48,8 Prozent der Befragten, dass die Wechseljahre ihr Selbstwertgefühl negativ beeinflusst haben.

    Gut ein Drittel der Betroffenen geht ganz offen mit den Wechseljahresbeschwerden am Arbeitsplatz um. 29 Prozent befürchten dennoch, gegenüber Kollegen und Kolleginnen benachteiligt zu werden, wenn andere von ihren Beschwerden wissen.

    Rund ein Viertel der Befragten fühlt sich am Arbeitsplatz weniger wertgeschätzt als männliche Kollegen und jüngere Kolleginnen. Viele der Befragten möchten aufgrund ihrer Wechseljahresbeschwerden sogar kündigen oder schlagen eine Beförderung aus, berichten die Autoren der Studie.

    Betrieblicher Umgang mit den Wechseljahren: Positive Beispiele aus Großbritannien

    Steigen Frauen während der Wechseljahre aus dem Berufsleben aus, gehen den Unternehmen gut ausgebildete und erfahrene Mitarbeiterinnen verloren. Insbesondere angesichts des Fachkräftemangels sollten sich Arbeitgeber daher Gedanken machen, wie sie Frauen unterstützen und längere Zeit am Arbeitsplatz halten können.

    Positive Beispiele bieten Firmen im Großbritannien. Vor einigen Jahren hat der Verband der Personalfachleute CIPD beschlossen, sich verstärkt dem Thema Wechseljahre anzunehmen. Seitdem haben 30 Prozent der britischen Unternehmen Richtlinien für Frauen in den Wechseljahren erstellt.

    Die Lebensmittelkette Tesco etwa stellt ihren Angestellten atmungsaktive Arbeitskleidung zur Verfügung, um die Auswirkungen von Hitzewallungen zu lindern. Darüber hinaus beschäftigen die Unternehmen spezialisierte Ansprechpartner, bieten Internetplattformen für den Austausch unter Betroffenen sowie Gesundheitskurse an.

    Wechseljahre: sensible Unterstützung gefragt

    Weitere Vorschläge, wie Unternehmen Frauen während des Klimakteriums unterstützen können:

    – Mitarbeiter sensibilisieren: Mit zu den wichtigsten Maßnahmen gehört es, alle Mitarbeiter im Unternehmen für das Thema Wechseljahre zu sensibilisieren, von den Kollegen bis hin zur Führungsetage. Es sollte klar werden, dass es sich beim Klimakterium nicht um eine Krankheit handelt, sondern um eine normale Übergangsphase. Aufklärungskampagnen können dabei helfen, das Thema am Arbeitsplatz offen, sensibel und ohne Diskriminierung zu behandeln.

    – Gute Gesprächskultur etablieren: Damit sich Frauen nicht allein gelassen fühlen, sollte eine gute Gesprächskultur im Unternehmen entwickelt werden, etwa mit speziell geschulten Ansprechpartnern, wie es sie in den erwähnten britischen Unternehmen gibt.

    – Vorschläge der Mitarbeiterinnen einholen: Betroffene wissen selbst am besten, was ihnen während der Wechseljahre hilft. Arbeitgeber sollten daher aktiv Vorschläge ihrer Mitarbeiterinnen einholen, etwa durch Umfragen oder durch die Einrichtung einer Projektgruppe, die gezielte Vorschläge erarbeitet. Betroffene Frauen wünschen sich häufig flexible Arbeitszeitmodelle, Sportangebote und Stressmanagement-Programme, die speziell auf Frauen zugeschnitten sind, und spezielle Sprechstunden bei Betriebsärzten.

    Begleiten Unternehmen ihre Mitarbeiterinnen während der Wechseljahre, schaffen sie optimale Voraussetzungen, dass Frauen während und nach dieser Phase leistungsfähig bleiben.

    Urheber des Titelbildes: brizmaker/ 123RF Standard-Bild

    Die aktuelle Debatte um die Scheinselbstständigkeit / auf dem Foto: Ein Freelancer sitzt an seinem Schreibtisch vor seinem Notebook und macht sich mit einem Stift Notizen.

    Die aktuelle Debatte um die Scheinselbstständigkeit

    Viele Selbstständige leben in der Angst, als scheinselbstständig eingestuft zu werden und plötzlich hohe Nachzahlungen leisten zu müssen. Eine Ankündigung der Deutschen Rentenversicherung (DRV) hat diese Sorgen weiter befeuert: Künftig soll eine Künstliche Intelligenz Betriebsprüfer dabei unterstützen, Scheinselbstständige aufzuspüren. Die Fallzahl könnte sich dadurch massiv erhöhen.

    Wir geben einen Überblick über die aktuelle Diskussion.

    Scheinselbstständig: Was bedeutet das eigentlich?

    Als scheinselbstständig gelten Personen, die formal wie selbstständig Tätige auftreten, tatsächlich jedoch abhängig beschäftigt sind. So definiert es die Deutsche Rentenversicherung. In der Praxis ist der Unterschied zwischen einer selbstständigen und scheinselbstständigen Tätigkeit aber gar nicht so einfach festzumachen.

    Grundsätzlich als scheinselbstständig gilt ein Selbstständiger oder Freiberufler, der keine versicherungspflichtigen Mitarbeiter beschäftigt und dauerhaft mehr als ca. 83 Prozent seiner Arbeitszeit für einen einzelnen Arbeitgeber tätig ist, dessen Aufträge 5/6 seines Umsatzes ausmachen.

    Weitere Indizien für Scheinselbstständigkeit:

    • Der Auftragnehmer ist dem Auftraggeber gegenüber weisungsgebunden, muss sich also an Arbeitsanweisungen halten.
    • Der Auftragnehmer kann nicht frei über seine Arbeitszeit und seinen Arbeitsort bestimmen.
    • Der Auftragnehmer nutzt die Hard- und Software des Auftraggebers.
    • Es gibt kleine klare Abgrenzung zwischen den Aufgaben des Auftragnehmers und denen der Festangestellten.
    • Der Auftragnehmer muss dem Auftraggeber über seine Leistungen berichten.
    • Der Auftragnehmer tritt nach außen nicht als Selbstständiger auf, hat keine eigenen Geschäftsräume und betreibt keine Werbung oder Kundenakquise für sein Unternehmen.

    Verstärkte Prüfung der Scheinselbstständig mit KI

    Ob Scheinselbstständigkeit vorliegt oder nicht, wird im Einzelfall entschieden. Die Prüfung erfolgt durch den Deutschen Rentenversicherung Bund, das Finanzamt, die Sozialversicherungen oder ein Arbeitsgericht. Prüfungen können auch vom Auftraggeber oder Auftragnehmer beantragt werden, wenn Unklarheiten bestehen.

    Meist wird Scheinselbstständigkeit aber im Rahmen einer Betriebsprüfung durch den Deutschen Rentenversicherung Bund festgestellt. Solche Prüfungen finden mindestens alle vier Jahre statt. Die Träger der Rentenversicherung ermitteln dabei, ob Arbeitgeber allen Meldepflichten nachkommen und ordnungsgemäß Beiträge zu den Sozialversicherungen zahlen. Pro Jahr wird dabei ein hoher dreistelliger Millionenbetrag an Nachzahlungen fällig.

    In Zukunft könnte dieser Betrag noch steigen. Bislang können Betriebsprüfungen nämlich nur stichprobenartig erfolgen. Künftig soll jedoch Künstliche Intelligenz (KI) die DRV-Prüfer bei ihrer Aufgabe unterstützen. Dabei handelt es sich um ein Leuchtturmprojekt zur Digitalisierung der Verwaltung, gefördert vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales.

