Nicht nur in Doktorarbeiten wird abgeschrieben, auch im Internet ist Content-Diebstahl ein großes Thema: Immer wieder werden Blogtexte, Artikel oder Website-Inhalte per Hand und copy/paste oder maschinell, automatisiert und unverändert übernommen. Dass Texte, Grafiken oder Fotos öffentlich im Internet verfügbar sind, bedeutet nicht automatisch, dass sie kopiert und ungefragt genutzt werden dürfen. Erlaubt ist nur, Inhalte in eigenen Worten wiederzugeben oder kleine Ausschnitte zu zitieren. Rechtlich gesehen müssen aber bereits dann die Quelle und der Urheber genannt werden, um nicht gegen das Urheberrecht zu verstoßen und eine Abmahnung zu riskieren. Wie aber lässt sich Textklau überhaupt entdecken? Wer sich nicht die Mühe machen möchte, ganze Textpassagen in Anführungszeichen bei Google einzugeben und zu suchen, kann auf mehrere Onlinetools zurückgreifen.
Grundsätzlich gilt: Um den Contentklau auch nach einer Löschung nachweisen zu können, sollten Sie entweder Screenshots Ihrer Seite erstellen oder eine lokale Kopie der kompletten Website auf Ihrer Festplatte abspeichern. Dafür gibt es zum Beispiel Tools wie HTTrack.
Copyscape
Die Handhabung des insbesondere von Bloggern häufig genutzten Tools Copyscape ist denkbar simpel: Tragen Sie einfach die URL der Website ein, die Sie prüfen möchten, und Copyscape sucht nach möglichen Plagiaten. Gefundene Seiten mit geklauten Inhalten werden übersichtlich aufgelistet. Das Tool erkennt sogar Websites, die nur kleine Textteile kopiert haben. Copyscape gibt es als kostenlose Basisversion und in einer Premiumvariante mit erweiterten Funktionen, bei der jede Suchanfrage 5 Cent kostet. Die Nutzung der kostenlosen Variante ist in der Regel ausreichend, kann aber relativ zeitaufwändig werden, wenn es etwa um eine Website mit vielen Unterseiten geht. Hier empfiehlt sich die Premiumversion, mit der sich 10.000 Seiten gleichzeitig überprüfen lassen. Außerdem sucht die kostenpflichtige Variante im Internet täglich nach Kopien einer registrierten Website und sendet dem Seitenbetreiber bei jedem Fund eine Benachrichtigung.
PlagAware
Den Dienst PlagAware gibt es in mehreren Abo-Varianten. Der Unterschied besteht lediglich in den Scancredits, das heißt der Anzahl der Seiten, die sich pro Monat scannen lassen. Beim kostenlosen FREE-Modell sind es 30 monatlich, in der LIGHT-Variante für 2,99 Euro 180 pro Monat, STANDARD für 7,49 Euro ermöglicht den Scan von monatlich 530 Seiten und die PREMIUM-Variante für 14,99 Euro 1.530 Seiten. In allen Tarifmodellen lassen sich Webseiten automatisiert auf Content-Diebstahl überwachen und verfolgen. PlagAware stellt Website-Betreibern außerdem Funktionen und Hilfsmittel zur Verfügung, um die Löschung kopierter Inhalte zu erwirken. Seiten mit wahrscheinlichem Contentklau werden unter „Potenzielle Plagiate“ aufgelistet. In einer Detailansicht erhält der Nutzer eine grafische Darstellung der übereinstimmenden Inhalte und einen Screenshot der Seite, die des Content-Diebstahls verdächtigt wird. Mit dem FREE-Account lässt sich der Dienst kostenlos und unverbindlich testen.
PlagiatCheck
Die kostenlose Web-App eignet sich zur Überprüfung eigener Arbeiten und ermöglicht es, Dokumente nach eventuell vorhandenen Quellen im Internet zu durchsuchen. Texter oder Autoren können mit ihr aber auch nach nicht frei gegebenen und / oder nicht honorierten Veröffentlichungen suchen. Laden Sie dazu einfach einen Text als Dokument bei PlagiatCheck hoch oder kopieren Sie ihn direkt in das Textfeld. Mit Klick auf „Analyse starten“ werden Ihnen − nach Relevanz sortiert − alle Webseiten mit textlichen Übereinstimmungen angezeigt. Alternativ lässt sich auch ein Word-Dokument mit maximal 300 KB Größe hochladen.
Plagiarism Finder
Mit dem Tool lassen sich Dokumente von bis zu 1.000 Seiten Umfang auf Individualität prüfen. In der Demoversion stehen pro Text 1.500 Zeichen zur Verfügung. Der Plagiarism Finder erlaubt den Import von Dateien in den Formaten DOC, PDF, HTML sowie TXT und findet unter anderem auch englischsprachige Plagiate. Die „Version für einen Arbeitsplatz“ kostet 149 Euro und ist per CD-ROM oder Download mit einer Seriennummer erhältlich. Die „Version auf USB-Stick“ für 299 Euro muss nicht aktiviert werden und ist für mehrere Windows-PC beziehungsweise für mehrere Personen konzipiert. Das Tool ist insbesondere für elektronisch vorliegende Hausarbeiten, Klausuren oder Diplomarbeiten gemacht, eignet sich aber auch bei von Dienstleistern angelieferten Texten.
Können Sie Erfahrungen zu den vorgestellten Tools beisteuern? Oder gibt es andere Tools, mit denen Sie nach Content Klau Ausschau halten? Ich freue mich auf Ihr Feedback und Ihre Tipps.
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