Das Jobkarussell dreht sich momentan besonders schnell. Mehr als ein Drittel aller Arbeitnehmer wären bereit, ihren Job zu wechseln – so viele wie noch nie. Je nach Branche stehen die Chancen zudem besonders gut, auch eine Zusage bei einem anderen Unternehmen zu erhalten. Wer tatsächlich „Nägel mit Köpfen“ macht, der erhofft sich von seiner neuen Stelle häufig auch ein attraktiveres Gehalt. Wie viel mehr Geld lässt sich dabei rausschlagen und welche Voraussetzungen müssen dafür erfüllt sein? Hier die Antworten:
Jetzt kann es steigen: Die Voraussetzungen für ein höheres Gehalt
Gute Karten, in einem neuen Job mehr zu verdienen, bestehen immer dann, wenn keine wirkliche Notwendigkeit besteht, den Arbeitgeber zu wechseln. Bestenfalls bewerben Sie sich mit einem bestehenden Arbeitsverhältnis und warten nicht, bis Ihnen der Arbeitgeber kündigt. Denn wer sich aus der Arbeitslosigkeit heraus bewirbt, der wird es tendenziell deutlich schwieriger haben, ein höheres Gehalt herauszuschlagen. Bei dem potenziellen neuen Arbeitgeber geraten sie dadurch nämlich automatisch in die Position eines Bittstellers. Auch Quereinsteiger, die bislang wenige bis keine Qualifikationen und keinerlei Berufserfahrung mitbringen, sollten zunächst nicht mit einem Mehrverdienst rechnen. Dagegen stehen die Chancen für eine Gehaltserhöhung für all diejenigen gut, die die erforderlichen Qualifikationen mitbringen, mehrjährige Berufserfahrung und eventuell sogar zusätzliche Kompetenzen vorweisen können.
Gehaltsverhandlung: Wie viel mehr kann ich verlangen?
Wer alle Voraussetzungen für den neuen Job erfüllt, der kann selbstbewusst in die Gehaltsverhandlung gehen und durchaus auch mehr Geld verlangen. Wieviel mehr drin ist, hängt von den jeweiligen Rahmenbedingungen ab:
- Gleichrangige Position: Wer eine ähnliche beziehungsweise die gleiche Position wie bisher annimmt, kann ein Gehaltsplus von fünf bis zehn Prozent herausholen.
- Beruflicher Aufstieg: Handelt es sich um eine höherwertige Position, die zum Beispiel mit mehr Führungsverantwortung verbunden ist, mag sogar eine Erhöhung um bis zu 15 Prozent drin sein.
- Abwerbung: Wurde man (zum Beispiel von einem Headhunter) abgeworben, ist man in der besten Verhandlungsposition. Das Unternehmen hat schließlich offensichtlich großes Interesse an Ihrer Arbeitskraft. In dem Fall können Sie zwischen 15 und 20 Prozent herausholen.
Weniger Gehalt – jetzt kann auch das eine Option sein
Auch wenn das Gehalt für die meisten Menschen eine große Rolle spielt, kann es auch weitere beziehungsweise andere (gute) Gründe für einen Jobwechsel geben. Teilweise wiegen diese so schwer, dass man sogar freiwillig bereit ist, Abstriche beim Gehalt zu machen. Ein triftiger Grund ist beispielsweise ein Umzug (zum Beispiel aus familiären Gründen). Hierbei besteht schließlich die Notwendigkeit, sich eine neue Arbeitsstelle zu suchen. Das bedeutet wiederum, dass man nicht immer die Wahl hat, welchen Job man jetzt annimmt.
Wer dagegen in seinem aktuellen Job unglücklich ist, sich eventuell überfordert oder nicht genug wertgeschätzt fühlt, ist zudem meist eher bereit, auf einen Teil seines Gehalts zu verzichten, dafür aber einen Job zu erhalten, der Spaß macht. Auch der gesundheitliche Aspekt könnte hier eine Rolle spielen.
Darüber hinaus mag ein Gehaltsverzicht eine Option sein, wenn der neue Job gute Perspektiven bietet. Das können zudem Aufstiegschancen und Weiterentwicklungsoptionen sein. Auch die Aussicht auf ein langfristig deutlich höheres Gehalt mag einen anfangs geringeren Verdienst rechtfertigen.
Richtig verhandeln: den eigenen Marktwert kennen
Wer in seinem neuen Job mehr Geld verdienen möchte, der sollte gut vorbereitet in die Gehaltsverhandlungen gehen und wissen, wieviel die eigene Arbeitsleistung auch wert ist. Ermitteln Sie daher anhand Ihrer Qualifikationen und Berufserfahrung zunächst den eigenen Marktwert und checken Sie die branchenüblichen Gehälter für die jeweilige Position. Bei der Kalkulation ist es empfehlenswert, weitere Faktoren, wie die Unternehmensgröße und den Standort, zu berücksichtigen. Hier gilt: Je größer der Betrieb ist, desto höher sind in der Regel die Verdienstmöglichkeiten. In größeren Städten wird darüber hinaus meist mehr gezahlt als in ländlichen und strukturschwächeren Gebieten. Es lohnt sich zudem, sich über die jeweilige wirtschaftliche Lage des Unternehmens zu informieren. Denn steht der Betrieb am Markt erfolgreich dar, ist der Verhandlungsspielraum beim Gehalt meist deutlich größer als in Krisenzeiten.
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