    Das Projekt: Eine KI namens KIRA – Künstliche Intelligenz für Risikoorientierte

    Arbeitgeberprüfungen soll die menschlichen Prüfer entlasten. Dabei macht sich die DRV zunutze, dass Arbeitgeber die für die Betriebsprüfung notwendigen Daten seit 2023 elektronisch zur Verfügung stellen müssen. KIRA scannt die digitalen Prüfunterlagen, erkennt Auffälligkeiten und vergibt einen Score für Unternehmen, bei denen eine Überprüfung zielführend erscheint.

    Diese Konsequenzen drohen bei Scheinselbstständigkeit

    Wird eine scheinselbstständige Tätigkeit festgestellt, hat das für Auftraggeber und Auftragnehmer ernste Konsequenzen. Auftraggeber müssen die Sozialversicherungsbeiträge und Lohnsteuer nachzahlen, die während der Dauer des Beschäftigungsverhältnisses angefallen sind – rückwirkend für bis zu vier Jahre. Hinzu kommen Säumniszuschläge.

    Da die selbstständigen oder freiberuflichen Mitarbeiter nun als Angestellte eingestuft werden, müssen Arbeitgeber ihnen nun zudem den gesetzlichen Kündigungsschutz, Urlaubsanspruch und Lohnfortzahlungen gewähren.

    Weiterhin wird die Ausweisung der Umsatzsteuer auf den Rechnungen des Scheinselbstständigen unwirksam. Der bislang erfolgte Vorsteuerabzug ist damit unzulässig und Arbeitgeber müssen die abgezogenen Vorsteuerbeträge berichtigen und zurückzahlen.

    Folgen für Auftragnehmer

    Freelancer und Selbstständige, die als scheinselbstständig eingestuft werden, müssen gegebenenfalls ein Gewerbe anmelden. Zudem müssen sie in der Regel den Arbeitnehmeranteil an den nachzuzahlenden Sozialversicherungsbeiträgen übernehmen. Darüber hinaus haben sie ihre bisher ausgestellten Rechnungen zu berichtigen, die ausgewiesene Umsatzsteuer als ungültig erklären und eventuell abgezogene Vorsteuer ans Finanzamt zurückzahlen.

    Im Falle von Scheinselbstständigkeit schützt Unwissenheit vor Strafe nicht. Wird allerdings vorsätzliche Scheinselbstständigkeit nachgewiesen, drohen zudem strafrechtliche Folgen, unter anderem wegen Steuerhinterziehung.

    Als scheinselbstständig eingestuft – was tun?

    Erhalten Sie nun von der Deutschen Rentenversicherung die Nachricht, als scheinselbstständig eingestuft worden zu sein, bewahren Sie zunächst einmal Ruhe. Das gilt auch für Unternehmen, die der Beschäftigung von Scheinselbstständigen beschuldigt werden.

    Die Kriterien für Scheinselbstständigkeit sind alles andere als eindeutig und die Prüfer der DRV haben bei der Entscheidung nicht das letzte Wort. Sind Sie der Ansicht, dass die Entscheidung unberechtigt ist, sollten Sie eine Rechtsberatung aufsuchen und Widerspruch einlegen. Die Einstufung muss daraufhin nochmals überprüft werden. Die Beweispflicht, das Scheinselbstständigkeit vorliegt, liegt dabei bei der DRV. Bleibt der Widerspruch ohne Erfolg, haben Sie die Möglichkeit, Klage vor dem Sozialgericht einzulegen.

    Grundsätzlich sollten Sie möglichst früh darauf achten, ob Indizien der Scheinselbstständigkeit vorliegen. Ist ein Selbstständiger stark in die Betriebsorganisation des Arbeitgebers eingebunden, arbeitet nicht oder kaum auf eigenes wirtschaftliches Risiko und unternimmt keine Aktivitäten zur Akquise und Außendarstellung, liegt der Verdacht auf Scheinselbstständigkeit nahe. Überprüfen Sie Ihren Arbeitsalltag und Ihre Dienstverträge, wie viel unternehmerische Entscheidungsfreiheit und wie viel unternehmerisches Risiko beim Selbstständigen verbleibt.

    Tipp: Selbstständige sollten innerhalb von drei Monaten nach Beginn einer neuen Tätigkeit eine Befreiung von der Rentenversicherungspflicht für die ersten drei Jahre beantragen. Bei Streitigkeiten und Unsicherheiten können Auftragnehmer wie Auftraggeber dann den Beschäftigungsstatus von der DRV überprüfen lassen.

    Urheber des Titelbildes: Elnur/ 123RF Standard-Bild

    Mit Krankmeldung zur Arbeit

    Trotz Krankschreibung arbeiten – eine gute Idee?

    Trotz Krankschreibung arbeiten – dieses Phänomen ist in Deutschland recht weit verbreitet. Präsentismus nennt man es aus fachlicher Sicht. Eine Krankschreibung verbietet Arbeitnehmern nicht, ihrer Tätigkeit nachzugehen. Ob das aber wirklich sinnvoll ist – auch aus rechtlicher Sicht – erfahren Sie hier.

    Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung: Prognose über den Krankheitsverlauf

    Wer krank ist, lässt sich vom Arzt eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) ausstellen. Von Arbeitsunfähigkeit spricht man, wenn ein Arbeitnehmer objektiv nicht mehr dazu in der Lage ist, seine im Arbeitsvertrag festgeschriebenen Aufgaben zu erledigen oder wenn die Gefahr besteht, dass die Arbeitsaufnahme seinen Gesundheitszustand verschlimmert.

    Eine AU stellt aber grundsätzlich kein Arbeitsverbot dar, sondern gibt lediglich eine Prognose ab, wie lange der Krankheitsverlauf vermutlich dauern wird. Es kann durchaus sein, dass Sie sich bereits vor Ablauf dieser Zeit wieder fit und einsatzfähig fühlen. Dann dürfen Sie auch wieder arbeiten gehen. Ausnahmen gibt es nur für ausdrückliche Beschäftigungsverbote, etwa während der Schwangerschaft.

    Arbeiten trotz Krankschreibung: Informieren Sie Ihren Arbeitgeber

    Nehmen Sie Ihre Arbeit vorzeitig wieder auf, gilt weiterhin der übliche Versicherungsschutz in der gesetzlichen Kranken- und Unfallversicherung. Dieser umfasst auch den Arbeitsweg. Das gilt ebenfalls bei einer kurzzeitigen Arbeitsaufnahme, wenn Sie etwa aufgrund akuten Personalmangels einspringen.

    Sie sollten den Arbeitgeber aber in jedem Fall über ihre Arbeitsfähigkeit informieren. Möchten Sie die Arbeit früher wieder aufnehmen, ist es ratsam, die ursprüngliche Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung vom Arzt korrigieren zu lassen. Auf diese Weise erhalten der Arbeitgeber und die Krankenkasse einen Nachweis über Ihre frühere Arbeitsfähigkeit.

    Präsentismus in Deutschland weit verbreitet

    Trotz Krankschreibung zur Arbeit zu gehen, ist also erlaubt. Aber ist es auch eine gute Idee? Der sogenannte Präsentismus ist in Deutschland weit verbreitet. Das zeigt unter anderem eine Umfrage der Techniker Krankenkasse aus dem Jahr 2022.

    Demnach arbeitet mehr als ein Viertel der Beschäftigten häufig oder sehr häufig trotz Krankheit. Zu dieser Gruppe gehören vor allem junge Beschäftigte und Frauen, aber auch Angestellte mit befristetem Arbeitsvertrag und Menschen mit viel Personalverantwortung.

