Was sich in der Stellenausschreibung noch so vielversprechend las, entpuppt sich nach dem Vorstellungsgespräch als langweiliger 08/15-Job. Wie komme ich aus der Nummer nur heil wieder heraus, können sich Bewerber fragen, wenn sie ein Jobangebot erhalten. An einer professionellen und höflichen Ablehnung führt nun kein Weg vorbei.
Das Angebot nicht annehmen: Das sind die Gründe
Die Motive für eine Absage eines Jobs – trotz eigener Bewerbung – können ganz unterschiedlich sein und hängen von verschiedenen Faktoren ab. Mögliche Gründe können sein:
andere Erwartungen
Nicht jede Stellenausschreibung ist so ausführlich, dass man eine exakte, konkrete und vor allem die richtige Vorstellung von dem neuen Job hat. Fehlinterpretationen und falsche Erwartungen sind daher möglich: So kann es beispielsweise sein, dass der Bewerber bei der Formulierung „Homeoffice möglich“ davon ausgeht, dass er drei Tage die Woche von zu Hause arbeiten kann, der Arbeitgeber jedoch eher an eine Ausnahmeregelung denkt. Gehen die Vorstellungen zu weit auseinander, dann ist der Job womöglich doch nicht der richtige.
ein weiteres Angebot
Meist ist es nicht nur eine Bewerbung, die Jobsuchende abschicken. Daher kommt es auch immer mal wieder vor, dass man nicht nur bei einem Betrieb von sich überzeugen konnte. Liegen mehrere Angebote, dann muss man sich für eins entscheiden.
zu geringes Gehalt
Nicht jedes Unternehmen kommuniziert bereits offen in der Stellenanzeige, wie hoch die Vergütung ist oder fragt direkt nach den Gehaltsvorstellungen der Bewerber. Daher besteht das Risiko, dass das böse Erwachen erst im Vorstellungsgespräch kommt, wenn das eigene Wunschgehalt mit dem tatsächlichen kollidiert und sich keine Einigung erzielen lässt.
veränderte Lebensumstände
Dieses Argument fällt unter die Rubrik „persönliche Gründe“. Manchmal können sich die persönlichen Lebensumstände sehr schnell ändern, sodass ein bestimmter Job plötzlich nicht mehr infrage kommt. Das kann zum Beispiel ein jobbedingter Umzug des Partners sein, eine Schwangerschaft oder auch eine Erkrankung.
schlechter Eindruck
Auch dieses Szenario ist möglich: Ein Personaler, der unpassende Fragen gestellt hat, ein unsympathischer potenzieller neuer Chef oder eine unangenehme Atmosphäre beim ersten Kennenlernen können für einen schlechten ersten Eindruck auf der Bewerberseite sorgen und dazu führen, dass man die Stelle doch lieber nicht haben möchte.
Mehr als nur Höflichkeit: Warum eine Absage wichtig ist
Natürlich sollte es sich aus Gründen der Höflichkeit und des Respekts von selbst verstehen, ein Angebot abzulehnen und nicht einfach gar nicht zu reagieren. Andersherum erwarten Sie schließlich auch eine Resonanz vom Unternehmen auf Ihre Bewerbung und auf das Vorstellungsgespräch. Eine Absage ist aber auch aus persönlichem Interesse sinnvoll. Wer sich jetzt richtig verhält, der lässt sich mögliche Chancen für künftige Jobangebote offen. Außerdem riskieren Sie nicht, dass sich ein mögliches unhöfliches Verhalten in der Branche herumspricht und sich unter Umständen sogar weitere Türen schließen.
Wie lehne ich ab? Tipps für die richtigen Worte
Ein Jobangebot abzulehnen, ist etwas anderes als mal schnell einen Handy-Tarif zu kündigen. Es lohnt sich definitiv, sich vorab Gedanken über die Formulierung zu machen. Hier einige wichtige Tipps zum Vorgehen und für die passenden Worte:
direkt reagieren
Sobald die Entscheidung feststeht, sollten Sie nicht lange zögern und aus Gründen der Fairness, diese dem Unternehmen innerhalb kurzer Zeit mitteilen. So haben die Verantwortlichen die Möglichkeit, sich für einen anderen Kandidaten zu entscheiden (bevor man diesem absagt). Bedenken Sie im Vorwege aber bitte, dass es nach einer einmal ausgesprochenen Absage für den besagten Job in der Regel kein Zurück mehr gibt.
telefonisch absagen
Auch wenn es vielleicht schwerfallen mag, ist der persönliche Anruf häufig die beste Option, um die Absage zu kommunizieren. Eine E-Mail zu schreiben, ist je nach Voraussetzung aber auch legitim – sie ist beispielsweise dann okay, wenn die vorherige Kommunikation ausschließlich per Mail stattgefunden hat.
Dank aussprechen
Unabhängig von der Wahl des Kommunikationsmediums sollte man stets positiv formulieren. Ein höflicher Dank für die Chance, in dem Unternehmen arbeiten zu dürfen, sollte dabei selbstverständlich sein. Drücken Sie zudem gern Ihr Bedauern aus, ohne dabei zu übertreiben, schließlich entscheiden Sie sich ja aus freien Stücken gegen den Job.
Gründe nennen
Einen ehrlichen Grund für die Absage zu nennen, ist immer dann sinnvoll, wenn Sie das Unternehmen damit nicht kritisieren. Legitim ist es zum Beispiel zu sagen, dass man sich für ein anderes Jobangebot entschieden hat. Fand man den Personaler dagegen unsympathisch, empfiehlt es sich, lieber auf „persönliche Gründe“ zu verweisen. Grundsätzlich sind Sie aber nicht dazu verpflichtet, Ihre Beweggründe anzugeben.
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