Eine Bewerbung zu schreiben, erfordert Zeit und Mühe. Gleichzeitig besteht die Chance, endlich den neuen Traumjob zu finden. Umso enttäuschender ist es, wenn die ausgeschriebene Stelle gar nicht (mehr) existiert. Das Phänomen der Fake-Stellenanzeigen ist gar nicht so selten. Das sind die Gründe für Ghost Jobs und so lassen sie sich erkennen.
Was bedeutet eigentlich Ghost Job?
Wer auf der Jobsuche ist, der freut sich garantiert über Stellenanzeigen, die genau zum eigenen Profil passen und vielversprechend klingen. Auf die Idee, dass es die Stelle gar nicht gibt beziehungsweise sie nicht mehr vakant ist, dürften die wenigsten kommen. Und doch ist es bei einigen Unternehmen gängige Praxis, dass sie entweder Bewerber für nicht existierende Stellen suchen oder Stellenanzeigen einfach weiterlaufen lassen, obwohl der Job längst besetzt ist.
Selbst potenziell sehr gut geeignete Kandidaten erhalten dann entweder nur eine schnelle und wenig aussagekräftige Absage oder sie hören einfach gar nichts mehr von dem Unternehmen. Das ist allein aufgrund der investierten Zeit besonders ärgerlich. Außerdem kratzt die Absage beziehungsweise die Ignoranz auch am Selbstbewusstsein – was letztlich zu einem weniger souveränen Auftreten bei der weiteren Jobsuche führen kann.
Wo liegt der Sinn? Das sind die Gründe für Fake-Stellenanzeigen
Auf den ersten Blick betrachtet scheint es mehr als sinnlos: Denn warum sollten sich Unternehmen die Mühe machen und sogar Geld investieren, um Stellenanzeigen zu veröffentlichen, wenn sie überhaupt keinen Personalbedarf haben? Wenn auch von außen betrachtet wenig nachvollziehbar, können tatsächlich konkrete Gründe dahinterstecken, eine Fake-Stellenanzeige zu schalten. Dies sind mögliche Erklärungen:
- das Image
Diese Erklärung ist am plausibelsten: Für die Außenwahrnehmung präsentiert sich das Unternehmen als attraktiver Arbeitgeber, der gut bezahlte Stellen verspricht und seine eigene hohe Wirtschaftskraft damit zur Schau stellt. Schließlich suchen nur Betriebe, denen es finanziell gut geht und die wachsen möchten, nach neuem Personal. Im konkreten Ghost-Job-Fall ist aller Wahrscheinlichkeit nach jedoch genau das Gegenteil nach dem Motto „Mehr Schein als Sein“ der Fall.
- Bewerberpool
Einige Unternehmen möchten sich ganz bewusst einen möglichst großen Bewerberpool anlegen, um im Bedarfsfall kurzfristig und ohne größeren Aufwand darauf zurückzugreifen. Ein mögliches Motiv ist zudem, einen Überblick über die Vorstellungen und Gehaltsforderungen der Bewerber zu erhalten, um diese für die künftige Personalplanung einzusetzen. Personaler könnten mit den Fake-Anzeigen auch die Marktlage sondieren, um so herauszufinden, wie einfach oder schwer es wäre, neue Mitarbeitende zu finden.
- vertragliche Verpflichtungen
Manchmal schreiben Verträge (zum Beispiel mit Investoren) oder gesetzliche Regelungen vor, dass Stellen öffentlich auszuschreiben sind. Zum „Problem“ beziehungsweise Ghost Job können diese Vorgaben dann werden, wenn der Job bereits intern besetzt wurde.
- Mitarbeiter halten
Es ist nicht auszuschließen, dass Fake-Anzeigen nur veröffentlicht werden, um dem eigenen (überarbeiteten) Personal zu suggerieren, dass sie künftig Unterstützung bekommen. Ziel ist es, die eigenen Mitarbeitenden bei Laune zu halten, damit sie ihren Job nicht kündigen. Dieses Vorgehen kommt vor allem in Branchen mit Personalmangel vor.
- ein Versehen
Natürlich kommt es auch immer mal vor, dass Stellenanzeigen versehentlich nicht gelöscht werden. Spätestens dann, wenn noch eine Bewerbung für die bereits vergebene Stelle eintrudelt, müsste der Fehler jedoch auffallen und die Stelle aus dem Netz genommen werden.
Woran erkenne ich eine Fake-Stellenanzeige? Die Anzeichen
Auch wenn es keinen eindeutigen Beleg gibt, deuten jedoch gewisse Anzeichen darauf hin, dass hinter einer so vielversprechend klingenden Stellenbeschreibung nur heiße Luft steckt. An diesen Merkmalen erkennen Sie eine Fake-Stellenanzeige:
- die Dauer
Jobsuchende sind gut damit beraten, einen genaueren Blick auf das Datum der Veröffentlichung zu werfen. Liegt dieses bereits mehrere Wochen, wenn nicht Monate in der Vergangenheit, dann sind Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Stellenausschreibung berechtigt.
- die eigene Webseite
Ein Blick auf die Webseite des Unternehmens schafft meist Klarheit. Denn ist die Stellenanzeige zwar auf den gängigen Jobbörsen zu finden, jedoch nicht auf der Unternehmensseite, dann ist das Risiko groß, dass es sich um einen Ghost Job handelt. Fragen Sie im Zweifel doch einfach mal bei der HR-Abteilung nach. Erhalten Sie keine oder nur eine pauschale Antwort, dann sparen Sie sich den Aufwand lieber und konzentrieren Sie sich auf die weitere Suche.
- Inhalt der Anzeige
Erweckt der Inhalt der Stellenausschreibung den Anschein, dass sich hier jemand nicht wirklich Mühe gemacht hat, sind die Formulierungen eher allgemein und vage mit nur wenigen Informationen gehalten, könnte es sein, dass gar nicht nach Personal gesucht wird. Hellhörig sollte man zudem werden, wenn der Text nur extreme Superlative enthält.
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