    Unter den Beschäftigten bis 29 Jahre gehen zwei Drittel sogar mit Schmerzen, Schüttelfrost und Fieber ihrem Job nach. Und mehr als die Hälfte der Berufseinsteiger arbeitet auch mit Symptomen weiter, die auf einen Burn-out hindeuten.

    Krank zur Arbeit – das birgt Risiken

    Mit welchen Risiken der Präsentismus verbunden ist, hängt von der Art der Erkrankung ab. Haben Sie sich den Fuß gebrochen und fühlen sich schon vor Ablauf der Krankschreibung wieder fit genug, um am Schreibtisch zu sitzen, ist das für gewöhnlich kein Problem. Anders sieht es bei akuten Infekten aus. Hier besteht das Risiko, dass Sie Ihre Kollegen anstecken und am Ende noch mehr Arbeitskräfte fehlen.

    Das Ansteckungsrisiko ist Beschäftigten, die vor Ort arbeiten, in der Regel bewusst. Sie bleiben mit einer offiziellen Krankschreibung eher der Arbeit fern als Menschen, die im Homeoffice tätig sind.

    Wer zu Hause krank am Schreibtisch sitzt, läuft allerdings Gefahr, den Infekt zu verschleppen. Die Beschwerden bleiben über einen längeren Zeitraum hinweg bestehen, als wenn Sie sich vernünftig auskurieren, und verschlimmern sich eventuell. Körperliche Beschwerden schränken zudem die Leistungsfähigkeit ein. Ihnen unterlaufen schneller Fehler, die für das Unternehmen unter Umständen teuer werden können.

    Sind Sie krankgeschrieben, sollten Sie die Zeit daher lieber nutzen, um sich zu erholen und vollständig zu genesen.

    Krankschreibung: Arbeitgeber haben Fürsorgepflicht

    Arbeitgeber haben gegenüber ihren Beschäftigten Fürsorgepflicht. Das bedeutet unter anderem, sie dürfen nicht verlangen, dass Beschäftigte trotz ärztlicher Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung am Arbeitsplatz erscheinen. Tun sie dies doch, kann das einen Verstoß gegen die Fürsorgepflicht darstellen und zu Schadensersatzansprüchen seitens des Arbeitnehmers führen.

    Gehen Sie nun trotz Krankschreibung freiwillig zur Arbeit, sollte sich Ihr Arbeitgeber vergewissern, ob Sie tatsächlich einsatzfähig sind. Auch das gehört zu seiner Fürsorgepflicht. Wirken Sie noch sehr angeschlagen, kann er Sie wieder nach Hause schicken.

    Gleiches gilt, wenn Sie an einer Infektionskrankheit leiden und die Gefahr besteht, dass Sie andere Beschäftigte anstecken. Denn auch ihnen gegenüber muss der Arbeitgeber seine Fürsorgepflicht wahrnehmen. Lässt er Sie zum Beispiel trotz akuter Grippe im Büro arbeiten, können Kollegen, die sich anstecken, ihrerseits Schadensersatzansprüche anmelden.

    Gut zu wissen: Eine „Gesundschreibung“ gibt es in Deutschland nicht. Sie müssen Ihrem Arbeitgeber also keine ärztliche Bescheinigung vorlegen, die Ihre Einsatzbereitschaft bestätigt. Es reicht, wenn Sie ihm mündlich versichern, wieder fit zu sein. Im Einzelfall darf Ihr Arbeitgeber aber eine ärztliche Untersuchung anordnen, um Ihren Gesundheitszustand beurteilen zu lassen.

    Trendsportarten

    Trendsportarten – fit bleiben nach Feierabend

    Wer den ganzen Tag im Büro sitzt, fühlt sich abends oft geistig erschöpft, aber körperlich unausgelastet. Für alle, die sich nach Feierabend oder am Wochenende fit halten möchten, stellen wir hier fünf aktuelle Trendsportarten vor, die Bewegung mit jeder Menge Spaß verbinden und sich sowohl für Fortgeschrittene als auch für Anfänger eignen. Denn je mehr Freude Sie am Training haben, umso eher bleiben Sie am Ball!

    1. Padel – die Mischung aus Squash und Tennis

    Padel, die Mix-Sportart aus Squash und Tennis, stammt aus Spanien. Dort hat Padel mittlerweile sogar Tennis im Beliebtheitsranking überholt und zählt rund 3,5 Millionen begeisterte Spieler. Auch zahlreiche deutsche Städte warten mittlerweile mit Padel-Courts auf.

    Ein Padel-Court besteht aus einem 10 x 20 Meter großem Rechteck mit einem Netz in der Mitte und Plexiglaswänden an allen Seiten. Genau wie beim Squash dürfen die Spieler die Wand mitbenutzen und auf diese Weise Punkte erzielen. Das Spiel trainiert die Ausdauer sowie das strategische Denken und stärkt zudem den Teamgeist.

    Padel spielen Sie immer im Doppel. Darüber hinaus brauchen Sie spezielle Kunststoff-Schläger, Padel-Bälle und natürlich geeignete Sportkleidung sowie Hallensportschuhe.

    2. Barre – das effektive Ganzkörpertraining

    Barre Work-outs sind ein Fitnesstrend aus den USA. Die Sportart führt Elemente aus Pilates, Yoga, Krafttraining und Ballett zusammen. Viele Übungen werden an einer Ballettstange ausgeführt.

    Ganz neu ist Barre nicht: Die Sportart wurde in den 1950er-Jahren von einer deutschen Balletttänzerin in London entwickelt, die nach einer Verletzung wieder fit werden wollte. Das effektive Ganzkörpertraining eignet sich für alle, die ihre Muskulatur aufbauen möchten.

    Durch die Verbindung zum Ballett zieht Barre vor allem Frauen an, in den USA kommen aber auch immer mehr Männer auf den Geschmack. Das Training an der Stange eignet sich für Anfänger, bedarf allerdings professioneller Anleitung.

    3. Piloxing – Muskulatur und Ausdauer trainieren

    Wollen Sie Ihre Muskeln und zugleich Ihre Ausdauer trainieren, ist vielleicht Piloxing etwas für Sie. Auch beim Piloxing handelt es sich um eine Mischsportart: Sie kombiniert die kraftvollen Bewegungen des Boxens mit Pilates-Übungen und tänzerischen Elementen. Genau wie beim Barre findet das Training im Studio unter professioneller Anleitung statt.

    Piloxing verbrennt nicht nur bis zu 900 kcal pro Stunde, sondern trainiert auch die Rückenmuskulatur und den Beckenboden. Darüber hinaus soll die Sportart die Körperwahrnehmung und das Selbstbewusstsein stärken. In der großen Gruppe und mit flotter Musik kommt beim Training zudem viel Spaß auf.

    4. Aerial Yoga – mit sanfter Unterstützung

    Wer es etwas entspannter angehen möchte, kann seine Kraft, Flexibilität und Körperbeherrschung beim Aerial Yoga trainieren. Dabei führen Sie traditionelle Yoga-Übungen mit Unterstützung eines von der Decke hängenden Tuchs oder einer Schlinge aus. Auf diese Weise können Sie auch Positionen einnehmen, die auf dem Boden schwieriger zu erreichen sind.

    Damit es nicht zu Verletzungen kommt, sollten Sie sich zunächst von einer qualifizierten Lehrkraft anleiten lassen oder an speziellen Aerial Yoga-Kursen teilnehmen. Mit etwas Erfahrung und dem geeigneten Equipment können Sie die Übungen dann aber auch zu Hause durchführen.

