Gap year Ideenwolke

Nach dem Schulabschluss direkt weiter zur Ausbildung oder an die Universität? Oder nach dem Bachelor-Abschluss direkt weiter zum Masterstudium? Das ist nicht für Jedermann die richtige Wahl. Nach Jahren in der Schule fehlt oft schlicht die Orientierung, wohin die Lebensreise für die nächsten Jahrzehnte überhaupt gehen soll. Ein Gap Year ist eine immer beliebtere Möglichkeit, diese Frage zu beantworten.

Was ist ein Gap Year?

Bei einem Gap Year handelt es sich wörtlich übersetzt um ein “Lückenjahr”, eine bewusste Auszeit zwischen zwei wichtigen Lebensabschnitten – wie etwa dem (Schul-)Abschluss und dem weiteren Ausbildungsweg oder Einstieg in den Beruf. Das Gap Year muss nicht unbedingt tatsächlich ein ganzes Jahr andauern, auch eine Zeitspanne von mehreren Monaten kann ausreichen.

Der Vorteil der bewussten Auszeit: Sie bietet die Möglichkeit, sich selbst auszuprobieren, die eigenen Interessen und Talente genauer zu erforschen und wichtige neue Fähigkeiten und Erfahrungen zu sammeln. Sinnvoll ausgenutzt kann das Gap Year den eigenen Lebenslauf bereichern und Vorteile für den späteren Berufseinstieg bringen.

Das Gap Year ähnelt damit übrigens stark dem ebenfalls immer beliebter werdenden Sabbatical. Diese auch als “Sabbatjahr” bezeichnete Auszeit findet allerdings während der bereits laufenden Berufstätigkeit statt. Hierbei handelt es sich um einen längeren Sonderurlaub, während dessen in der Regel ebenfalls neue Fähigkeiten gesammelt und sich orientiert werden soll.

Welche Möglichkeiten gibt es, ein Gap Year sinnvoll auszufüllen?

Grundsätzlich gibt es drei Hauptmöglichkeiten, ein Gap Year sinnvoll auszufüllen:

  • Indem man Auslandserfahrungen und damit Sprachkenntnisse sowie diverse Softskills sammelt.
  • Indem man Praxiserfahrung und damit konkrete Fähigkeiten für den (möglichen) zukünftigen Beruf sammelt.
  • Indem man auf Probe studiert und sich damit für ein zukünftiges Studium Orientierung verschafft.

Auslandserfahrung sammeln

Wer während seines Gap Years Auslandserfahrung sammeln möchte, hat dafür verschiedene Möglichkeiten. Neben der klassischen Sprachreise und dem seit Jahren bekannten Au-pair-Aufenthalt werden die Varianten “Work and Travel” sowie das sogenannte Volunteering im Ausland immer beliebter.

Beim Work and Travel wird der Auslandsaufenthalt vor Ort durch die unterschiedlichsten Jobs finanziert. Vom Obst Pflücken bis zur Plantagenarbeit ist alles möglich. Vom Verdienst wird der Lebensunterhalt vor Ort und die weitere Reise bezahlt. Der Vorteil: Neben dem Ausbau von Sprachkenntnissen lernt man die Lebensweise im Gastland deutlich besser kennen – und kann unter anderem Softskills wie Belastbarkeit und Organisationstalent erproben.

Wer sich für Volunteering entscheidet, beteiligt sich als Freiwilliger an gemeinnützigen Projekten. Das können Tierheime, Schulen oder auch Waisenhäuser sein, in denen sich auf die unterschiedlichste Art engagiert wird. Auch in Auslandsbüros der UNESCO oder des Goethe-Instituts können Gap-Year-Interessierte arbeiten. Die Arbeit beim Volunteering wird nicht bezahlt, dafür sorgen die unterstützten Programme in der Regel unter anderem für die Betreuung vor Ort.

Praxiserfahrung sammeln

Berufs- und damit Praxiserfahrung zu sammeln, gehört zu den Klassikern der Gap-Year-Aktivitäten. Das geht etwa im Rahmen eines freiwilligen sozialen Jahres (FSJ) oder auch freiwilligen ökologischen Jahres (FÖJ). Hier wird sich jeweils entweder für Mitmenschen und Gesellschaft oder Umwelt- und Naturschutz engagiert. Seit einigen Jahren dient zudem der Bundesfreiwilligendienst (BFD) als Ersatz für den Zivildienst. Schließlich bleiben die klassischen Praktika als Möglichkeit, Einblicke in verschiedene Berufsfelder zu bekommen. Im Rahmen eines Gap Years sollten diese durchaus mehr als nur ein paar Wochen am Stück andauern.

Studium auf Probe

Immer mehr Hochschulen bieten das sogenannte Studium auf Probe an. Hierbei kann an speziellen öffentlichen Lehrveranstaltungen teilgenommen und so eine Idee von verschiedenen Studienbereichen gewonnen werden. Zusätzlich gibt es Programme, die als Orientierungs- und Entscheidungshilfe ausgelegt sind. Für das Studium auf Probe werden allerdings Studiengebühren fällig, die je nach Hochschule variieren.

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