Bei einem Vertriebsjob werden sie selten gefordert. Schwierig dürfte es zudem bei einem Koch oder Buchhalter werden und auch ein HR-Recruiter bewirbt sich in der Regel ohne sie. Dafür gibt es viele andere Jobs, in denen Arbeitsproben ein fester Bestandteil der Bewerbung sind – und als Leistungsnachweis einen wichtigen Teil dazu beitragen, von sich selbst zu überzeugen.
Was genau sind Arbeitsproben?
Bei einer Arbeitsprobe handelt es sich um einen Nachweis über die in vorherigen Jobs erbrachten Leistungen. In einigen Bereichen gehören sie standardmäßig zu einer Bewerbung, sie werden in der Regel aber auch explizit über die Stellenausschreibung gefordert.
Im Gegensatz zum Anschreiben und zum Lebenslauf sind die Arbeitsproben weniger theoretisch. Vielmehr geben sie von der ganz praktischen Seite Aufschluss darüber, was eine Person tatsächlich kann und bereits geleistet hat. Arbeitsproben untermauern die bereits im Anschreiben genannten Fähigkeiten und Fertigkeiten. Sie können nicht zuletzt das Zünglein an der Waage sein, wenn es darum geht, sich für einen Kandidaten zu entscheiden.
Welche Formen von Arbeitsproben gibt es?
In folgenden Berufen und Bereichen sind Arbeitsproben ein fester Bestandteil der Bewerbung:
- Journalisten / Autoren / Texter: Textproben, veröffentlichte Werke, Artikel, Berichte, etc.
- Fotografen: Fotos
- Künstler: Bilder, Skulpturen, etc.
- Handwerker: Werkstücke
- Grafiker / Designer: Entwürfe, Grafiken, Poster, Broschüren
- Modells: Setcards, Fotos
- Softwareentwickler: Apps, Programme, Spiele, etc.
- Architekten / Ingenieure: Modelle, Entwürfe, Skizzen
- Wissenschaftler: Fachpublikationen
- Entwickler: Prototypen
- und weitere
Überzeugen mit eigenen Leistungsnachweisen: wichtige Tipps
Damit die Arbeitsproben tatsächlich als Werbung in eigener Sache genutzt werden können und im besten Fall zu einer Einladung zum Vorstellungsgespräch verhelfen, sind folgende Tipps hilfreich:
die optimale Anzahl
Wenn nicht explizit eine bestimmte Vorgabe gemacht wird, dann sind sie mit drei bis vier Arbeitsproben gut beraten. Damit haben die Personaler eine optimale Grundlage, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen. Wer nur eine mitschickt, der suggeriert, nicht besonders viel geschafft oder etwas zu verbergen zu haben. Zu viele Arbeitsproben wirken dagegen schnell überheblich. Sie machen die Unterlagen zudem unübersichtlich und rauben nur Zeit bei der Durchsicht.
die Aktualität
Je aktueller die Unterlagen sind, desto besser kommen sie an. Der potenzielle Arbeitgeber möchte sich schließlich über den jetzigen Fähigkeitsstand einen Überblick verschaffen. Wer lediglich Arbeitsproben mitschickt, die mehrere Jahre alt sind, vielleicht sogar Jahrzehnte, erweckt den Eindruck, dass er danach nichts mehr erreicht hat.
die Form
Ein Werkstück oder Kunstwerk per Post mitzuschicken, dürfte in den allerwenigsten Fällen verlangt werden. Um sich vor Verlust oder Beschädigung zu schützen, geben Sie grundsätzlich für eine Bewerbung niemals das Original aus den Händen. Arbeitsproben stellen Bewerber stattdessen als Kopien in Form von Fotos, Bildern, Videos oder Texten zur Verfügung.
In der Bewerbung hängen Sie diese bestenfalls als (schreibgeschütztes) PDF-Dokument an. Zu achten ist hierbei auf die maximale Dateigröße, die 3 bis 4 MB nicht überschreiten sollte. Weniger Platz in Anspruch nehmen Hyper- oder Download-Links. Hier gilt: Diese sind wirklich zielführend (keine Falschschreibungen) und bestenfalls nicht zu lang.
Abhängig von der gewählten Form ist es unbedingt empfehlenswert, die Arbeitsproben zu beschriften und explizit auf die eigene Person als Urheberin hinzuweisen. Dies sieht nicht nur professionell aus, sondern dient auch als Schutz vor einem möglichen Datenmissbrauch.
die Auswahl
Wer mit den Arbeitsproben Überzeugungsarbeit leisten will, der nimmt nicht wahllos irgendwelche Leistungsnachweise, bloß weil sie persönlich gefallen, sondern legt etwas mehr Wert auf die Auswahl. Wichtig ist, dass Text A oder Grafik B zur künftigen Stelle und zum Unternehmen möglichst gut passen. Für einen Job als Online-Redakteur im Bereich News eignet sich beispielsweise der Artikel über die Abwahl von Bürgermeister XY und weniger die wissenschaftliche Facharbeit zum Thema Heuschrecken.
Darüber hinaus dürfen Sie natürlich gerne etwas Abwechslung ins Spiel bringen: Drei Artikel zu ähnlichen Themen suggerieren, dass Sie wenig flexibel sind und nicht mehr drauf haben. Stattdessen machen sich zusätzlich auch ein kürzerer Bericht, ein Kommentar und eine Reportage gut.
die Anonymisierung
Um im Hinblick auf den Datenschutz auf Nummer sicher zu gehen, verzichtet man besser darauf, vertrauliche Informationen und personenbezogene Daten in den Arbeitsproben weiterzugeben. Empfehlenswert ist es daher, relevante Angaben zu anonymisieren oder ansonsten vorab die betreffenden Personen um Erlaubnis zu fragen.
Keine Leistungsnachweise gefordert: Soll ich dennoch welche mitschicken?
Geht aus der Stellenausschreibung nicht explizit hervor, dass Arbeitsproben erwünscht sind, dann schicken Bewerber auch besser keine mit. Diese sorgen bei der Sichtung der Unterlagen sonst nur für zusätzlichen (nicht gewünschten) Arbeitsaufwand. Wer sich unsicher oder der Ansicht ist, mit den Nachweisen Pluspunkte zu erhalten, der fragt zur Sicherheit in der Personalabteilung lieber einmal nach.
Keine Arbeitsproben parat: Und jetzt?
Sind Arbeitsproben gefordert, der Bewerber hat jedoch keine vorzuweisen, wird es etwas aufwendiger. Einfach gar nichts mitzuschicken, ist jetzt auf keinen Fall eine Option, da dies von vornherein das Aus bedeuten könnte. Stattdessen gilt es, kreativ zu werden und beispielsweise einfach einen Artikel zu einem aktuellen Thema zu verfassen oder sich ein fiktives Projekt zu überlegen und dieses auszuarbeiten. Der zusätzliche Mehraufwand kann sich auszahlen: Auf Unternehmensseite entsteht schließlich der Eindruck, dass Sie den Job wirklich haben wollen und sich dafür auch aktiv einsetzen.
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