    5. HILIT – hohe Intensität, geringe Belastung

    Keine Lust, ständig auf Hochtouren zu trainieren? Dann kann HILIT eine Alternative sein. Das Akronym steht für High Intensity Low Impact Training, ist also eine Trainingsmethode, die hohe Intensität mit geringer Belastung verbindet.

    Zunächst absolvieren Sie anstrengende Ausdauerübungen wie Seilspringen. Darauf folgen entspannende Elemente wie Yoga oder Pilates. Das Programm können Sie frei mit Übungen Ihrer Wahl gestalten. Achten Sie nur darauf, für jede Übung das gleiche Zeitintervall einzuhalten, zum Beispiel 45 Sekunden Ausdauertraining und 45 Sekunden Yoga-Einlage.

    Aufgrund der hohen Flexibilität eignet sich HILIT optimal für Anfänger. Trainieren können Sie zu Hause oder draußen, allein oder in der Gruppe.

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    In ETFs investieren

    Geld in ETFs investieren – Vorteile und Nachteile

    ETFs als Geldanlage liegen im Trend. Hinter der Abkürzung verbirgt sich der Begriff Exchange Traded Funds. Bei ETFs handelt es sich also um Indexfonds, die an der Börse gehandelt werden.

    Was bedeutet das konkret? Welche Vorteile bieten ETFs gegenüber anderen Geldanlagen? Und was sollten Sie bei der Investition in ETFs beachten? Hier erhalten Sie Antworten.

    Was sind ETFs und wie funktionieren sie?

    Ein Fonds investiert immer in mehrere verschiedene Wertpapiere. Statt viele einzelne Aktien oder Anleihen zu kaufen, erwerben Sie mit einem Fonds eine Sammlung mehrerer kleiner Anteile

    So verhält es sich auch bei Exchange Traded Funds, den ETFs. Die Besonderheit: Anders als bei klassischen Publikumsfonds ist bei einem ETF festgelegt, in welche Wertpapiere investiert wird. Bei klassischen Fonds bestimmt das ein Fondsmanager, ein ETF bildet dagegen einen bestimmten Aktienindex nach, beispielsweise den Deutschen Aktienindex DAX.

    Investieren Sie in einen auf dem DAX basierenden ETF, erhalten Sie kleine Anteile an den dort gelisteten 40 Unternehmen. Erwerben Sie einen ETF, der auf dem MSCI World Aktienindex basiert, streuen Sie Ihre Investition sogar auf rund 1.600 Unternehmen aus aller Welt. Die Entwicklung des ETFs folgt der Entwicklung des jeweiligen Index. Man spricht dabei auch vom passiven Fondsmanagement.

    Mit einem ETF müssen Sie aber nicht zwangsläufig Aktien erwerben. Es gibt auch Exchange Traded Funds, die sich aus anderen Anlageklassen zusammensetzen. So lassen sich je nach Art der Investition folgende ETFs unterscheiden:

    • Aktien-ETFs
    • Geldmarkt-ETFs
    • Renten-ETFs
    • Rohstoff-ETFs
    • Multi-Assets-ETFs, die in verschiedene Anlageklassen investieren, meist in Aktien, Rohstoffe und Renten

    Welche Vorteile bieten ETFs gegenüber herkömmlichen Anlagemethoden?

    Gegenüber herkömmlichen Anlagemethoden wie einzelnen Aktien bieten ETFs eine Reihe von Vorteilen:

    • Geringere Kosten: Im Gegensatz zu Investmentfonds mit aktivem Management sind die Kosten für ETFs wesentlich geringer.
    • Höhere Transparenz: Informationen zu ETFs, die einen bekannten Aktienindex nachbilden, können Sie jederzeit im Internet abrufen. In der Regel halten die Fondsgesellschaften Sie sogar täglich über die exakte Zusammensetzung des Portfolios auf dem Laufenden. Bei herkömmlichen Investmentfonds können Sie dagegen meist nur die zehn größten Positionen im Monat abrufen.
    • Schnelle Verfügbarkeit: Da ETFs an der Börse gehandelt werden, können Sie als Anleger oder Anlegerin jederzeit kurzfristig über Kauf und Verkauf entscheiden. Besonders einfach funktioniert der Börsenhandel über Online-Broker wie Trade Republic, Scalable Capital oder ING. Mit wenigen Klicks können Sie Ihren ETF zu Geld machen. Klassische Publikumsfonds werden dagegen nur einmal am Tag über die Fondsgesellschaft gehandelt, wobei oft hohe Ausgabeaufschläge anfallen. Beim Börsenhandel von ETFs zahlen Sie nur die Ordergebühren der Bank sowie eine geringe Differenz zwischen An- und Verkaufspreis.
    • ETF-Sparpläne: Fast jeden ETF können Sie mittlerweile auch als ETF-Sparplan erhalten, meist schon ab einer Sparrate von 1,00 Euro. Nutzen Sie die Aktionsangebote von Online-Brokern, entfallen beim Börsenhandel häufig sogar die Ordergebühren.
    • Breite Risikostreuung: Mit ETFs investieren Sie in mehrere Wertpapiere. Dadurch streuen Sie Ihr Verlustrisiko weiter als bei der Investition in Einzelanlagen. Je größer das Portfolio, umso geringer Ihr individuelles Risiko.
    • Einlagenschutz über Sondervermögen: Sollte eine ETF-Gesellschaft Insolvenz anmelden müssen, sind die Kundeneinlagen als Sondervermögen vom Unternehmensvermögen getrennt und daher vor Pfändung geschützt.

    Info: ETF Produktkosten
    Die Produktkosten für ETFs setzen sich aus den laufenden Kosten (hauptsächlich Verwaltungsgebühren) sowie den Transaktionskosten zusammen. Letztere fallen an, wenn der ETF an den Index angepasst wird und dafür Wertpapiere hinzugekauft oder verkauft werden. Die Produktkosten machen jeweils einen bestimmten Prozentsatz des Anlagebetrags aus.

    Hat die Investition in ETFs auch Nachteile?

    Wie jedes Investitionsgeschäft bringt auch die Geldanlage in ETFs ein paar Risiken mit sich. So unterliegt auch das im ETF zusammengefasste Portfolio den marktüblichen Schwankungen. Je nach Verkaufszeitpunkt erhalten Sie also nicht unbedingt die investierte Summe zurück, sondern machen Verluste.

    Die Passivität der ETFs kann ihrerseits einen Nachteil darstellen. Bei negativen Marktentwicklungen greift kein Fondsmanager steuernd ein, stattdessen bilden die ETFs stur die Entwicklung des jeweiligen Index ab. Bei Verkäufen von Fondsanteilen kann es zudem zu Liquiditätsengpässen während der Abwicklung kommen.

    Legen Sie Ihr Geld in ETFs statt in Aktien an, verzichten Sie zudem auf Ihr Stimmrecht in den jeweiligen Unternehmen.

    Das Kontrahentenrisiko bei synthetischen ETFs

    Ein weiteres Risiko, das Sie kennen sollten, bevor Sie in ETFs investieren, ist das sogenannte Kontrahentenrisiko. Es bezieht sich vor allem auf sogenannte synthetische ETFs, kann aber alle Fonds betreffen.

    Bei synthetischen ETFs handelt es sich um ETFs, die einen Index „künstlich“ nachbilden. Diese Anlageform war vor allem in den 2000er-Jahren beliebt und kommt heute nur noch selten vor.

