Trotz der voranschreitenden Digitalisierung gehört ein Stempel immer noch in ein gut ausgestattetes Büro. Als Firmenstempel verleiht er Dokumenten ein einheitliches Design, notarielle und amtliche Stempel bezeugen die Rechtskräftigkeit der Unterlagen. Der Stempel kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Erste Varianten kamen bereits vor mehreren Tausend Jahren zum Einsatz.
Stempel: eine anhaltende Erfolgsgeschichte
Wann die ersten Stempel gefertigt wurden, lässt sich heute nicht mehr genau nachvollziehen. Es ist aber davon auszugehen, dass Menschen schon vor mehreren Jahrtausenden stempelähnliche Geräte nutzten, um Keramik oder Münzen zu prägen. Als erster noch erhaltene Stempelabdruck gilt der „Diskos von Phaistos“, eine Tonscheibe aus dem Zeitraum von 1.600 bis 1.700 vor Christus.
Zu den direkten Vorläufern der heute bekannten Stempel gehören Siegel und Siegelringe. In heißes Wachs getaucht, dienten sie dazu, Briefe zu verschließen. Könige, Fürsten und Orden besaßen im Mittelalter ihre eigenen Siegel.
Vom Siegelring zum Poststempel
Aus den Siegeln entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte der Stempel. Die Verwendung sogenannter Einbuchstaben-Stempel lässt sich bis ins Jahr 1119 zurückdatieren. Mönche in einem Kloster nahe Regensburg fertigten mit ihnen die Prüfeninger Weiheinschrift an. Die Inschriftenplatte lässt sich heute noch im Kloster Prüfeningen besichtigen.
Im 15. Jahrhundert kamen dann die ersten Holzstempel mit separater Stempeltinte zum Einsatz. In Venedig verwendete man sie als Poststempel. Im 17. Jahrhundert entstanden „Bezahlt“-Stempel, die den Eingang einer Zahlung bestätigten. Auch diese Variante wurde vorrangig im Postwesen genutzt.
Holzstempel und Stempelautomaten
Heute ist eine Vielzahl von verschiedenen Stempelarten erhältlich. Die beiden gängigsten Varianten sind Holzstempel und Stempelautomaten.
Holzstempel benötigen ein separates Stempelkissen mit spezieller Stempeltinte. Sie bestehen zumeist aus Buchenholz. Stempelfuß und -griff sind fest miteinander verschraubt. Eine Lackierung bietet Schutz vor Feuchtigkeit und Verschmutzung. Holzstempel lassen sich in vielen verschiedenen Größen und Formen herstellen, von rund bis rechteckig. Am unteren Ende befindet sich die Stempelplatte. Diese besteht aus Naturkautschuk. Per Lasertechnik erhält sie das gewünschte Stempelmotiv. Eine Moosgummischicht unter der Stempelplatte gewährleistet scharfe Abdrücke.
Stempelautomaten sind mit einem integrierten Stempelkissen ausgestattet und selbstfärbend. Die Stempelplatte ist ebenfalls in das Gehäuse eingelassen. Durch Betätigen des Stempelknopfes drückt man die Stempelplatte aufs Dokument. Stempelplatte und -kissen können einfach ausgewechselt werden.
Stempel im Büro – weiterhin beliebt
Zwar schreitet die Digitalisierung des Büros zunehmend voran, Stempel erweisen sich aber immer noch als unverzichtbar. Zum Einen müssen viele Dokumente durch einen amtlichen oder notariellen Stempel rechtskräftig gemacht werden. Zum anderen schätzen es viele Unternehmen, ihren Unterlagen mithilfe eines Stempels ihr Corporate Design zu verleihen. Gestempelte Dokumente wirken stilvoll und offiziell. Das kommt auch bei Geschäftspartnern gut an.
Im Büro kommen heute vorrangig die folgenden Stempelarten zum Einsatz:
- Klassische Firmenstempel sind mit dem Logo oder Firmenemblem des Unternehmens versehen.
- Adressstempel setzen die Absenderadresse auf Dokumente und Briefumschläge und vereinfachen den Postverkehr.
- Datumstempel dienen zur Markierung des Posteingangs, von Belegen und Quittungen. Je nach Ausführung lässt sich das Datum mit einem Schriftzug wie „eingegangen“ oder „verbucht“ kombinieren.
- Ziffernbandstempel bestehen aus mehreren Bändern mit Ziffern und eventuell weiteren Zeichen. Sie dienen zur Auszeichnung von Preisen und zur Nummerierung von Belegen, Produkten und vielem mehr.
- Paginierstempel justieren sich automatisch auf die nächsthöhere Zahl und werden zur fortlaufenden Nummerierung von Dokumenten und Belegen verwendet.
- Unterschriftenstempel und Faksimilestempel setzen eine originalgetreu aussehende Unterschrift unter ein Dokument. Sie sind jedoch kein Ersatz für eine echte handschriftliche Unterschrift und erfüllen mehr einen dekorativen Zweck.
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