10-Finger-System

Wo war nochmal das A? Welche Finger brauche ich, wenn ich einen Großbuchstaben schreiben will? Und was mache ich eigentlich mit meiner zweiten Hand beim Schreiben? Wer sich all diese Fragen nicht stellen möchte, sollte unbedingt das Zehnfingersystem lernen. Wer regelmäßig am Computer arbeitet und zum Schreiben die Tastatur nutzt, der kommt um das blinde Schreiben (fast) nicht mehr herum.

Zehnfingersystem – was bedeutet das eigentlich?

Mit dem Begriff Zehnfingersystem bezeichnen wir eine bestimmte Methode, die es uns erlaubt, auf einer Tastatur zu schreiben, ohne dabei auf die einzelnen Tasten sehen zu müssen. Bei diesem einheitlichen System, das man erlernen muss, sind jedem Finger mehrere Buchstaben, Ziffern und Funktionstasten fest zugeordnet. Ziel ist es, die Bedienung der Tastatur durch viel Übung ins Unterbewusstsein zu verlagern und die richtigen Tasten in der Folge automatisch und in Sekundenschnelle zu finden und zu drücken.

Wer das Zehnfingersystem nicht beherrscht und auch nicht seine eigene Methode zum Blindschreiben entwickelt hat, der verfährt beim Tippen nach dem sogenannten Adlersuchsystem. Hierbei schaut man so lange auf die Tastatur, bis man den richtigen Buchstaben gefunden hat und klickt ihn dann meist mit dem Zeigefinger an. Auch wenn sich hierbei im Laufe der Zeit eine gewisse Routine entwickelt, nimmt diese Art des Tippens in aller Regel deutlich mehr Zeit ein.

Diese Vorteile bringt das Schreiben mit zehn Fingern

Wer das Zehnfingersystem im Schlaf beherrscht, der wird unter verschiedenen Aspekten belohnt. Diese Vorteile hat das Blindschreiben:

Zeitersparnis und Effizienz: Wer sich beim Schreiben nicht mehr auf das Suchen der einzelnen Buchstaben konzentrieren muss, der spart – je nach individueller Geschwindigkeit – eine Menge Zeit ein. Die Arbeit kann so effizienter ausgeführt werden, was unter dem Strich sogar einen finanziellen Nutzen bringt.
Ergonomie: Wer den Blick ständig nach unten richten muss, der tut seiner Gesundheit nichts Gutes. Die wenig ergonomische Haltung kann in der Folge zu Verspannungen und Schmerzen am Nacken und im Rücken führen. Viel entspannter und bequemer ist es dagegen, den Blick geradeaus nach vorn auf den Bildschirm zu richten, die Schultern gerade und die Hände weitestgehend ruhig zu halten.
Konzentration: Da man die einzelnen Tasten unterbewusst in der richtigen Reihenfolge drückt und daher seine volle Aufmerksamkeit nicht mehr auf die Tastatur richten muss, liegt die Konzentration ausschließlich auf der eigentlichen Arbeit.
Gehirnjogging: Das „blinde“ Schreiben hält auch unser Gehirn fit, schließlich werden beide Gehirnhälften beim unbewussten Schreiben aktiviert. Zusätzlich trainieren Sie auch Ihre Handmotorik und die Sprache.

Tipp: Wer das Zehnfingersystem einwandfrei beherrscht, der kann diese Fähigkeit natürlich auch in einer Bewerbung angeben, sofern dies für den Job relevant ist.

Praktische Tipps für alle, die das Zehnfingersystem lernen wollen

Zugegeben, das Zehnfingersystem wird einem nicht einfach zufliegen und ganz intuitiv wird man es aller Voraussicht nach auch nicht lernen. Wer blind schreiben will, der muss schon etwas Zeit, Arbeit und Geduld investieren. Hier einige praktische Tipps dazu:

  • Im Netz findet man viele (kostenlose) Lernprogramme, die die wichtigen Grundlagen vermitteln. Mit praktischen Übungen soll das System hier nach und nach verinnerlicht werden.
  • Die Finger nehmen eine Grundstellung ein, bei denen die rechten Finger auf den Tasten J, K, L, und Ö liegen, die linken Finger dagegen auf den Tasten A, S, D und F. Um diese auch ohne hinzuschauen immer wiederzufinden, weisen die Tasten F und J kleine Erhebungen auf (hier müssen jeweils die Zeigefinger platziert werden). Die Daumen ruhen auf der Leertaste.
  • Jeder Finger ist weiteren Tasten zugeordnet. Zur Veranschaulichung sind farblich markierte Tastenlayouts hilfreich.
  • Die Positionen der einzelnen Buchstaben, Ziffern und Sonderzeichen muss man sich natürlich einprägen. Hilfreich ist es, wenn Sie zunächst nur mit einigen Tasten beginnen.
  • Während des Übens ist es wichtig, zwischendurch nicht auf die Tastatur zu schauen. Wer immer wieder in Versuchung gerät, der sollte sich eine Sichtbarriere über die Tastatur bauen.
  • Fehler sollten nicht sofort mit der Backspace-Taste korrigiert werden. Diese geben am Ende vielmehr Aufschluss darüber, an welchen Stellen und bei welchen Buchstaben es noch hakt.
  • Lassen Sie sich nicht davon entmutigen, wenn Sie anfangs langsamer tippen als zuvor. Die Umstellung und Verinnerlichung dauert einfach etwas. Wer regelmäßig übt, wird aber wahrscheinlich schnell Fortschritte feststellen.

Urheber des Titelbildes: maru123rf/ 123RF Standard-Bild