    Das Prinzip: Bei einem synthetischen ETF gehen der ETF-Anbieter und eine Bank ein Tauschgeschäft ein, auch als Swap bezeichnet. Die Bank garantiert dem Anbieter die Wertentwicklung des dem ETF zugrunde liegenden Aktienindex. Der Anbieter kauft im Gegenzug ein von der Bank zusammengestelltes Aktienportfolio und garantiert der Bank dessen Weiterentwicklung.

    Für Anleger besteht die Sorge, dass einer der Vertragspartner pleite geht und sie Verluste machen. In der Praxis ist dieses Risiko jedoch gering. Gemäß der europäischen Vorschriften zur Regulierung von Investmentfonds (OGAW) darf das Kontrahentenrisiko maximal 10 Prozent des Fondsvermögens betragen. Außerdem müssen die Vertragspartner Sicherheiten stellen.

    Investieren in ETFs: Das sollten Sie beachten

    Möchten Sie in ETFs investieren, sollten Sie die folgenden Punkte beachten:

    1. Vorsicht bei Themen-EFTs

    Fondsgesellschaften lassen sich immer wieder neue ETFs einfallen, die nach verschiedenen Themen zusammengestellt sind. So gibt es beispielsweise Krypto-ETFs, Clean-Energy-ETFs und ähnliche Fonds. Eine solide Anlagestrategie sind solche ETFs jedoch nicht. Besser beraten sind Sie, wenn Sie ETFs wählen, die sich auf große, marktbreite Indizes wie den MSCI World Index beziehen.

    2. Vorsicht bei der Vermittlung von ETFs auf Honorarbasis

    Honorarvermittler verlangen teilweise Tausende Euro für die Vermittlung von fondsgebundenen Rentenversicherungen, bei denen die Beiträge in ETFs investiert werden. Häufig versprechen sie Steuervorteile, die gar nicht existieren. Versicherungsvermittler kreieren derweil eigene Indizes mit zum Teil fragwürdigen Anlagestrategien. Vermögensverwalter berechnen Entgelte von 1,5 Prozent im Jahr, welche die Kostenvorteile der ETFs aufwiegen. Ein wirklicher Mehrwert bietet sich durch die Vermögensverwaltung jedoch nicht, da sie ETFs meist nach Gutdünken kaufen und verkaufen. Statt höherer Rendite kommen nur höhere Kosten auf Sie zu.

    Urheber des Titelbildes: eglazunoff/ 123RF Standard-Bild

    Mobbing am Arbeitsplatz

    Tipps zum Umgang mit Mobbing & Diskriminierung am Arbeitsplatz

    Mobbing und Diskriminierung am Arbeitsplatz lassen den Gang ins Büro zum Albtraum werden. Wir erklären, wie Sie sich gegen Mobbing wehren können und was Sie tun sollten, wenn Kollegen gemobbt oder diskriminiert werden.

    Diskriminierung und Mobbing: Was bedeutet das eigentlich?

    Diskriminierung bezeichnet die Benachteiligung aufgrund der ethnischen Herkunft, aus rassistischen Gründen, wegen des Geschlechts, der sexuellen Orientierung, der Religion oder Weltanschauung, aufgrund einer Behinderung oder des Alters.

    Am Arbeitsplatz kann Diskriminierung die Form von Mobbing annehmen. Das Wort Mobbing leitet sich vom englischen Begriff „to mob“ ab, der so viel wie „anpöbeln“ oder „bedrängen“ bedeutet.

    Schätzungen zufolge sind in Deutschland rund 1,5 Millionen Beschäftigte von Mobbing am Arbeitsplatz betroffen. Andere Erhebungen gehen davon aus, dass elf Prozent der Berufstätigen in Deutschland schon einmal Erfahrungen mit Mobbing gemacht haben. Nach internationalen Studien sind 81,3 Prozent der Mobbing-Opfer Frauen, 18,7 Prozent Männer.

    Wie äußert sich Mobbing am Arbeitsplatz?

    Nicht jedes unfreundliche Verhalten der Kollegen oder Vorgesetzten ist mit Mobbing gleichzusetzen. Mobbing ist vielmehr dadurch definiert, dass schikanierende und herablassende Handlungen systematisch und über einen längeren Zeitraum hinweg erfolgen.

    Typische Beispiele für Mobbing am Arbeitsplatz:

    • Die Kollegen verbreiten Gerüchte über Sie, die Sie bei anderen Mitarbeitern, Vorgesetzten oder Kunden herabsetzen sollen.
    • Man enthält Ihnen bewusst Informationen vor, die Sie zum Erledigen Ihrer Aufgaben benötigen.
    • Ihr Chef teilt Ihnen nur sinnlos erscheinende Aufgaben zu, die weit unter Ihren Kompetenzen liegen.
    • Ihr Vorgesetzter kritisiert Sie lautstark vor anderen Beschäftigten und versucht, Sie auf diese Weise bloßzustellen.
    • Sie sind sexuellen Übergriffen wie unangebrachten Berührungen oder anzüglichen Bemerkungen ausgesetzt.
    • Vorgesetzte oder Kollegen leugnen, dass bestimmte Anweisungen gegeben oder Absprachen getroffen wurden. Dieser Versuch, Ihre eigene Wahrnehmung infrage zu stellen, wird als Gaslighting bezeichnet.

    Mobbing hat schwerwiegende Auswirkungen

    Personen, die von Mobbing betroffen sind, fühlen sich häufig schutz- und hilflos. Die Schikanen am Arbeitsplatz können schwere psychische, aber auch körperliche Folgen nach sich ziehen. Betroffene leiden unter einem verringerten Selbstwertgefühl, Depressionen und Schlafstörungen. Sie sind häufiger krank und ihre Arbeitsleistung lässt nach

    Negative Auswirkungen hat Mobbing auch für den Betrieb. Wirtschaftsexperten gehen davon aus, dass deutschen Unternehmen durch Mobbing und Diskriminierung pro Jahr bis zu 2 Milliarden Euro Schaden entstehen. Nicht nur nimmt die Produktivität der gemobbten Mitarbeiter ab, auch das Betriebsklima verschlechtert sich. Das Vertrauen der Beschäftigten in die Unternehmensführung sinkt, die Verunsicherung steigt, die Motivation lässt nach.

    Mobbing und Diskriminierung: Das sagt das Gesetz

    Bei Diskriminierung am Arbeitsplatz greift das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG). Werden etwa Frauen aufgrund ihres Geschlechts von bestimmten Aufgaben ausgeschlossen oder Bewerber wegen eines ausländisch klingenden Nachnamens nicht zum Vorstellungsgespräch eingeladen, besteht Anspruch auf Entschädigung und Schadensersatz. Allerdings muss die Diskriminierung eindeutig nachgewiesen werden.

    Ein allgemeines Anti-Mobbinggesetz gibt es in Deutschland nicht. Einige Teilaspekte des Mobbings können dennoch strafrechtlich relevante Handlungen gemäß Strafgesetzbuch (StGB) darstellen. Dazu gehören:

    • Beleidigung, üble Nachrede und Verleumdung (§§ 185-187 StGB)
    • Körperverletzung (§ 223 StGB)

    So wehren Sie sich gegen Mobbing am Arbeitsplatz

    Sind Sie von Mobbing am Arbeitsplatz betroffen, können Sie zunächst versuchen, die Schikanen zu ignorieren. Bleibt eine Reaktion aus, stellen manche Angreifer ihr Verhalten ein. Führt das bloße Ignorieren nicht zum Erfolg, haben Sie folgende Möglichkeiten:

    • Grenzen aufzeigen: Sprechen Sie die mobbende Person unter vier Augen an und erklären Sie ihr deutlich, dass sie Grenzen überschritten hat und ihr Verhalten einstellen soll. Machen Sie klar, welche Konsequenzen den Angreifer erwarten können.
    • Hilfe suchen: Wenden Sie sich an Vorgesetzte, den Betriebsrat oder Vertrauenspersonen. Das Betriebsverfassungsgesetz legt fest, dass Arbeitgeber Mobbing-Vorwürfen nachgehen müssen (§ 84 BetrVG). Alternativ können Sie Ihre Beschwerde an den Betriebsrat richten, der den Arbeitgeber informieren muss (§ 85 BetrVG). Eine Ansprechstelle bei Diskriminierung bietet die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (Hotline: 0800 – 546 546 5).
    • Vorfälle dokumentieren: Halten Sie schriftlich fest, wann sich welche Vorfälle ereignen. Kommt es zu strafrechtlich relevanten Handlungen, haben Sie Beweise in der Hand.

    Kollegen werden diskriminiert und gemobbt – was tun?

    Stellen Sie fest, dass Kollegen gemobbt werden, sollten Sie die Beteiligten ansprechen. Suchen Sie zunächst das Gespräch mit der gemobbten Person, um dem Betroffenen Ihre Unterstützung auszusprechen. Anschließend sprechen Sie mit den mobbenden Personen und versuchen zu vermitteln. Geht das Mobbing von Vorgesetzten aus, wenden Sie sich an den Betriebsrat oder an eine lokale Beratungsstelle – am besten gemeinsam mit dem betroffenen Mitarbeiter.

    Führungskräfte und Arbeitgeber müssen eingreifen, wenn Sie Diskriminierung und Mobbing am Arbeitsplatz bemerken. Das geht aus der im Bundesgesetzbuch festgeschriebenen allgemeinen Fürsorgepflicht hervor (§§ 617 – 619 BGB). Das AGG sieht zudem vor, dass Führungskräfte ihre Beschäftigten vor Diskriminierung schützen müssen (§ 12 AGG). Kommen Arbeitgeber dieser Pflicht nicht nach, können Betroffene Schadensersatzansprüche und Schmerzensgeld geltend machen.

    Am besten setzen sich Unternehmen bereits präventiv gegen Mobbing ein. Dabei helfen zum Beispiel Informations- und Aufklärungskampagnen. Zudem empfiehlt es sich, Mobbing- und Konfliktbeauftragte zu benennen und eine Beschwerdestelle im Betrieb einzurichten.

    Urheber des Titelbildes: eamesbot/ 123RF Standard-Bild

    Kantinen in Deutschland

    Wie geht es den Kantinen in Deutschland?

    Die Corona-Pandemie hat die Arbeitswelt in Deutschland verändert, mit langfristigen Auswirkungen: Viele Beschäftigte sind weiterhin ganz oder überwiegend im Home Office tätig, immer mehr Büroflächen stehen leer. Entsprechend finden sich auch weniger Angestellte zum Mittagessen in der Kantine ein.

    Wie gehen Kantinen mit dieser Herausforderung um? Mit welchen weiteren Problemen müssen sie sich auseinandersetzen? Und wie könnte die Kantine der Zukunft aussehen?

    Eine kurze Geschichte der Kantine in Deutschland

    Der Begriff Kantine leitet sich vom italienischen Wort „cantina“ ab, was wörtlich übersetzt „Flaschenkeller“ bedeutet. Statt Flaschen gibt es in der Kantine allerdings Mahlzeiten für die Angestellten eines Betriebs, zubereitet von einer eigenen Küche oder bereitgestellt von einem Catering-Service.

    Die Geschichte der Kantinenkultur in Deutschland reicht weit zurück. 1895 eröffnete das Chemie-Werk Bayer in Leverkusen eine „Arbeiter-Speiseanstalt“. Seitdem haben sich die Betriebskantinen weiterentwickelt und an die Bedürfnisse der Beschäftigten angepasst. In den 1950er-Jahren aßen rund 60 Prozent der Erwerbstätigen in Westdeutschland ihr Mittagessen in der Kantine. Heute sollen den Statistiken zufolge zwischen neun und 18 Millionen Beschäftigte täglich das Betriebsrestaurant besuchen.

    Die Kantine heute: In Konkurrenz zu Restaurants und Lieferdiensten

    Rund 14.000 Betriebe mit mehr als 100 Beschäftigten bieten Mahlzeiten in einer Kantine an. Gut 9.000 davon unterhalten eine eigene Küche. Der Rest hat den Kantinenbetrieb an Subunternehmer ausgelagert. Marktführer wie Sodexo, Aramark und die Compass Group betreiben mehrere Hundert Kantinen in Deutschland.

    Das Geschäft mit der Betriebsgastronomie ist lukrativ. Der Deutsche Hotel und Gaststättenverband geht davon aus, dass pro Jahr 15 Milliarden Umsatz erzielt werden. Gäste zahlen im Durchschnitt 3,50 bis 4,00 Euro pro Besuch.

    Bereits seit Ende des 20. Jahrhunderts sehen sich die Betriebskantinen allerdings wachsender Konkurrenz gegenüber. Das Bedürfnis nach Abwechslung sowie nach gesundem und vegetarischem Essen steigt. Statt in die Kantine zieht es viele Mitarbeiter in umliegende Restaurants, in Pizzabuden und Dönerläden.

    Manch einer bleibt auch gleich am Schreibtisch sitzen und bestellt sich das Mittagessen per Lieferdienst. Einige Unternehmen sparen sich mittlerweile aus Platz- oder Budgetgründen eine eigene Kantine und zahlen ihren Beschäftigten stattdessen einen digitalen Essenszuschuss. Das erfordert wenig Aufwand und das Geld lässt sich von den Angestellten flexibel einsetzen.

    Weitere Herausforderungen: Steigende Preise für Lebensmittel und Energie

    Auch die Corona-Pandemie hat sich auf die deutsche Kantinenlandschaft ausgewirkt. Hygienemaßnahmen und Abstandsregeln haben dazu geführt, dass einige Kantinen zeitweise schließen oder ihre Bewirtungskonzepte grundlegend ändern mussten.

    Die verstärkte Tätigkeit im Home Office und flexible Arbeitszeitmodelle haben zu einer verringerten Nachfrage nach Kantinenessen geführt. Gleichzeitig sind die Preise für Lebensmittel und Energie gestiegen. Ein weiteres Problem: Vielen Kantinen fehlt es an Personal.

    Fehlende Gäste, Personalmangel und steigende Preise haben spürbare Konsequenzen. Wie eine Erhebung der Wirtschaftsauskunftei Creditreform zeigt, ist die Zahl der Insolvenzen von Caterern und Verpflegungsdienstleistern von 2022 auf 2023 um 67 Prozent gestiegen.

    Info: Das beliebteste Kantinenessen

    Welche Gerichte in den Betriebskantinen besonders beliebt sind, unterscheidet sich je nach Branche und Region. Einige Speisen landen jedoch regelmäßig auf den vorderen Plätzen. Besonders gern essen deutsche Beschäftigte Spaghetti Bolognese, Pesto-Pfanne und Currywurst mit Pommes. Auch das Wiener Schnitzel und Chili con Carne gehören zu den Dauerbrennern in der Betriebsgastronomie.

    Wie könnte die Kantine der Zukunft aussehen?

    Den aktuellen Herausforderungen versuchen Kantinen mit neuen Konzepten zu begegnen. Zutaten aus regionalem und biologischem Anbau sollen dem gewachsenen Gesundheitsbedürfnis der Gäste Rechnung tragen, neue Raumkonzepte das verstaubte Image aufpolieren. Und auch die Automatisierung schreitet stetig voran.

    1. Frisch, regional und bio

    Einer Forsa-Umfrage zufolge legen 90 Prozent der Verbraucher beim Kantinenbesuch Wert auf gesundes und vollwertiges Essen. Die Bundesregierung hat in ihrer Ernährungsstrategie sogar festgelegt, dass Kantinen mehr pflanzliche, saisonale, regionale und nach Möglichkeit biologisch angebaute Produkte servieren sollen.

    Kantinen stellen sich auf die veränderten Bedürfnisse ein und erweitern ihren Speiseplan. Ein Beispiel für umwelt- und klimafreundliche Konzepte liefert das Betriebsrestaurant der Berliner Wasserbetriebe (BWB), die „Spreeschleuse“. Schon seit 2017 gibt es einen „KlimaTeller“ mit Gerichten, die einen um mindestens 50 Prozent geringeren Co2-Ausstoß aufweisen sollen als vergleichbare Speisen.

    2. Neue Raumkonzepte

    Um sich vom angestaubten Image zu befreien, entwickeln viele Kantinen neue Raumkonzepte. Das Betriebsrestaurant „Elbe“, eine der Kantinen des Versandhändlers Otto, setzt etwa auf „Cosy Architecture“. Unterschiedlich gestaltete Sitzbereiche, viel Grün, Menükarten auf Flachbildschirmen und die Zubereitung direkt vor den Augen der Gäste sollen mehr Angestellte in die Kantine ziehen.

    3. Bedienautomaten und Roboter-Köche

    Dem Personalmangel in den Kantinen versuchen manche Betriebe zu begegnen, indem sie vermehrt Bedienautomaten zur Verfügung stellen. Die schlanken Schränke sind entweder mit einer Kühl- oder Wärmefunktion ausgestattet und stellen so kalte wie warme Speisen bereit. Beschäftigte bestellen die gewünschten Gerichte per App beim Kantinenbetreiber. Der lässt die Speisen in der Großküche zubereiten und befüllt die Automaten.

    Das Unternehmen „Aitme“ kam derweil auf die Geschäftsidee, Gerichte ganz von Robotern kochen zu lassen. 2023 hat das Hamburger Start-up „Circus“ die Firma übernommen. Roboter sollen menschliche Köche nun nur noch unterstützen und nicht gleich ganz ersetzen.

    Urheber des Titelbildes: wirestock/ 123RF Standard-Bild

    Jobrad Haken

    Jobrad – Wo ist der Haken?

    Keine Lust, auf dem Arbeitsweg im Stau zu stehen? Mit einem Dienstfahrrad lässt sich der Berufsverkehr umgehen. Insbesondere in Großstädten erfreuen sich Jobräder wachsender Beliebtheit. Der Bundesverband Zukunft Fahrrad geht davon aus, dass mittlerweile 100.000 Arbeitgeber ihren Angestellten das Leasing von E-Bikes und Fahrrädern anbieten.

    Mehr als zwei Millionen Diensträder sind nach Schätzung des Branchenverbands in Gebrauch. Marktführer ist der Leasing-Anbieter Jobrad. Doch hat das Leasing von Dienstfahrrädern auch einen Haken?

    Mit dem Dienstrad zur Arbeit – klimafreundlich und gesund

    Das Auto stehen zu lassen und mit dem Dienstfahrrad ins Büro zu fahren, bietet vielfältige Vorteile:

    • Klimaschutz: Fahrradfahren leistet einen effektiven Beitrag zum Umweltschutz, indem es den CO2-Ausstoß senkt.
    • Gesundheit: Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft wirkt sich positiv auf die Gesundheit und Fitness aus.
    • Schnelligkeit und Flexibilität: Mit dem Rad kommt man gerade in Großstädten oft besser durch den Berufsverkehr als mit dem Auto. Wer sich nicht gerne zu Stoßzeiten in öffentliche Verkehrsmittel drängt, profitiert ebenfalls vom Dienstrad.
    • Kostenersparnis: Nach Ablauf des Leasingvertrags können Arbeitnehmer das Rad oft günstig kaufen. So erhalten sie ein E-Bike oder Fahrrad, das sie sich sonst vielleicht nicht hätten leisten können.

    Steuerliche Vergünstigungen für Dienstfahrräder

    Diensträder zu leasen bietet zudem steuerliche Vorzüge für Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Das funktioniert durch die sogenannte Gehaltsumwandlung: Der Arbeitgeber übernimmt die Leasingraten sowie die Kosten für Versicherung und Wartung. Diese Kosten werden vom Bruttolohn des Arbeitnehmers abgezogen. Arbeitgeber zahlen dadurch weniger Sozialabgaben, für Arbeitnehmer verringern sich die steuerlichen Belastungen und ebenfalls die Sozialabgaben.

    Ein zusätzlicher Steuervorteil ergibt sich, da Arbeitnehmer das Pendeln von der Wohnung zur Arbeit als Werbungskosten absetzen dürfen. Für jeden Kilometer werden dabei 30 Cent angesetzt.

    Dienstfahrräder, die auch privat genutzt werden dürfen, sind seit 2012 dem Dienstwagen steuerlich gleichgestellt. Das bedeutet, dass Arbeitnehmer einen gewissen Prozentsatz des Listenpreises, der für das jeweilige Rad veranschlagt wird, als geldwerten Vorteil versteuern müssen. Seit 2020 liegt dieser Prozentsatz bei 0,25 Prozent.

    Für Diensträder, die zwischen 2019 und 2023 zur Verfügung gestellt werden, gibt es allerdings Steuervergünstigungen. Erhalten Arbeitnehmer das Rad zusätzlich zum vereinbarten Gehalt und dürfen es auch privat nutzen, bleibt der geldwerte Vorteil steuer- und beitragsfrei.

    Jobrad und Co.: Hier können Unternehmen Diensträder leasen

    Inzwischen gibt es einige Anbieter, die sich auf das Leasing von Dienstfahrrädern spezialisiert haben. Marktführer und zugleich ältestes dieser Unternehmen ist die Firma Jobrad.

    2008 von Ulrich und Sandra Prediger gegründet, arbeitet Jobrad mit mehr als 6.500 Fachhandelspartnerinnen zusammen und hat über 1,5 Millionen Leasing-Diensträder auf die Straße gebracht. Die Jobrad-Gruppe umfasst heute mehrere Unternehmen aus den Bereichen Dienstrad-Leasing, Miet- und Gebrauchträder und HR-Tech.

    Zum Erfolg des Unternehmens hat sicherlich beigetragen, dass es sich als erster Anbieter für eine nachhaltige Mobilitätslösung auf dem Markt positionieren konnte. Die Leasingverträge lassen sich mit wenig Aufwand online abschließen und verwalten. Mit Anbietern wie BusinessBike, Lease-A-Bike, Company Bike und Mein-Dienstrad sind mittlerweile mehrere Konkurrenten hinzugekommen, die einen ähnlichen Service bieten.

    Company Bike hat sich auf Leasing-Angebote für Großunternehmen ab 500 Mitarbeiter spezialisiert, andere Anbieter wenden sich an Betriebe jeder Größe sowie an Soloselbstständige. Die Leasingverträge laufen in der Regel über drei Jahre und beinhalten meist eine Unfall- und Diebstahlversicherung, je nach Anbieter mit oder ohne Selbstbeteiligung.

    Jobrad: Welche Nachteile gibt es?

    Mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren bedeutet natürlich, Wind und Wetter ausgesetzt zu sein. Für Angestellte, die einen sehr langen Arbeitsweg zurücklegen müssen, eignet sich das Dienstrad zudem weniger. Das Angebot von Diensträdern erscheint dennoch vielen Unternehmen als attraktiv – aus steuerlicher Sicht wie auch, um das eigene Image als Arbeitgeber aufzuwerten.

    Allerdings sollten Arbeitgeber und Arbeitnehmer vor dem Leasen von Diensträdern einige Risiken beachten. Bevor ein Leasingvertrag geschlossen wird, ist zum Beispiel die Haftungsfrage zu klären: Wer trägt die Verantwortung, wenn ein Arbeitnehmer auf dem Arbeitsweg mit dem Dienstrad verunfallt? Die getroffenen Regelungen sollten schriftlich festgehalten werden.

    Die Gewerkschaft ver.di warnt zudem davor, dass durch den Entgeltverzicht für Arbeitnehmer nicht nur die Lohnsteuer, sondern auch die Sozialversicherungsbeiträge sinken. Das mag auf den ersten Blick als Ersparnis erscheinen, in der Praxis fließt dadurch aber weniger Geld in die Rentenkasse.

    Pro Monat macht das zwar nur wenige Euro aus, langfristig summiert sich der Verlust jedoch auf mehrere Hundert Euro. Ein weiterer Kritikpunkt der Gewerkschaft: Da auch die Arbeitgeber durch die Gehaltsumwandlung geringere Sozialversicherungsbeiträge zahlen müssen, geht der Solidargemeinschaft Geld verloren.

    Dienstfahrrad: Steuerliche Fallstricke beachten

    Steuerberater machen auf einen zusätzlichen Fallstrick aufmerksam: Nach Ablauf der Leasing-Laufzeit können Arbeitnehmer das Rad oft zu sehr günstigen Konditionen kaufen, etwa für 10 Prozent des Neupreises. Nach drei Jahren Leasing-Zeit ist das Fahrrad aber noch gut die Hälfte des Neupreises wert.

    Wer nur 10 Prozent des ursprünglichen Preises zahlt, erhält einen Steuervorteil von 40 Prozent. Diese 40 Prozent müssen auf den Lohn aufgeschlagen werden. Wird das versäumt und bei der nächsten Betriebsprüfung fallen Unregelmäßigkeiten auf, kann eine nachträgliche Versteuerung inklusive Zinsen fällig werden.

    Urheber des Titelbildes: standrets/ 123RF Standard-Bild

    Überlastung

    Es geht nichts mehr, Chef! Eine Überlastungsanzeige stellen

    Es gibt Momente im Job, in denen ist einfach alles zu viel. Dabei ist es nicht nur ein Gefühl der Überforderung, sondern die Arbeitsbelastung ist de facto zu hoch. Zum eigenen Schutz, aber auch um womöglich folgenschwere Fehler zu vermeiden, sollten betroffene Angestellte jetzt die Reißleine ziehen. Ein erster wichtiger Schritt ist es, eine Überlastungsanzeige zu stellen.

    Überlastungsanzeige: Was ist das denn?

    Selbst wer genau in den Gesetzestexten hinschaut, wird den Begriff nicht entdecken. In andere Worte gefasst findet sich die Überlastungsanzeige jedoch im Arbeitsrecht wieder: Hier gibt es die Anzeigepflicht des Arbeitnehmers, wenn er durch äußere Umstände daran gehindert wird, seine Tätigkeit ordnungsgemäß auszuführen. Bedeutet: Der Mitarbeitende muss seinen Chef darauf hinweisen, wenn ihm alles zu viel wird. Auslöser für die Überlastung können zum Beispiel ein zu starker Druck, Personalmangel oder ein sehr hohes Arbeitsaufkommen sein.

    Die Überforderung anzeigen: Warum sollte ich das tun?

    Die Überlastungsanzeige sollten überforderte Mitarbeitende nicht bloß als reine Formalität verstehen, die lediglich für zusätzlichen Arbeitsaufwand sorgt. Vielmehr rechtfertigen es zwei wichtige Gründe, die Überforderung anzuzeigen:

    • Der Arbeitnehmer denkt an seine eigene Gesundheit und die möglichen Folgen, die die weitere Belastung mit sich bringt. Indem er seinen Arbeitgeber über den Zustand informiert, geht er von einer Besserung beziehungsweise Entspannung der Lage aus. Der Arbeitgeber steht schließlich gegenüber seinen Angestellten in der Fürsorgepflicht.
    • Der Arbeitnehmer möchte sich vor möglichen rechtlichen Konsequenzen schützen: Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn er aufgrund einer Überbelastung Fehler begeht, die Schäden am Unternehmen selbst oder an Dritten verursachen. Das können zum Beispiel Beschwerden von Kunden durch fehlerhafte Bearbeitungen sein. Auch Fristversäumnisse gehören dazu. Im schlimmeren Fall entsteht tatsächlich ein körperlicher Schaden, wenn sich Personen in der Pflege bei Personalmangel nicht ausreichend um einzelne Patienten kümmern können.

    Gut zu wissen: Eine Überlastungsanzeige gehört übrigens nicht nur zu den Rechten des Arbeitnehmers. Sie ist sogar seine Pflicht, wenn die Belastung zu groß wird.

    Den Chef aufmerksam machen: Wie stelle ich die Anzeige?

    Eine vorgeschriebene Form, wie Sie auf die überfordernde Situation aufmerksam machen, gibt es nicht. Um im Zweifel aber nachzuweisen, dass man frühzeitig den Mund aufgemacht hat, empfiehlt sich unbedingt die Schriftform. Neben den reinen Formalitäten mit Angabe des Namens, des Datums und der Tätigkeit schildern Betroffene in dem Schreiben zudem die Situation, die zu der Überlastung führt. Werden Sie dabei so konkret wie möglich, sodass es nicht zu Missverständnissen kommt. Wichtig ist zudem, den Grund für die Überlastungssituation zu nennen und im Anschluss auch noch auf die möglichen oder bereits eingetretenen persönlichen wie beruflichen Konsequenzen hinzuweisen. Die Überlastungsanzeige wird mit den folgenden oder ähnlichen Worten geschlossen: Diese überlastende Situation ist nicht länger tragbar. Ich bitte Sie, diesen Zustand schnellstmöglich zu ändern und entlastende Maßnahmen zu ergreifen.

    Der Vorgesetzte ist informiert: Und nun?

    Die Reaktion auf die Anzeige kann sehr unterschiedlich ausfallen: Während sich der eine Vorgesetzte die Kritik annimmt und alles daran setzt, die Situation zu entspannen, fühlt sich der andere gar angegriffen und in die Ecke gedrängt. Wer jetzt Druck ausübt oder gar mit Kündigung droht, verletzt seine Pflichten als Arbeitgeber erneut.

    Angestellte sind jetzt gut beraten, sich Rückendeckung vom Betriebsrat einzuholen und notfalls rechtliche Schritte einzuleiten. Denn tritt keine Besserung ein, drohen sogar Schmerzensgeld und Schadensersatzansprüche. Wichtig ist jedoch, dass betroffene Mitarbeitende die Überforderungsanzeige keineswegs als Freifahrtschein ansehen und sich entspannt zurücklehnen – nur weil sie etwas Schriftliches in der Hand haben, bedeutet dies nicht, dass sie in Zukunft ohne Konsequenzen pflichtwidrig handeln dürfen.

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